22 März 2024

LKW-Hotspot Biedermannsdorf


Lang ist´s her - erinnern Sie sich noch? 2018: Demo auf der A2 für Tempo 80. Die Gemeinde Wiener Neudorf als Initiatorin, sowie etliche Umlandgemeinden (aus Biedermannsdorf nur die Grünen, aber viele Bürgerinnen und Bürger) schickten Abordnungen zur Unterstützung.

Ich erinnere mich an diese Zeit angesichts eines Artikels in der NÖN vom 5.3., wo das Schwerverkehrsaufkommen auf der A2 thematisiert wurde.

Im Jahr 2023 fuhren bis inkl. November 4,5 Millionen LKW auf der A2 an unserem Ort vorbei. Wie viele davon aufgrund des großen Industriegebietes im Westen und des Gewerbegebietes im Osten einen "Abstecher" nach Biedermannsdorf unternahmen, können wir uns lebhaft vorstellen.

Es kann nicht unerwähnt bleiben, dass Grünland das monetär am geringsten bewertete Land ist. Verdienstquellen für Kommunen bieten ausschließlich Betriebs- und Bauland. Eine Bewertung, die der Wirklichkeit einer zunehmenden Versiegelung, einer zunehmenden Bodendegradation und einer abnehmenden Artenvielfalt immer weniger entspricht.

Unerwähnt darf allerdings auch nicht bleiben, dass sich die verhältnismäßig stabile finanzielle Situation unserer Gemeinde genau diesem System verdankt.

Die Renovierung des Perlashofes, das neue Gemeindeamt, der Ausbau der Grünfläche des Kindergartens und etliche künftig noch zu verfolgende Projekte sind in der vorliegenden Form möglich gewesen, weil wir uns im Industrieviertel Niederösterreichs befinden.

Eine Balance ist also gefragt. Was können wir tun, um unseren Wohlstand zu sichern und gleichzeitig unsere Lebensqualität, die weit über die Grenzen des Finanziellen hinausgeht, zu sichern und womöglich zu steigern?

Wobei wir wieder beim Anfang wären. Eine Tempobeschränkung 80 für PKW und 60 für LKW. Eine damals ebenfalls geforderte bessere Lärmschutzwand haben wir mittlerweile, deren Nutzen noch nicht ganz feststeht, um es diplomatisch auszudrücken. Ohne Tempobeschränkung geht es eben doch nicht. Prinzipiell wissen alle, dass eine Temporeduktion Feinstaub und Lärm deutlich und sicher reduzieren würde. Unvernunft? Wirklichkeitsleugnung? Möglich, jedenfalls aber nur bis zur Grenze zu Wien, denn dort gibt es den 80-er schon seit ewigen Zeiten.

Also bitte dranbleiben. Und vor allem: Die Möglichkeiten wahrnehmen, die einer einzelnen Gemeinde offenstehen. Heute mehr denn je.

Karl Wagner
Umweltgemeinderat

09 März 2024

Die TU und wir

Die Auftaktveranstaltung des TU-Lehrprojekts "Energieraumplanung und Mobilität" in Biedermannsdorf begann am 7.3. um 11:30 unter der Anwesenheit unseres Bürgermeisters Hans Wimmer,  des Vizebürgermeisters Joseph Spazierer, den geschäftsführenden Gemeinderät:innen Kerstin Haas-Maierhofer und Wolfgang Steindl, sowie dem Gemeinderat Axel Gschaider. Anwesend war auch die Bauamtsleiterin, Frau DI Marina Trbovic mit ihrem Mitarbeiter Deniz Sezgin. Auch unser Topothekar Günter Bramböck war auf meine Bitte hin gekommen, um uns mit seinem Wissen zu unterstützen.

Daran kann man das große Interesse der Gemeinde an dieser Veranstaltung ablesen. Der Gemeinderat hatte ja dankenswerter Weise einstimmig dafür gestimmt.

Vom Institut für Raumplanung der TU-Wien kamen 11 Studierende mit Senior Scientist DI Dr. Hartmut Dumke, und Senior Lecturer DI DI Kurt Weninger.  

Günter Bramböck eröffnete die Veranstaltung mit einer Präsentation über Biedermannsdorf mit Themen wie geschichtliche Rückblicke, demographische Entwicklung und Informationen aus Energie und Verkehr. Anschließend stellte er noch sein Wissen zur Verfügung, um mir bei der folgenden Frage- und Antwort Runde beizustehen. Die Studierenden brachten mit ihren Fragen ihr großes Interesse am Projekt zum Ausdruck.

Wir danken Herrn Günter Bramböck sehr herzlich für seine Expertise

Die Eröffnunspräsentation der TU stand unter diesen Leitsätzen: 

"Städtebaulicher Entwurf, Energie-, Verkehrs- und Grünkonzept müssen Hand in Hand gehen." 

