16 Juli 2022

Die Rede eines Politikers, die nie gehalten werden wird.

 


Geehrte Bewohnerinnen und Bewohner dieses Landes!

Es ist nun schon lange her, dass ich mich entschloss, in die Politik zu gehen. Ich stand immer schon gerne im Rampenlicht, wollte Macht ausüben, wollte natürlich auch etwas für das Land bewirken. Überzeugt von meinen Fähigkeiten, war mir immer klar, dass ich bei der Wahl der Mittel, um an die Macht zu kommen, nicht wählerisch sein durfte. Intrigen wirken einfach beschleunigend auf dem Weg an die Spitze. Die Freunde, die mich dabei unterstützt hatten, sind längst zu Gegnern geworden. Oder waren es immer schon.

Ein mildes Lächeln jener, die das lesen, ist wohl das Beste, was mir passieren kann. Denn Neuigkeiten sind es nicht, die ich hier erzähle. Inzwischen wissen alle, dass ich die letzten Jahre damit zubrachte, mich zu rechtfertigen. Krampfhaft nach guten Leistungen zu suchen, die ich angeblich vollbrachte. Die Fehler meiner politischen Mitbewerber anzuprangern, sie zu beschimpfen und zu beleidigen, um von meinem eigenen Versagen abzulenken.

Das ist mir sogar oft gelungen. Viele von Ihnen ließen sich von meinem rhetorischen Talent, von meiner schauspielerischen Ausbildung verleiten. Auch mein geschniegeltes Äußeres mag dazu beigetragen haben. Aber damit ist es längst vorbei. Die scharfen Falten in meinem Gesicht legen Zeugnis ab von einem anstrengenden Leben. Die eigene Macht zu verteidigen ist aufreibend. Etwas anderes habe ich nicht vorzuweisen.

Alt bin ich geworden. Müde auch. Nur eines scheint mir gut gelungen zu sein. Meine Tochter ist ein wunderbarer Mensch geworden. Aber sie ist bei meiner geschiedenen Frau aufgewachsen. Also auch hier ist es mit meiner eigenen Leistung nicht weit her. Unerklärlicherweise mag mich mein Enkel. Dann und wann besucht er mich, wenn seine Eltern mal keine Zeit haben. Gott sei Dank kommt das vor. Es sind Sternstunden, wenn er mir entgegen gelaufen kommt und vertrauensvoll seine kleine Hand in meine legt. Leider spüre ich bei diesen Treffen in letzter Zeit immer wieder einen kleinen Stich in meiner Seele. Er vertraut mir. Kann er mir vertrauen? Was habe ich für seine Zukunft getan? Wenn er älter sein und verstehen wird, was ich und meinesgleichen aus seiner Welt gemacht haben – was wird er sagen? Was werde ich sagen? Werde ich dann noch leben? Will ich dann noch leben?

Er wird es anders machen, muss es anders machen. Die Welt, die er als Erwachsener antreffen wird, wird eine andere sein. Und sie wird nicht schöner sein. Er wird sich behaupten müssen. Er wird das, was ihm geblieben ist, verteidigen müssen. Es wird vielleicht Krieg geben. Vielleicht Hunger. Ich bete, dass diese schwarzen Gedanken nicht wahr werden. Dass wir das Ärgste noch verhindern können, wenn wir eine neue Botschaft aussenden.

Wenn mein Enkel in die Politik gehen wird, wird er andere Gründe haben. Er wird andere Ideale haben, Ehrlichkeit und Solidarität mit den Schwachen und Benachteiligten zeigen und leben. Er wird helfen, wird andere überzeugen, dass niemand zurückgelassen werden darf, dass die Menschenrechte geachtet werden müssen, dass allen Religionen, Kulturen und Lebensweisen Akzeptanz entgegenzubringen ist. Er wird wissen, dass nur Gewaltfreiheit, Meinungsfreiheit, und Pflichtbewusstsein gegenüber der Natur und allen darin lebenden Wesen die Menschheit weiterbringen und retten kann.

Diese Ziele werden in seiner Welt sehr viel schwerer zu verwirklichen sein als in unserer. Wir müssen ihm heute schon dabei helfen, indem wir ein ganz neues Leben beginnen. Ein Leben, in dem Rücksicht, Fürsorge und Mitgefühl wieder einen ganz großen Stellenwert erhalten.

