17 Februar 2021

Ein Plädoyer für Klimaschutzmaßnahmen und eine Abrechnung.


Ich bin jetzt bald 69 Jahre alt. Seit meiner Geburt kannte ich nur Sicherheit, Friede und Freiheit. Mir ging und geht es besser als meinen Großeltern und meinen Eltern. So war das immer. Den Kindern sollte es besser gehen. Das war die Devise und sie stimmte auch immer. Aber diese Sicherheit nahm und nimmt immer mehr ab. Heute wissen wir nicht mehr, ob es unseren Kindern besser gehen wird als uns. Warum? Weil wir erkennen müssen, dass wir unseren Reichtum an Ressourcen in bester Absicht zwar, aber doch, ziemlich aufgebraucht haben. Warum war das möglich? Weil wir mit den fossilen Brennstoffen eine scheinbar unerschöpfliche Energiequelle in die Hand bekommen haben. 

Dieser Vorteil kehrt sich jetzt gerade um und beschert uns die größte Krise, der die Menschheit jemals ausgesetzt war. 

Von den fossilen Brennstoffen wegzukommen, ist lebensnotwendig geworden. Gemäß dieser Erkenntnis kann ich nur jede Maßnahme der Energiewirtschaft begrüßen, erneuerbare Energieträger zu installieren. Denn Energie werden wir auch künftig brauchen, um ein gutes Leben innerhalb der Kapazitäten der Erde führen zu können.

Manche sagen, das sei ein globales Problem. Stimmt. Aber die Maßnahmen, dieses Problem zu lösen, werden immer in irgendeiner Gemeinde aufschlagen. „Global denken, lokal handeln.“ Die Gemeinden sind daher naturgemäß die Träger und Treiber der Energiewende. Die Frage warum gerade da und warum gerade bei uns und es wird die Aussicht verstellt, kann nur von Menschen kommen, die entweder die Klimakrise als solche oder das Verschulden des Menschen nicht sehen können oder wollen. 

Also Klimaleugnung?

Die gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung, wonach Biomasse-Heizkraftweke zu viele Schadstoffe ausstoßen und daher umweltschädlich sind, ist falsch. Im Gegenteil. Zentrale KWKs ersetzen mit ihrer hochentwickelten Filtertechnik kleine, schlecht gefilterte Heizwerke und tragen somit zur Luftverbesserung bei. Biomasse aus Forstabfällen ist eine wissenschaftlich anerkannte erneuerbare Energiequelle, die als Brückentechnologie wichtig für unsere Zukunft ist. 

Also auch Wissenschaftsleugnung?

Das gilt jetzt nicht für Biedermannsdorf, sondern für ganz Österreich: Jahrzehntelang scherten wir uns keinen Deut um unsere Biokapazität. Wir bauten Einkaufszentren auf die grüne Wiese, streuten Einfamilienhäuser ins Land wie Salz aufs Butterbrot, verbanden sie mit Straßen, bauten Autobahnen und Parkplätze und freuten uns über das Wachstum, das wir längst von unseren Nachfahren geborgt hatten. Im Endeffekt kommen auf jede Person in Österreich 15 Meter Straße, das ist doppelt so viel wie in Deutschland. Wir hatten schwer und mit großem Fleiß am Fortschritt der Klimakrise gearbeitet.

Und jetzt soll ein für die Energiewende und als Klimaschutzmaßnahme dringend benötigtes Biomasse-Heizkraftwerk von einem Hektar Baufläche gebaut werden und es gibt den großen Aufschrei. Ein Acker soll versiegelt werden! Wie schrecklich! Wie es um unsere Zukunft bestellt war, war bereits zum Zeitpunkt des Baus der SCS-Vösendorf bekannt. 

Übrigens: Das Eingangsfoto zeigt eine Überflutung in Kärnten. Eine Folge der Klimakrise. Aber da sind wir ja vollkommen schuldlos daran. Ich weiß gar nicht, warum ich dieses Foto bringe.

13 Februar 2021

Die Wölfin Nummer 14

 



„Tiere sind keine Untertanen: Sie gehören einer anderen Nation an und sind nur durch Zufall mit uns zugleich ins Netz der Zeit gefallen.“ Henry Beston.

Sie hatte keinen Namen, war nur als Nummer 14 bekannt und gehörte zu den insgesamt vierzehn Wölfen, die 1995 im Yellowstone National Park wieder angesiedelt wurden – das Jüngste der Tiere, die Wildbiologen später die Heldin von Yellowstone nannten. Ihr Leben hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Das Delta-Rudel, das sie und ihr späterer Partner anführten, lebte die meiste Zeit in einem der entlegensten Gebiete der Vereinigten Staaten, dem schon erwähnten Thorofare, einem herrlich unberührten, etwa dreißig Kilometer langen Tal in der südöstlichen Ecke des Parks.