„Der Raumordnung bzw. Raumplanung und somit der Siedlungsstruktur, der Mobilitätsnachfrage und dem entsprechenden Angebot kommen bei der Erreichung der Energie- und Klimaziele eine entscheidende Rolle zu.“ 

„Moderne, integrierte Energiekonzepte in der Raumplanung können zur Entscheidungsfindung bei der Flächenwidmung, der Investition in Infrastruktur und der Vergabe von Förderungen eingesetzt werden.“

Nach dem Mittagessen gab es eine Wanderung der TU-Gruppe unter der Führung von Kerstin Haas Maierhofer, Wolfgang Steindl und mir durch den Ort, um den Studierenden einen ersten Überblick zu verschaffen. 

Wolfgang Steindl erläuterte die Gegebenheiten und Potentiale der Mehrzweckhalle. 

Auch die Zukunft der Volksschule war ein Thema.


Kerstin Haas Maierhofer und ich führten die Gruppe dann weiter am Rohrhofkomplex und dem ehem. Kinderheim vorbei, über die Josef-Bauer-Straße bis zur Mündung des Wiener Neustädter Kanals in den Mödlingbach, wo wir ja bekanntlich ein Wasserkraftwerk errichten wollen.



Die Wanderung dauerte fast drei Stunden. Das kalte, windige, teilweise regnerische Wetter trieb die Studierenden schließlich in den Perlashof und danach in das Heurigenrestaurant Taschler, wo die ersten Eindrücke besprochen wurden.

Es war ein gelungener Beginn eines hoffentlich weiterhin gelingenden Projekts. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Karl Wagner
Umweltgemeinderat



02 März 2024

Erneuerbare Energie - eine win-win-win-Lösung

Über eine Bestätigung, wie positiv sich PV auf Freiflächen für die Natur auswirken kann, berichtet das Magazin National Gegraphic. Es bezieht sich dabei auf  das Argonne National Laboratory (ANL) in Lemont, Illinois, das nach einer mehrjährigen Feldstudie eine versiebenfachte Pflanzen- und eine verdreifachte Insektenvielfalt nachwies.

Insekten mögen PV
Besonders erfreulich dabei war eine Erhöhung der Bienenanzahl um das Zwanzigfache. Zitat aus dem Bericht: „Die Studie zeigt, dass die Insektengemeinschaft an Solarenergiestandorten relativ schnell auf die Wiederherstellung von Lebensräumen reagiert“, sagt Hauptautor Lee Walston, Landschaftsökologe und Umweltwissenschaftler am ANL. Stillgelegte Agrarflächen, auf denen die Insektenvielfalt durch die Nutzung zurückgegangen ist, sind demnach die ideale Wahl bei der Suche nach einem Standort für Solarmodule.

Feldfrüchte mögen natürliche Bestäubung
Hinzu kommt ein weiterer Vorteil: Die Gegenwart einer gesunden und reichen Artenvielfalt und die hohe Anzahl an Bienen bewirkt eine Erhöhung der Bestäubungsdichte auf den angrenzenden Feldern. Vorausgesetzt, es gibt dort keine intensive "Bestäubung" der giftigen Art.

PV auf Freiflächen kann also durchaus eine win-win-win-Situation ergeben. Wenn sich Entscheidungsträger*innen endlich von der unsäglichen Idee verabschiedeten, PV auf Freiflächen bedeute Versiegelung. Aus Sicht der Landwirtschaft kann man das höchstens als Flächeninanspruchnahnme bezeichnen. Doch ein stillgelegter Acker wäre das auch ohne PV-Anlage. Auch ein Park oder ein Garten oder ein Spielplatz sind aus landwirtschaftlicher Sicht "in Anspruch genommen".

Was heißt das, "Bodenversiegelung"?
die Definition des Begriffs "Bodenversiegelung": Bodenversiegelung bedeutet, dass der Boden durch Beton, Asphalt oder andere Materialien luft- und wasserdicht abgedeckt wird. 
Bodenversiegelung ist ein Aspekt von Flächeninanspruchnahme, wird jedoch fälschlicherweise manchmal damit gleichgesetzt

Dächer allein reichen nicht
Also ganz abgesehen davon, dass selbstverständlich jedes geeignete, aber PV-lose Dach nicht mehr zeitgemäß ist und alles dafür getan werden sollte, damit sich das ändert, werden die Dächer nicht reichen. Große Sonnenkraftwerke sind für die Erreichung der Energiewende ohne Frage notwendig.

Aber auch PV allein reicht nicht
Wir brauchen alle erneuerbaren Energien, die wir kriegen können. Selbstverständlich ist da auch die Absicht zu begrüßen, ein Wasserkraftwerk in Biedermannsdorf zu errichten, dessen Planung demnächst in Angriff genommen werden soll. Der am Bahnhof Laxenburg-Biedermannsdorf vorbeifließende Wiener Neustädter Kanal ist ein künstliches Gerinne. Das heißt, eine Begradigung ist ohnehin bereits gegeben. Schaden an Wasserlebewesen und Natur wird der Betrieb der Turbine anrichten. Trotzdem wird - sollte es dazu kommen - dieses Wasserkraftwerk ein relativ umweltfreundliches sein. 

Karl Wagner
Umweltgemeinderat















Biedermannsdorfer Bau- und Raumordnung

  Dieses Bild hat nur auf den ersten Blick nichts mit Bau- und Raumordnung zu tun. Unser Boden ist unser CO2-Speicher, unser Wasserspender, ...