Sie meinen, das ist das depressive Gefasel von einem, der mit dem Altwerden nicht klarkommt? Vielleicht. Vielleicht ist es aber auch Einsicht. Eine Einsicht, der Sie sich anschließen sollten.

02 Juli 2022

Über die Biogärtnerei Rossios in Biedermannsdorf


Dieser idyllische Obstgarten in der Josef-Bauer-Straße gehört seit einigen Jahren der Vergangenheit an (Man merkt es auch am Schnee). Wegen der Esel, die sich darin aufhielten, nannte man ihn auch Eselsgarten. Die Esel hatten zwischen Obstbäumen, Wiesen und Tränke ein artgerechtes Dasein. 

Seit einigen Jahren ist der Garten Vergangenheit. Nicht aber die Idylle. 



Denn grasten früher Esel auf dem Areal, so sind es heute Bienen und Schmetterlinge, die sich an den köstlichen Blütenkelchen von Lavendel, Minze, Salbei, Ginster und vielem mehr an Stauden und Blumen gütlich tun. 

Und meldet sich der Durst aufgrund der schweren Arbeit in dem Pflanzenmeer, so können die Insekten bequem auf den Blättern der Seerosen in dem 55 Meter langen und drei Meter breiten Seerosenteich landen, sich gefahrlos satt trinken und wieder abfliegen.

Ein Paradies, das durch harte menschliche Arbeit geschaffen wurde. Arbeit, die Idealismus, Kreativität und Liebe zu unverfälschter Natur voraussetzt.


Die Menschen in der Biogärtnerei Rossios haben diese Voraussetzungen. Und weil das so ist, wurde der Altbestand der Kiefern erhalten. Rossios sagte, Obstbäume könne man immer pflanzen und das tut er auch, aber Kiefern sind eine ganz andere Kategorie. Sie werden mehrere hundert Jahre alt und haben eine große Bedeutung für ein verträgliches Klima.

Aufgrund der von Wien betriebenen Absiedelung der Gärtnereien in Alterlaa wurde der Familie Rossios das Areal in der Josef-Bauer-Straße angeboten. Es gehörte zum ehemaligen Schloss Perlas (Kinderheim) der Stadt Wien und eignete sich natürlich hervorragend für einen Biobetrieb. Denn in dem früheren Obstgarten gab es seit Menschengedenken keine konzentrierte Landwirtschaft. Der Boden ist frei von jeglichen Rückständen, die einen Biobetrieb vereiteln könnten.


Entsprechend begeistert ist Rossios von der Bodenqualität, die nur selten mit natürlichem Dünger, der aus eigenen Grün- und Holzabfällen produziert wird, aufgebessert werden muss. Und auch dann schonend mittels Spatenmaschine, damit die Bodenlebewesen, die sich in den obersten 5 – 10 Zentimetern des Bodens befinden, so wenig wie möglich in Mitleidenschaft gezogen werden.

Gleiches gilt für die Entfernung von Unkräutern. Dazu wird ein Infrarotbrenner verwendet.

Ein weiteres wichtiges Mittel zum Qualitätserhalt des Bodens ist die wechselnde Fruchtfolge. Pflanzen reichern den Boden mit Nutzstoffen an, die von anderen, die nachfolgen aufgebraucht werden.


Die Firma Rossios beliefert in erster Linie die Floristik in Wien und Umgebung und hat einen eigenen Stand im Grüngroßmarkt Inzersdorf, was nichts für Langschläfer ist. Das Tagwerk eines Gärtners mit Großmarkt-Stand beginnt um zwei Uhr morgens.


Die Gärtnerei Rossios reiht sich ein in die Reihe jener Gebiete, die Artenschutz und Artenvielfalt garantieren. 


Die Gemeinde Biedermannsdorf hat bekanntlich insgesamt etwa 3000 m² Bienenweide gegründet. Wir hoffen und sind zuversichtlich, dass sich dieser schöne Trend in weiteren Schritten zur Nachhaltigkeit und Achtsamkeit gegenüber der Natur fortsetzt.

Der Firma Rossios wünschen wir weiterhin viel Erfolg mit ihrem Standort in unserer Gemeinde.


Biedermannsdorfer Bau- und Raumordnung

  Dieses Bild hat nur auf den ersten Blick nichts mit Bau- und Raumordnung zu tun. Unser Boden ist unser CO2-Speicher, unser Wasserspender, ...