25 Juli 2021

Ja zur Umwelt heißt verändern, nicht verhindern.

Wir sind schon komische Vögel (Die Vögel mögen mir den Vergleich verzeihen).

Einerseits stopfen wir in Österreich pro Jahr durchschnittlich 63 Kilo Fleisch in uns hinein, verbrennen dafür Wälder, weil wir die Fläche für Schweinefutter brauchen und führen uns auch sonst auf, als gäbe es einen Preis dafür, alles, was uns die Erde bietet, möglichst rasch zu verbrauchen und zu verzehren.
Andererseits be- und verhindern wir mit Begeisterung Maßnahmen, die uns – abseits des Gebrauchs fossiler Brennstoffe - die Energie für unser imperiales Luxusleben zur Verfügung stellen sollen.

Einerseits ist uns für Windkraft und Biomasse das Grünland zu schade.
Andererseits sind wir Europameister im Straßenbau und setzen den Bau von Parkplätzen und Industriebauten frischfröhlich fort.

Einerseits sind wir in Umfragen mehrheitlich für Klimaschutz.
Andererseits gehen wir lustig auf Kreuzfahrtreise und freuen uns darüber, dass fliegen immer noch billiger als bahnfahren ist. Vom Autofetischismus ganz zu schweigen.

Wir beklagen den Rückgang der Agrarflächen und sehen nicht, dass unsere eigenen Ernährungsgewohnheiten diesen beschleunigen. Die Hälfe unserer Ackerfläche wird für den Anbau von Tierfutter verwendet.

Wobei uns die eigenen Flächen bei weitem zu wenig sind. Das ist der Grund, warum weltweit Wälder gerodet werden. Unsere Schweine grasen indirekt den Regenwald ab, damit wir so viel Fleisch essen können, dass es uns krank macht (Greenpeace).

Krank macht uns übrigens auch Covid 19. Warum ich darauf komme? Weil auch das direkt mit unserer Lebensart zu tun hat. Covid 19 ist – wie auch HIV oder Hepatitis B oder das Zika-Virus – eine Zoonose, das heißt, die Krankheit springt von Tieren, denen wir aufgrund brutaler Ausbeutung der Natur zu nahekommen, auf Menschen über.

Und was machen wir? Wir betreiben Symptombekämpfung, indem wir uns darüber streiten, ob wir uns impfen lassen sollen oder nicht. Wie wäre es mit einer Änderung unserer Lebensart? Wie sieht es mit der Transformation unserer Gesellschaft aus? Wann machen wir uns auf die faszinierende Suche nach neuen Ufern?

Denn schon Gandhi sagte: „Wer einen Fluss überqueren will, muss die eine Seite verlassen.“

15 Juli 2021

Am Längsee in Kärnten

 


Einen idyllischen Platz hatten wir uns für unseren Urlaub ausgesucht. Es ist ruhig, es gibt herrliche Wanderwege, das Wasser hat etwa 25 Grad, man kann wunderbar rund um den See laufen. Dauert bei mir ca. 40 Minuten. 



Das Stift St. Georgen hat einen sehenswerten Garten, der für Besucher immer geöffnet ist.

Warum findet man das hier, im Umweltblog? Weil dieser See inmitten eines Naturschutzgebietes liegt. Der Wald, den man da bewundern kann, mutet an vielen Stellen wie ein Urwald an. Natürlich ist es keiner, denn menschlicher Einfluss ist heutzutage immer vorhanden, aber immerhin gibt es eine Baumvielfalt, die einem fast vergessen lässt, dass Österreichs Wälder mehrheitlich von Fichten bewachsen sind. 


Schattige Waldwege führen an Kirschpflaumen, Nussbäumen, Eichen, Ahorn, Buchen und vielem mehr vorbei. Das Ganze ist dicht von niederem Strauchwerk durchzogen.



Am Wegrand blühen so manche Schönheiten.




Dass die Wälder aber trotzdem auch Betriebsgebiet sind, ist andererseits auch hier nicht zu übersehen. Soll sein. Auch hier gilt: Ein achtsamer Umgang mit unseren Ressourcen sichert unsere Zukunft.



