25 Juli 2024

Endlich frei vom Erdgas!

In diesen Tagen geht für mich die Heizepoche Erdgas zu Ende. 72 Jahre hat sie gedauert. Als umweltfreundlich wurde sie uns angepriesen, was - verglichen mit Öl- oder Kohleheizungen ja auch zu stimmen schien. Dass dieser Schein trügt, wurde mir in den letzten Jahrzehnten immer klarer. Noch lange vor dem Ukrainekrieg sah ich den Weg ganz deutlich vor mir. Es muss ein Heizungswechsel her. 

Jetzt, wo die Förderungen für Wärmepumpen ebenso wie die Gaspreise in lichte Höhen geklettert sind, ist genau der richtige Zeitpunkt dazu. 

Also abgesehen von der exorbitanten Verbesserung meiner finanziellen Situation aufgrund des Heizungswechsels bin ich zudem auch frei vom Ärger, mein Geld an Kriegsverbrechern zu zahlen und deren Krieg mitfinanzieren zu müssen. Auch das als Flüssiggas aus den USA gelieferte Frackinggas - an Umweltschädlichkeit gleich wie Kohle - kann mir gestohlen bleiben. 

Natürlich benötigt meine Wärmepumpe - wie fast alles im Leben - Energie. Energie war auch Bedingung für die frühere Gastherme. Mit dem Unterschied, dass die drei Mal so viel an Gas verbrauchte wie meine heutige Heizung an Strom. Warum? Weil ich ab sofort keine fossilen Brennstoffe mehr verbrenne, sondern Umgebungswärme nutze. Mein Wärmelieferant ist weder Putin, noch Trump, auch nicht die Saudis, sondern Luft! Mit einer Kwh Energie lassen sich drei Kwh Heizungswärme oder mehr erzeugen. Energie benötige ich nur noch für den Antrieb des Kältemittelkompressors.

Apropos Kältemittel - da gibt es einen Satz, den Klimaschutzgegner gerne so stehen lassen, weil er wahr ist: "Kältemittel sind umweltschädlich." Super, da kann man schön Stimmung gegen erneuerbare Energie machen oder?

Ja, der Satz ist wahr. Bleibt er aber ohne Begleittext stehen, wird er zu Halbwahrheit. Denn etwas Wichtiges fehlt. Nämlich der Vergleich mit anderen Heizungsformen. Und da stellt sich heraus, dass Wärmepumpen - egal ob Luft- oder Erdwärme - einen Bruchteil der Emissionen von Gasheizungen verursachen. Das ist aber noch nicht alles. Die Kältemittel wurden in den letzten Jahrzehnten stark verbessert. Das ozonschädliche Chlor - seit 1990 verboten - ist kein Bestandteil mehr. Und Propan ist dazugekommen. Das mit Abstand umweltfreundlichste Kältemittel. Es hat den GWP-Faktor 3. Das heißt, ein Kilo Propan ist so umweltwirksam wie drei Kilo Kohlendioxid. Der Nachteil ist seine Brennbarkeit, weshalb Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen, die die Pumpe um einige tausend Euro teurer machen. Muss man auf seine Geldbörse Rücksicht nehmen, ist man mit einer preisgünstigeren Kältemittelvariante aber jedenfalls immer noch auf der umweltfreundlichen Seite.

Ach ja, noch was: die vielfach kolportierte Nachricht, Wärmepumpen seien nur für Fußbodenheizungen geeignet, ist eine Falschmeldung. Selbstverständlich sind auch Heizkörper geeignet, nur benötigt man dafür mehr Energie. Eine Möglichkeit wäre eventuell der Einbau größerer Heizkörper. 

Die nächste größere Anschaffung wird wohl ein E-Auto sein. Welches, hängt von vielen Faktoren ab, die ich jetzt noch gar nicht alle kenne. Tja - Information einholen ist heutzutage die Devise. 