Kurz nach ihrer Freilassung – die ersten sechs Wochen im Nationalpark hatte sie i einem etwa viertausend Quadratmeter großen Akklimatisierungsgehege verbracht – nahm das Leben von Nummer 14 eine seltsame Wendung. Auf einem routinemäßigen Tracking-flug entdeckten Biologen, dass sie kurz vor der Niederkunft stand. Nur lag ihr Bau ein Stück nördlich vom Nationalpark, in der Nähe des Dorfes Roscoe im Bundesstaat Montana – und zwar ausgerechnet auf dem Gebiet einer Rinderranch. Zu ihrem Rudel gehörten zwei weitere erwachsene Tiere und ihr Partner, ein alter, schon ergrauender Rüde, Nummer 13 dem Biologen den Spitznamen „Old Blue“ gegeben hatten. Die Wölfe verhielten sich vorbildlich: Obwohl unentwegt von Rindern umgeben, machten sie kein einziges Mal Jagd auf Nutzvieh. Die Cowboys auf der Ranch schlossen sie mit der Zeit ins Herz und schauten ihnen gerne zu, wie sie den Wapitis nachsetzten.

Doch manche Nachbarn sahen das anders. Nachdem bei den Naturschutzbehörden immer wieder Todesdrohungen gegen Nummer 14 und ihr Rudel eingegangen waren, beschloss man, die Tiere mitsamt den vier Welpen einzufangen und in eine weniger kritische Gegend zu bringen.

Die Umsiedlung in den Südosten des Parks war ein Erfolg. Der achtköpfigen Familie ging es schon bald sehr gut dort, obwohl die Gegend viele Monate von tiefem Schnee bedeckt ist. In der kalten Jahreszeit sind dort kaum Wapitis zu finden, die dort lebenden Herden ziehen im Spätherbst in Gegenden mit besseren Bedingungen. Doch Nummer 14 und Old Blue, die dauerhaft ein Paar blieben, waren hervorragende Anführer. Es gelang ihnen, mit ihrem Rudel weite Distanzen zu überwinden und die versteckten Wapitis aufzuspüren. Meist übernahm Nummer 14 die Führung.

Ab Sommer 1997 merkte man Old Blue sein hohes Alter immer mehr an. Bei ihren Beobachtungsflügen sahen Biologen, wie schwer es ihm fiel, das Tempo des Rudels zu halten. Wenn es ans Jagen ging, dauerte es ungewöhnlich lange, bis er sich einklinkte. Beim Anlegen der Winterhalsbänder bemerkten Biologen, dass Old Blues Zähne stark abgenutzt waren – bei Wölfen ein sicheres Zeichen für hohes Alter. Jetzt traten am Ende der Jagd andere erwachsene Tiere vor, um das harte Fell der frischen Beute aufzubrechen, doch sie erkannten seinen ranghöheren Status an und ließen ihm beim Fressen den Vortritt.

Im Januar schließlich kamen von Old Blues Halsband stetige, schnelle Signale. Diese Töne zeigen den Biologen an, dass sich der betreffende Wolf nicht mehr bewegt, unter Umständen also tot ist. Und die Wissenschaftler lagen richtig mit ihrer Vermutung: Old Blue lebte nicht mehr.

Nach dem Tod ihres Partners tat Nummer 14 etwas, das kein Wolfsforscher je zuvor erlebt hatte. Sie verließ das heimatliche Territorium beim Heart Lake ohne ihre Welpen und halbwüchsigen Jungen. Von der Luft aus konnte man beobachten, wie sie durch tiefen Schnee Richtung Westen wanderte und dabei derart unwirtliches Gelände durchquerte, dass keine einzige Spur anderer Tiere zu sehen war. Teils durch Verfolgung aus der Luft, teils indem man ihre Fährte aufnahm, machten die Wildbiologen sie schließlich in der Nähe des Pitchstone Plateaus ausfindig. Dort stand sie ganz allein in dreitausend Metern Höhe auf einem leeren, windumtosten Hang und spähte nach dem Beobachtungsflugzeug, das über ihr kreiste. Dann setzte sie ihren Weg fort und wanderte nochmals fünfundzwanzig Kilometer weiter.

