25 Juni 2021

Glaubwürdige Klimawarner




In den letzten Monaten traf ich auf so viel Klimaleugnung, dass ich nach Institutionen suchte, denen man vielleicht mehr Glauben schenkt als der Wissenschaft. Und ich bin fündig geworden.

„Mit dem Erfolg oder dem Scheitern entscheidender Maßnahmen gegen die Erderwärmung wird innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre über die Versorgung mit Trinkwasser und Nahrungsmitteln entschieden. Es wird außerdem darüber entschieden, welche Flüchtlingsströme bisher unbekannter Dimension entstehen und welche Kriege ausgelöst werden. Denn es wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Kriege geben, die durch die globale Erwärmung verursacht werden.“
Einschätzung der Generalstäbe der USA und NATO.

„Der Klimawandel könnte potenziell das gesamte geopolitische Umfeld destabilisieren, zu Scharmützeln, Schlachten und sogar Kriegen wegen Nahrungsmitteln, Wasser und Energie führen. Er wird große Umbrüche für Millionen von Menschen bringen, katastrophale Mangelsituationen bei der Wasser- und Energieversorgung werden immer schwerer lösbar sein, militärische Auseinandersetzungen werden zukünftig eher durch den verzweifelten Bedarf an natürlichen Ressourcen wie Nahrung, Wasser und Energie verursacht als durch ideologische Konflikte.“
Aus einer von Andrew Marshall, Sicherheitsberater des Pentagon angeforderten Studie.

„Der Klimawandel wird die Konkurrenz um Ressourcen verschärfen, insbesondere Wasser. Er wird die Gefährdung von Küstengebieten erhöhen. Er wird den Streit um Territorien und landwirtschaftlich nutzbare Regionen anheizen. Er wird Migration auslösen und fragile Staaten noch fragiler machen. „
NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer 2009.

„Wir erkennen die Bedrohung der Klimasicherheit deutlicher als jemals zuvor, wir haben jetzt die Verantwortung, uns vorzubereiten und die Bedrohung zu verhindern. Der Klimasicherheitsplan für Amerika ist ein Weckruf an die Adresse der Führungsmannschaft des Präsidenten, sie müssen sich dieser Herausforderung mit höchster Priorität stellen und handeln, um angesichts des heraufziehenden Sturms unsere Nationale Sicherheit zu schützen.“
John Conger, Direktor des „Center for Climate and Security“, ehem. Stellvertretender Verteidigungsminister.

„Der Klimawandel könnte die Häufigkeit, den Umfang und die Komplexität zukünftiger Missionen vergrößern und erhöhen. Wenn das Klima sich signifikant verändert oder sich die Umweltbedingungen so verschlechtern, dass lebensnotwendige Ressourcen nicht mehr ausreichend vorhanden sind, geraten Gesellschaften in Stress, und das kann zu ihrem Zusammenbruch führen.“
Aus einem Bericht des US-Verteidigungsministeriums 2014.

Tja, das Militär nimmt in seiner Planung eben keine Rücksicht auf politische Erwägungen, auf Lobbys oder auf Wählerstimmen. Die haben für die Sicherheit zu sorgen und wenn man dafür den richtigen Plan braucht, dann ist als Basis nur eines wichtig: Die Wahrheit.

Quelle: "Die Ökokatastrophe" von Jens Wernicke.

21 Juni 2021

Die Selbstgerechten

 


Ihre Sohlen brennen schon lange nicht mehr, wenn sie über den heißen Sand geht. 
Während der jahrelangen, täglichen Wanderung vom Dorf zur Wasserstelle und zurück ist die Haut längst unempfindlich geworden. Seit sie denken kann, verbringt sie ihre Zeit damit, einen Wasserkrug auf ihrem Kopf zu tragen. Das Leben in ihrem Dorf steht und fällt mit dieser Tätigkeit. Das war in ihrer Kindheit so, das war so, als sie verheiratet wurde, und das ist auch heute so. Immer war es dieser lebensspendende Weg, der ihren Alltag bestimmte. Nur heute nicht. Denn heute ist der erste Tag in einem neuen Leben. Heute gibt es erstmals kein Wasser mehr im Brunnen. Der Eimer bleibt leicht und leer, als sie ihn heraufzieht. Heute würde sie auf dem Rückweg keine Last tragen müssen. Leicht und frei würde sie den Weg nach Hause antreten, um ihren Eltern, Freunden und Mitbewohnern zu sagen: Es ist so weit. Wir müssen gehen. Einige Kilometer durch die Wüste zum nächsten UNO-Lager, wo sich die Verlorenen sammeln, die nur noch ihr Leben haben.

