07 Juni 2020

Die fünfte Generation - Die Diskussion wird lauter.


Unsere Zukunft ist verknüpft mit dem Austausch von Daten. Selbstfahrende Autos, künstliche Intelligenz, datenbasierte Medizin, Smart Grids in der Energiewirtschaft oder das Internet der Dinge. Es gibt wohl keine ernst zu nehmende, positive Zukunftserzählung, die ohne Datenverarbeitung - ohne schnelle Datenverarbeitung - auskommt.

Österreich hat es sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2023 5G-Dienste auf den Hauptverkehrsverbindungen möglich zu machen und bis Ende 2025 eine flächendeckende Verfügbarkeit von 5G zu erreichen.

Angesichts dieser weltweiten Unumkehrbarkeit einer Entwicklung, die ja schon vor Jahrzehnten begonnen hat, erscheint es besonders unangenehm, wenn immer klarer wird, dass die gesundheitlichen Konsequenzen von Mobilfunkstrahlung seit langem unklar sind.

Das österreichische Parlament hat diesbezüglich beim Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften eine Studie in Auftrag gegeben, die nun vorliegt.

Daraus geht hervor, dass das Thema in der Wissenschaft nach wie vor kontrovers diskutiert wird.  Übereinstimmung herrscht lediglich darüber, dass es zur gesundheitlichen Relevanz hochfrequenter elektromagnetischer Felder des etablierten Mobilfunks noch Wissenslücken und Unklarheiten gibt.  Die Uneinigkeit in der Wissenschaft wird sich auch so schnell nicht ändern.

So ist zu hoffen, dass geeignete Schutzmaßnahmen gefunden und diese auch mit der Bevölkerung glaubwürdig und transparent kommuniziert werden.


Karl Wagner


03 Juni 2020

Plastik-Gipfel - Jede Lobby hat ihre Ziele

Umweltministerin Leonore Gewessler lud zum Plastik-Gipfel. Bekanntermaßen haben wir ein Problem mit Müll in der Natur. Laut der Umweltministerin sind ein großer Teil davon Getränkeverpackungen. Das haben offenbar auch alle EU-Staaten erkannt, sodass sie eine EU-Einwegplastik-Richtlinie ins Leben riefen, die besagt, dass bis 2029 die Sammelquote bei Plastikflaschen auf 90 Prozent erhöht sind muss. In einem Zwischenschritt müssen bis 2025 insgesamt 77 Prozent getrennt gesammelt werden. Die aktuelle Quote in Österreich liegt bei 70 Prozent.

Vierzig Experten berieten darüber am Runden Tisch. Strittig ist dabei vor allem ein Thema: Braucht es ein Geränkepfand für die 1,6 Milliarden Plastikflaschen, die in Österreich pro Jahr in Umlauf kommen?

Ein Pfandsystem ist die beste Variante.
In einer vom Umweltministerium in Auftrag gegebenen Studie des Technischen Büros Hauer, der Universität für Bodenkultur und der Montanuniversität Leoben schnitt die Variante mit Pfandsystem am besten ab. In Auftrag gegeben wurde sie noch unter Vorgängerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), veröffentlicht im Jänner von der neuen Chefin. Mit Varianten, die auf besseres Sammeln und Aussortieren von Plastik aus Restmüll setzen, könne man die vorgeschriebenen Quoten nicht erreichen, lautete das Fazit.

Befürworter und Gegner.
Dafür sind NGOs wie Global 2000, Greenpeace, Alpenverein oder Naturfreunde. Auch die Arbeiterkammer hat sich dafür ausgesprochen. Klar dagegen positionieren sich Wirtschaftskammer, Recycling-Marktführer ARA, Handel und Getränkeindustrie. Sie wehren sich mit eigenen Zahlen. Ein Pfandsystem bedrohe laut Berechnungen der Wirtschaftskammer viele kleine Händler und bringe für einen kleinen Standort Mehrkosten von 10.000 Euro im Jahr. Insgesamt verursache ein Pfandsystem hohe Kosten bei wenig Nutzen. Sinnvoller seien bessere Sammelsysteme. Außerdem, so die Conclusio der Gegner, seien die Kosten für die Anschaffung von Pfandautomaten, zu niedrig angesetzt (wirklich? Bei einer Ausweitung des Pfandsystems können die Preise der Installierung durchaus sinken. Die Nachfrage macht´s. It´s the economy, stupid!)

Wir sollen verwirrt sein?
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will erklärte, ein Einwegpfandsystem verwirre die Konsumenten, die gelernt haben, Müll zu Hause zu sortieren. Was für ein interessantes Menschenbild dieser Mann von uns hat. Wir sollen uns von einem Pfandsystem verwirren lassen? Sind wir debil? Wohl nicht. Sehr wohl aber etwas schlampig beim Trennen und Entsorgen, sonst würde nicht so viel Müll in der Natur landen.

Jede Lobby verfolgt ihre Interessen.
Aber was kümmert das die Lobbys der Industrie und der ARA? Die ARA will entsorgen, denn davon lebt sie. Handel und Getränkeindustrie wollen Profit mit möglichst wenig Kosten. Die Plastikindustrie wird wohlwollend zustimmen. So verfolgen eben alle ihre Interessen und sind weiterhin dabei, die Welt kostengünstig gegen die Wand zu fahren.

Das Interesse der ÖVP hält sich in Grenzen.
Übrigens: Der Umweltsprecher der ÖVP, Johannes Schmuckenschlager, erschien am Runden Tisch gar nicht erst, "weil das Ergebnis ohnehin schon feststeht". Im Regierungsprogramm wurde das Thema Pfand ausgespart.

Europa geht in Richtung Pfand.
Innerhalb Europas jedenfalls geht es in Richtung Pfand. Zehn Länder haben es, neun haben die Einführung beschlossen. Die Rücklaufquote in diesen Ländern liegt bei 80 Prozent, in Deutschland sind es gar 98 Prozent. Offenbar ist die dortige Bevölkerung nicht so leicht zu verwirren wie wir.

Karl Wagner

Quelle: Salzburger Nachrichten vom 3.6.2020




Biedermannsdorfer Bau- und Raumordnung

  Dieses Bild hat nur auf den ersten Blick nichts mit Bau- und Raumordnung zu tun. Unser Boden ist unser CO2-Speicher, unser Wasserspender, ...