Eine Woche später kehrte sie in ihr Territorium zurück und vereinte sich wieder mit ihrer Familie. Niemand wollte laut aussprechen, dass Nummer 14 sich offenbar aus Trauer um ihren Gefährten zurückgezogen hatte. Doch in einem privaten Gespräch gab ein Biologe später mit gesenkter Stimme zu, er habe sich gefragt, ob nicht genau das der Fall gewesen sei: Vielleicht war ihr Verhalten einfach ein Ausdruck tiefen Kummers gewesen – ein Gedanke, den er seither nicht mehr aus dem Kopf bekommen habe.

Aus dem Buch: "Die 8 großen Lehren der Natur" von Gary Ferguson.

09 Februar 2021

Raus aus Öl und Gas - Sanierungsoffensive 2020/21

 






Die Energiewende findet in den Gemeinden statt. Maßnahmen, die globale Probleme wie die Klimakrise bekämpfen sollen, schlagen fast immer in einer Gemeinde oder Stadt auf. Von der dortigen Bejahung, der dortigen Tatkraft und der dortigen Akzeptanz hängt es ab, ob die Energiewende ein Erfolg wird. Dass wir diese dringend brauchen, wird wohl heutzutage niemand mehr ernsthaft bestreiten.

Dass die Gemeinden und BürgerInnen die Wende nicht alleine stemmen können, ist aber auch klar. Eine Hilfestellung von vielen ist die Förderungsaktion "raus aus Öl und Gas"

650 Millionen Euro stehen für die nächsten beiden Jahre dafür bereit. 

Die Antragstellung ist seit dem 9.2. möglich.

Die Aktion soll Betrieben und Privaten den Umstieg von einer fossil betriebenen Raumheizung auf ein nachhaltiges Heizungssystem erleichtern. 

Gefördert werden aber auch thermische Gebäudesanierungen wie beispielsweise die Dämmung der Außenwände oder der Geschoßdecken oder die Sanierung bzw. der Austausch von Fenstern und Außentüren. 

Auch Kosten für Planung wie den Energieausweis, Bauaufsicht und Baustellengemeinkosten werden als förderungsfähige Kosten anteilig anerkannt. 



01 Februar 2021

In einer anderen Welt




Das Berufungsgericht in Den Haag verurteilte den Konzern Shell für die von ihm verursachten Umweltschäden in Nigeria aufzukommen und die Betroffenen entsprechend zu entschädigen. Das Gericht urteilte, der Konzern habe eine Sorgfaltspflicht. Traurig, dass Shell zu einer selbstverständlichen Handlungsweise "verurteilt" werden muss. Traurig auch, dass die Öllecks, die die Umwelt verseuchten, bereits 2004, bzw. 2005 entstanden sind. So lange Jahre mussten die Bauern warten.

Shell sperrte sich nicht aus Geldmangel gegen dieses Urteil, sondern sie befürchten, dass auch andere Geschädigte ihre Forderungen stellen werden. Ein Geständnis, noch mehr Sünden dieser Art begangen zu haben und zu begehen?

Da ist er wieder, dieser Satz: "Da könnt ja jeder kommen." Er passt gut zu dem gleich unseligen Satz "Was hab ich davon?" Zwei Sätze, die in unserer an Narzissmus erkrankten Welt leider viel zu oft vorkommen.

In einer anderen Welt wären die nigerianischen Bauern seit Jahren entschädigt ohne Gerichte bemüht zu haben.

In einer anderen Welt gäbe es im Nigerdelta wie auch in vielen Teilen unserer Welt längst kein ölverseuchtes Ödland mehr, sondern blühende Wälder und Felder.

In einer anderen Welt liebten die Menschen ihre Heimat, denn sie könnten dort in Freiheit, Sicherheit und Frieden leben.


Daher gäbe es in einer anderen Welt keine Massenflucht. Menschen kämen aus friedlichen Ländern mit der Absicht zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Gesellschaftliche Diversität wäre ein erstrebenswertes Ziel.


Daher wäre es in einer anderen Welt selbstverständlich, ein in Österreich geborenes 12-jähriges Mädchen zu schützen, zu fördern und es mitsamt seiner Familie willkommen zu heißen. Wo immer sie auch herkommen.

In einer anderen Welt wäre Konfrontation durch Kooperation ersetzt. In Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

In einer anderen Welt würden die Menschen den Lebensraum Erde mit anderen Lebewesen teilen und ihnen das Recht auf Leben und Wohlergehen zugestehen, auch, weil sie wüssten, dass nur dieses Verhalten ihr eigenes Überleben garantiert.

Eine Utopie? Eine realistische Utopie. Das ist es, wo wir hin müssen. Jeder kleine Schritt ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Wir alle können Kommunikatoren und Leistungsträger sein. Offen für Neues. Um unser Leben, unseren Wohlstand zu bewahren, aber auch, um unsere Zukunft zu sichern.











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