Und vor allem: Er sichert auch die Zukunft anderer, die ebenfalls ein Recht auf Leben haben. Unabhängig davon, ob wir Menschen sie als nützlich bezeichnen oder nicht.

Fossile Politiker

 

Eben höre ich in den Nachrichten von der Sturm- und Flutkatastrophe in Deutschland. kürzlich las ich in der Zeitung von den zunehmend aggressiver werdenden Waldbränden in Kalifornien. Eben noch gab es den Tornado mit Starkregenbegleitung in Tschechien und die Hagelkatastrophe in Österreich, ganz zu schweigen von der Hitzewelle im Osten unseres Landes.

In Kenntnis der Zusammenhänge überprüft das Klimaministerium nun große Straßenbauprojekte auf deren Sinnhaftigkeit, bzw. möglicher Schädlichkeit aus heutiger Sicht.

Und dann kommt Herr Schmuckenschlager daher und sagt, es gehe nicht darum, weniger zu fahren, sondern, was man in den Tank füllt (Mittagsjournal Ö1 15.7.).

Es geht nicht darum, weniger zu fahren? In Österreich gibt es bereits 15 Meter Straße pro Einwohner, das ist DOPPELT so viel wie im Autofahrerland Deutschland!

Die Zersiedelung und Versiegelung in Österreich sind klimaschädlich verehrte fossile Politiker! Aber wenn Sie noch immer mehr Autoverkehr wollen, dann handeln Sie natürlich folgerichtig, wenn Sie mehr Straßen wollen. Denn mehr Straßen heißt mehr Autos, mehr Ressourcenraub, mehr Beeinträchtigungen der Luftqualität, mehr Lärm, mehr Treibhausgase, mehr Klimakrise. Ganz egal, was im Tank ist. Wir haben längst unser „Kontingent“ an Straßen verbraucht. Es bleibt leider nichts mehr übrig. Wann, wenn nicht jetzt, muss damit Schluss sein? Auch E-Mobilität kann nur als Brückentechnologie unterwegs zu weniger Individualverkehr gesehen werden.

14 Juli 2021

e5-Aktivitäten in Biedermannsdorf

 

Geographisch gesehen fand der Tornado in Tschechien nur einige wenige Millimeter von uns entfernt statt. Es war reines Glück, dass die Katastrophe nicht uns traf. Wenn auch die Hagel- und Starkregenkatastrophe in weiten Teilen unseres Landes dieses Glück stark einschränkte. Wir in Biedermannsdorf gehören zu jenem Teil Österreichs, der unter Trockenheit und Hitze leidet.

Wir wissen mittlerweile, dass die Klimakrise extreme Wetterereignisse um ein Vielfaches wahrscheinlicher macht. Ebenso, wie es längst feststeht, dass das Verbrennen fossiler Brennstoffe zu dieser Krise führte.

Der Aufbruch zur Energiewende kommt spät, aber nicht zu spät. Allerdings müssen jetzt alle am gleichen Strang ziehen. Dazu gehören auch und vor allem die Gemeinden. Biedermannsdorf trägt dem Rechnung, indem es seine e5-Aktivitäten fortsetzt.

Beim letzten Meeting hat das e-5-Team Projekte und Zielsetzungen erarbeitet, die in den nächsten Jahren relevant sein werden.

Bewusstseinsbildung und Information
Zieht man die bisher erreichten Fortschritte im Einsparen von Treibhausgasen in Betracht, dann gehört Österreich zu jenen Ländern der EU, die am meisten aufzuholen haben. Das kann aber durchaus eine gute Nachricht sein, wenn wir diese Tatsache als Chance sehen. Als Chance für die Belebung neuer Wirtschaftszweige, für den Erhalt von Wohlstand und Sicherheit und darüber hinaus einen Aufbruch in eine neue Art regionalen und lokalen Wirtschaftens, begründet auf einer neuen Wertschätzung der Ressourcen unserer Erde. Ziel ist es, viele Mitbürgerinnen und Mitbürger für diesen Weg zu gewinnen und uns ihrer Mithilfe zu Naturschutz und Naturerhalt zu versichern. Dazu gehören Veranstaltungen bezüglich Klima- und Umweltschutz, Energiewende oder neue Mobilität, aber auch regelmäßige Informationen über diese Themen in verschiedenen Medien. 
Auch die Zusammenarbeit mit der HLW, der Volksschule und dem Kindergarten wird immer wieder Thema sein.