Immer schon war sein Reisfeld ihre Lebensversicherung. 
Er und seine Familie konnten wahrlich keine Reichtümer anhäufen in den vielen Jahren als Reisbauern, aber sie konnten ein Leben in Zufriedenheit führen. Bis der Anstieg des Meeresspiegels immer sichtbarer und spürbarer wurde. Aufmerksam verfolgten sie die Nachrichten im Radio, wenn es um das Klima ging. Hörten die Bekenntnisse der Politik, lasen die Berichte, in denen Hilfe versprochen wurde, schöpften immer wieder neue Hoffnung. Dabei wurden die Ernteergebnisse immer dürftiger, denn die Versalzung weiter Landstriche schritt unaufhaltsam voran. Bis heute. Heute muss sich die Familie eingestehen, dass sich das Brahmaputra Delta endgültig mit dem Meer vereinigte. Sie müssen gehen. Doch wohin? Bangladesch hat doppelt so viele Einwohner wie Deutschland, aber nur die Hälfte der Fläche, von der ein Drittel bald dem Meer angehören wird.

Als sie den Brandgeruch bemerken, ist es bereits zu spät. 
Vater läuft aus der Hütte, mitten hinein in eine Rauchschwade. Schemenhaft sieht er seine Nachbarn ihre Kinder aus den Hütten tragen. Einige der Hütten fingen bereits Feuer, in letzter Sekunde konnten sich die Bewohnerinnen retten. Hinter ihm kommen seine Kinder und seine Frau heraus. Panisch weinend. Wohin? Vor und hinter ihnen eine Feuerwand, der Urwald brennt. Die monatelange Trockenheit lässt das Feuer blitzschnell voranschreiten. Zu schnell, um sich rechtzeitig in Sicherheit bringen zu können. 
„Das Amazonasgebiet gehört Brasilien und wir machen damit, was wir für richtig halten“, sagt Bolsonaro. Er verbitte sich jede Einmischung in die „inneren Angelegenheiten“ seines Landes.

„So, für die diese Woche haben wir die guten Taten für die Umwelt erledigt“, 
sagt Herr F. zu seiner Frau, als sie den Bioladen verlassen. „Fast 100 Euro sind genug, denke ich“. Selbstzufrieden schleppen die beiden ihre Bioware über den Parkplatz, um ihn in ihren Range Rover zu verstauen. Zu Hause angekommen, stöhnen sie unter der seit Tagen anhaltenden Hitze. Gut, dass ihr 300-Quadratmeter-Haus vollklimatisiert ist. Zusammen mit dem Swimming-Pool lässt es sich aushalten. Frau F. beginnt, den Einkauf zu sortieren, während ihr Mann noch rasch das Unkrautvernichtungsmittel auf dem Rasen ausbringt.
Abends sitzen sie vor dem Fernseher und sehen ZIB. Eher aus Gewohnheit, als aus Interesse lassen sie sich von den Nachrichten berieseln. Krieg in Syrien, Dürrekatastrophe in Äthiopien, neue Rekordhitze in Europa. „Ich darf nicht vergessen, etwas gegen den Bau der Windkraftanlage in meiner Nachbarschaft zu unternehmen“, sagt er noch vor dem Einschlafen in seinem angenehm gekühlten Schlafzimmer zu seiner Frau. „Ach ja, noch was: man will hinter unserem Haus eine Fernwärmeleitung verlegen. Die soll das Wohnhaus da hinten versorgen. Mich haben sie auch gefragt, ob ich die Erdgasheizung ersetzt haben will. Das können sie vergessen, so teuer wie das Zeug ist. Wenn die wollen, dass ich vom Erdgas weg gehe, müssen sie es schon billiger geben“. Bald darauf schläft er schnarchend den Schlaf des Gerechten. Seufzend dreht sich Frau F. auf die ihm abgekehrte Seite.