16 Juli 2024

Das war das TU-Lehrprojekt in Biedermannsdorf


Im sonnendurchfluteten Perlashof trafen sich Studierende und Lehrkräfte der TU-Wien am 26.6. mit interessierten Biedermannsdorferinnen und Biedermannsdorfern, um die Abschlussarbeiten des seit 7.3. laufenden Lehrprojektes "Energieraumplanung und Mobilität" zu präsentieren. Respekt an alle, die der Versuchung widerstanden, an diesem heißen Tag lieber das nachbarliche Klosterbad zu besuchen.
Es fing damit an, dass mich mein Freund und Gemeinderatskollege Axel Gschaider nach Wien in ein kleines, gemütliches Restaurant am Rilkeplatz verschleppte, um mir dort Hartmut Dumke vorzustellen, der uns über die Lehrprojekte der TU erzählte und dass er dazu Gemeinden brauche. Nun ja - wir sind eine Gemeinde, sogar eine Marktgemeinde und ein erster Entschluss war bald gefasst.

Biedermannsdorf sollte energetisch und verkehrstechnisch analysiert, auf Potentiale untersucht und anschließend die Bevölkerung über die Arbeiten und Ergebnisse informiert werden.

Nachdem unser Gemeinderat das Projekt einstimmig beschlossen hatte gab es den eingangs erwähnten Eröffnungstermin.

Bei Snacks und Getränken lernte man sich kennen und erhielt die ersten Informationen über unseren Ort.

Anschließend gab es einen ersten Rundgang mit unserer Begleitung, der sich in den nächsten Tagen ohne Begleitung noch einige Male wiederholten sollte.

Es war wohl eine sehr arbeitsreiche Zeit für die Studierenden, die sich in der eindrucksvollen Zwischenpräsentation am 23.5. deutlich zeigte.


Künftige Energieerzeugung, Attraktivierung der Fahrradrouten, nachhaltiges Verkerhrsnetz, PV- Nutzungspotentiale, Heizungsmöglichkeiten, Altbausanierungen, Neugestaltung des öffentlichen Raums, Zukunft mit Bevölkerungswachstum u.v.m. wurde besprochen und mit der Bevölkerung teilweise intensiv diskutiert.

Das Projekt war ein deutlicher Hinweis auf Veränderungen, die jedenfalls kommen werden, vor denen wir uns aber nicht fürchten müssen, sondern auf die wir uns freuen dürfen. 

Das wird auch die Botschaft der Podiumsdiskussion am 11.10. um 18 Uhr im Pfarrstadl sein, wo es Themen weit über unseren Ort hinaus und auch über die energetische Frage hinaus geben wird.

Wir freuen uns auf das im Herbst erscheinende Prospekt in Druckform und als Download. 
Ein großes Danke für die Ideen und Visionen!

Karl Wagner
Umweltgemeinderat







 

11 Juli 2024

Biedermannsdorf - lärmgeplagt?

  • Aufstockung der Lärmschutzwand auf der Laxenburger Seite der B11.
  • Höherliegende Lärmschutzwand auf der Wiener Neudorfer Seite der A2
  • Die neue Trasse der Pottendorfer Linie
  • Fluglärm.
All das wird immer wieder als Ursache von Lärmbelästigung an mich herangetragen. Vielfach kommen die sommerlichen Bauvorhaben als erschwerend hinzu.

Hitze, Baumaschinen, Verkehrslärm. 
Eine Mischung, die nicht dazu geeignet ist, die Lebensqualität vieler Menschen in den exponierten Bereichen zu verbessern.

Die Frage ist, was kann man tun? Die Frage ist NICHT, warum manches so weit gekommen ist. Das wäre eine sinnlose Diskussion über Dinge, die nicht mehr rückgängig zu machen sind. Aus Fehlern lernen müssen wir sowieso.

Also ersteres: was tun? Die Wiener hatten schon vor langer Zeit einen guten Einfall. Sie verhängten in ihrem Gebiet auf der A2 eine permanente Temporeduktion auf 80 Km/h.

Folgerichtig erhöht sich damit der Verkehrslärm ab der Landesgrenze zu Niederösterreich, weil alle sofort das Gaspedal durchtreten, sobald wieder 130 gilt. In umgekehrter Richtung donnern alle mit 130 daher, bremsen bei der Landesgrenze nach Wien ab und verursachen Staus.

Würde der 80er auch nach Wien entlang der Gemeinden Biedermannsdorf, Guntramsdorf, etc. gelten, würde das den Verkehr harmonisieren und damit deutlich leiser machen. Zusätzlich würde das auch unserer Luftqualität guttun.

Dem liegen physikalische Gesetze zugrunde, die wir anerkennen sollten. Dann fiele es auch leichter, die wenigen Minuten Zeitverlust (wenn überhaupt) zu verschmerzen, weil wir die Vorteile einer Verbesserung unserer eigenen Lebensqualität deutlicher sehen würden.