Stromwende
Bei Fotovoltaik sollte Biedermannsdorf bis 2030 2000 Watt pro Einwohner erreichen. Derzeit sind es 233 Watt. Das heißt, es gibt großes Potential für eine PV-Initiative. Auch Gemeindegebäude wie Bauhof, Mehrzweckhalle und Tennishalle bieten sich hier noch an.
Was die Privathaushalte betrifft, wollen wir versuchen, für Interessentinnen und Interessenten ein Gesamtpaket von der Erstanalyse bis zu Installation und Inbetriebnahme anzubieten, um den Zugang so niederschwellig wie möglich zu gestalten.

Motivierend wirken werden hier sicher Energiegemeinschaften und Bürgerbeteiligungen. Das Gesetz dazu, das Erneuerbare-Ausbau-Gesetz, wurde bekanntlich ja beschlossen. Ein gute Nachricht.

Energiegemeinschaften
bestehen aus mehreren Partnern, die gemeinsam Strom produzieren und ihn möglichst gemeinsam verbrauchen. Räumlich können sich Energiegemeinschaften über benachbarte Häuser, aber auch ganzer Ortsteile erstrecken. Auch reine Abnehmer ohne eigene Erzeugung können sich beteiligen. Nur Energie, die nicht innerhalb der Energiegemeinschaft selbst produziert oder verbraucht wird, wird vom öffentlichen Netz bezogen oder in dieses eingespeist. Das überregionale Netz wird dadurch bis zu 60 Prozent weniger beansprucht, was die Netzkosten senkt.

Bürgerbeteiligungen
sind eine Finanzierungsform von PV-Anlagen, bei der sich Bürger finanziell am Bau der Anlagen beteiligen und Rückvergütungen in Form von Zinsen erhalten (Geldanlage).

Beide Varianten, Energiegemeinschaften und Bürgerbeteiligungen schließen einander nicht aus. Das Land Niederösterreich hat bereits eine Service- und Beratungsinfrastruktur geschaffen, um die Gemeinden zu unterstützen, damit diese ihrerseits der Bevölkerung mit Rat und Tat zur Verfügung stehen können.

Die Gefahr eines Blackouts ist nach wie vor gegeben. Die Installation von Stromspeichern in allen Gebäuden mit PV bringt daher nicht nur eine bessere Auslastung der Anlagen, sondern stellt zusätzlich zu den von unserem Bauhof bereits veranlassten Schritten eine wichtige Sicherheitsmaßnahme dar.

Wärmewende
Energiewende heißt auch raus aus Erdgas und Heizöl. Auch hier wollen wir jene nicht allein lassen, die die Notwendigkeit einer Umstellung ihrer Heizung erkannt haben. Welche Alternative empfiehlt sich bei welchem Haushalt? Wärmepumpe? Fernwärme? Oder gibt es andere Möglichkeiten? Diese Frage zu klären ist oft nicht einfach und bedarf einer guten Beratung. Wir wollen daher auch hier wie bei der Stromwende der Bevölkerung ein Gesamtpaket an Beratung und Durchführung anbieten.

Sicher wird es für all diese nahen Zukunftsszenarien entsprechende Info-Veranstaltungen geben.

Leuchtmittel
sind ebenfalls ein Baustein für die Steigerung der Energieeffizienz. Die Erneuerung der Leuchtmittel in der Straßenbeleuchtung auf LED steht vor dem Abschluss, als nächster Schritt sollte die Flutlichtanlage am Tennisplatz umgestellt werden. 

Ich hoffe, die Initiative des e-5-Teams stößt auf großes Interesse und bedanke mich einmal mehr für die Anstrengungen aller Helferinnen und Helfer aus Bevölkerung, Bauhof, Gemeindeverwaltung und Gemeinderat.

LKW-Hotspot Biedermannsdorf

Lang ist´s her - erinnern Sie sich noch? 2018 : Demo auf der A2 für Tempo 80. Die Gemeinde Wiener Neudorf als Initiatorin, sowie etliche Uml...