Herr W. steht vor dem Fleischregal im Supermarkt. 
"Schon wieder teurer geworden ", murmelt er unwillig. Er packt trotzdem einige schöne Filetstücke in seinen Einkaufswagen. "Immerhin noch billiger als das Gemüse", denkt er sich, da muss er auf seinen täglichen Fleischgenuss nicht verzichten. Dann weiter zu den Milchprodukten. Dort sucht er aus den zwei Metern Joghurtsorten das Mango-Kiwi heraus und fährt weiter zum Wein. Der australische Rotwein kostet einen Bruchteil des österreichischen. Da muss man ja komplett vertrottelt sein, wenn man den teuren aus Österreich nimmt. Als er mit seinem Einkaufswagen hinaus kommt, packt er alles in seinen Rucksack. Er ist nämlich mit dem Rad da. Aus Umweltschutzgründen...

07 Juni 2021

Liebe Desinteressierte!

 



Bisher lautete die Anrede meiner Beiträge oft „Liebe Umweltinteressierte“.

Das ist diesmal anders. Wie schon aus dem Namen der Zielgruppe geschlossen werden kann, besteht wenig Hoffnung, dass das, was ich hier schreibe, jemals gelesen wird. Ich schreibe es trotzdem in der Hoffnung, doch irgendwann den einen oder die andere aus dieser Gruppe abwerben zu können. Nicht unbedingt zu jenen, die meine Meinungen und Anschauungen teilen, vielleicht aber immerhin zu denen, die sich für das interessieren, was um sie herum vorgeht.

Hier können sie lesen, wie die Volksbefragung zur geplanten Biomasseanlage ausging:

JA: 350 Stimmen (20%)
NEIN: 1410 Stimmen (80%)

Ungültige Stimmen: 9

Wahlberechtigt waren: 3237
Anzahl der abgegebenen Stimmen: 1769
Gültige Stimmen: 1760

 Ich empfinde es als ungehörig, dass Ihre Gruppe, geschätzte Desinteressierte, hier keine Beachtung fand und habe mir erlaubt, das Ergebnis im Verhältnis zu allen Wahlberechtigten nachzureichen.

JA Anzahl

JA Prozent

NEIN Anzahl

NEIN Prozent

Desinteressierte

Anzahl

Desinteressierte

Prozent

350

11 %

1.410

44 %

1.468

45 %

 Nun ist unbestritten, dass es sich um eine vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung von 54 Prozent handelte. Aber ist das wirklich erfreulich, wenn die Hälfte der Menschen von ihrem Recht NICHT Gebrauch macht?

Welchen Eindruck machen wir auf Sie, liebe Desinteressierte, wenn Sie uns über Ihre Meinung im Unklaren lassen, weil Sie womöglich denken: „die machen eh was sie wollen“?

Nun – wie Sie gesehen haben, machen wir nicht, was wir wollen, sondern das, was 80 Prozent jener wollen, die gewählt haben. Ob es in Ihrem Sinne, werte Desinteressierte war, weiß ich natürlich nicht.

Vielleicht sind Sie nicht zur Wahl gegangen, weil Sie gedacht haben, die Anlage wird eh gebaut. Vielleicht sind Sie nicht hingegangen, weil Ihnen egal ist, was mit Ihrer und meiner Welt und der Welt unserer Kinder passiert. Vielleicht haben Sie einfach nur vergessen, was angesichts der intensiven Informationstätigkeit schon erstaunlich wäre. Vielleicht denken Sie aber auch, diese Politiker sollen gefälligst ihre Arbeit machen, dafür sind sie schließlich gewählt worden.

Bei der Gelegenheit: Haben Sie bei der letzten Gemeinderatswahl gewählt?

 

Biedermannsdorfer Bau- und Raumordnung

  Dieses Bild hat nur auf den ersten Blick nichts mit Bau- und Raumordnung zu tun. Unser Boden ist unser CO2-Speicher, unser Wasserspender, ...