Es hat in der Vergangenheit schon mehrere Anläufe gegeben, eine Tempobeschränkung zu erreichen, bislang erfolglos.

Siehe auch meine Blog-Artikel zum Thema:
Karl Wagners Umweltblog: LKW-Hotspot Biedermannsdorf
Karl Wagners Umweltblog: Temporeduktion

Eine Temporeduktion ist die billigste und wirksamste Methode, Lärm zu verringern und die Luftqualität zu erhöhen. Dieses Wissen sollte genügen, um Bewegung in die Angelegenheit zu bringen.

Doch welche Möglichkeiten gibt es noch, Lebensqualität zu schaffen?
 
Grüne Infrastruktur - Das Renaturierungsgesetz
Eine davon ist Grüne Infrastruktur. Das neue Renaturierungsgesetz beinhaltet das auch. Es verlangt die Pflanzung von drei Milliarden Bäume EU-weit. Eine Chance für Biedermannsdorf, denn das ist etwas, das wir in die eigenen Hände nehmen können. Die Verbesserung der Kühlung, der Luftreinigung und auch des Lärmschutzes mit Hilfe der Natur.

Karl Wagner
Umweltgemeinderat

Renaturierung - was wir brauchen ist Information

Diese ist dort zu finden, wo der Text nüchtern und sachlich vorgebracht wird, nämlich im EU-Parlament. Er ist nicht in Schriften von Bauernbund, ÖVP oder Agrarkonzernen zu finden. Dort wird moniert, dass die 20 Prozent der Land- und Meeresbereiche, welche hinsichtlich Naturwiederherstellung zu bearbeiten sind, die Größe der Steiermark haben. Na und? 

Das aufgeteilt auf das gesamte Staatsgebiet ist wenig genug.  Das sind  extrem kleine Gebiete. Und von denen sollen bis 2030 auch nur 30 % (!) in Angriff genommen werden. Bis 2040 sollen es dann 60 % und bis 2050 90 % sein. 

Aber da geht es immer nur um diese 20 Prozent! Dazu kommt, dass sich die EU-Staaten erstmal die Natura 2000-Gebiete vornehmen und diese dort, wo Verbesserungen, bzw. Raparaturen nötig sind, diese durchführen. Also da ist überhaupt noch keine Rede von landwirtschaftlich genutzten Gebieten.

Landwirte und EU-Staaten haben also genügend Zeit, Pläne zu erarbeiten, wie sie weitere Ziele erreichen können. Das wird nicht von der EU vorgeschrieben, sondern dort werden lediglich Ziele festgelegt. Keine Rede von „Regulierungswahn“ der EU.

Aber klar, so groß wie die Steiermark klingt groß. Da hat jemand beim Populismusseminar gut aufgepasst.

Dann sollen bis 2050 alle sanierungsbedürftigen Ökosysteme wiederhergestellt werden. Was ist daran auszusetzen, dass das gemacht wird? Funktionierende Ökosysteme sind unsere Lebensgrundlage. Ohne die gibt es keine Ernährungssicherheit. Wenn sich der ÖVP-Bauernbund dagegen ausspricht, spricht er sich gegen Ernährungssicherheit aus. Ich bin sicher, dort weiß man das ganz genau, was das Verhalten umso fragwürdiger macht. 

Österreich hat hier sogar einen Vorteil, denn es ist führend im Bereich der Biolandwirtschaft.

Weitere Forderungen sind: 25.000 Flusskilometer renaturieren. Dazu ist festzuhalten, dass Österreich hier ebenfalls bereits mit der Wasserstraßengesellschaft Viadonau des Bundes aktiv ist. Von dort kommt übrigens der Hinweis, dass die Donau auf der Intensivstation ist. Ein Renaturierungsgesetz kommt daher auch hier wie gerufen.

Und wer sollte gegen die Bestimmung, dass 3 Milliarden Bäume gepflanzt werden sollen und die Baumüberschirmung der Städte nicht geschmälert werden soll, etwas haben? Traurig genug, dass hier ein Gesetz nötig ist.

 


Umweltbericht 2024

Der heurige Umweltbericht befasst sich intensiv mit der neuen niederösterreichischen Raumordnung und der dazugehörigen Strategischen Umweltp...