25 Mai 2021

Bei der Volksabstimmung am 30.5. geht es um mehr als nur um eine Biomasse-Anlage


Am 30.5. wird Biedermannsdorf über seine Einstellung zur künftigen Biomasse-Anlage abstimmen. Für mich ist das weit mehr, als eine bloße Abstimmung über eine Biomasse-Anlage. Warum, stelle ich hier nochmal klar:

Es gibt eine Klimakrise, verursacht durch jahrhundertelange Verbrennung fossiler Brennstoffe. Das, was uns reich gemacht hat, gefährdet heute unsere Zukunft. Lobbys gegen Klimaschutzmaßnahmen haben jahrzehntelang unter Führung der Ölkonzerne wirksame Schritte zur Abwendung der Katastrophe verhindert. Nicht nur die Regierungen der Welt, sondern auch viele von uns sind auf ihre Manipulationen hereingefallen. Heute werden Klimaleugner immer öfter als "Feinde des Planeten" bezeichnet. Die internationale und nationale Politik hat erkannt, das JETZT Maßnahmen ergriffen werden müssen, um das Ruder herumzureißen. So will Österreich bis 2040 klimaneutral sein und seinen Strombedarf ab 2030 zu 100 Prozent aus Ökostrom decken. Bis 2035 ist der Ersatz aller bestehenden Ölheizungen geplant und ab 2025 sollen Erdgaskesseln im Neubau verboten sein. Angesichts dieses zurecht knapp bemessenen Zeitraums sind alle erneuerbaren Energieträger dringend zu nutzen. Und zwar ALLE und JETZT! Der Bau einer Biomasse-Anlage - auch am geplanten Standort - kommt für mich daher genau richtig. Jemand, der, wie ich, die Klimakrise anerkennt und davon überzeugt ist, dass sie sofort bekämpft werden muss, ist selbstverständlich für diesen Bau.
Dass das kein Spaziergang wird, war von vornherein klar. Dass es gelten wird, Widerstände zu überwinden, auch. In Biedermannsdorf formieren sich diese Widerstände gerade und drücken sich in der Gegnerschaft zur geplanten Biomasse-Anlage aus.
Der Reflex: "ja, aber woanders", ist das gebräuchlichste Argument der Gegner. Das ist nicht neu. Vor etwa zehn Jahren bewirkte es den Stopp der damals geplanten Anlage nahe der A2 in Vösendorf. Viele von denen, die dagegen sind (auch Gegner von damals), wollen es heute genau dort haben. Zu spät um 10 Jahre! So viel Zeit haben wir kein zweites Mal.
Ich habe viel Kritik über mich ergehen lassen, weil ich den Gegnern gegenüber die Bezeichnung "Klimaleugnung" verwendet habe.
Nun - wenn jemand Klimaschutzmaßnahmen verhindern will - was sonst soll mir da einfallen?
Daher stimmen wir am 30.5. nicht nur über den Standort der Anlage ab, sondern gleichzeitig darüber, ob wir den Klimaschutz ernst nehmen und seine Dringlichkeit sehen, ob wir bereit sind, selbst etwas dafür zu tun und ob wir informiert genug, umweltbewusst genug und verantwortungsbewusst genug sind, um Klimaleugnung aus fossilen Zeiten keine Stimme zu geben.

22 Mai 2021

Klimaschutz und Artenschutz in Biedermannsdorf

"Wir wollen ja keine Steine schützen". Das sagte der Geschäftsführer von Greenpeace, Alexander Egit im Interview.

Und weiter: "Klimakrise und Artenvielfalt muss man in einem Atemzug nennen. [....] Wir verlieren pro Jahr im Durchschnitt unwiederbringlich 58.000 Arten. Wir haben nichts davon, wenn wir das Klima retten - um dann auf einem Planeten zu leben, wo nichts mehr wächst."

Wie recht er hat! Gemäß diesem Ziel - nämlich Klima- UND Naturschutz - reagierte Biedermannsdorf auf das Vorhaben der EVN eine Biomasse-Anlage in unserer Gemeinde zu bauen. Wenn Energiewende, dann nur, wenn auch etwas für die Tier- und Pflanzenwelt geschieht. 

Um das nochmal ganz genau zu formulieren: Bäume und die dazugehörige niedrige Vegetation werten die Natur auf. Sie sind Lebensraum und Klimaanlage. Auf dem Areal der künftigen Biomasse-Anlage werden über kurz oder lang mehr Arten leben als derzeit auf dem Acker. Das ist eine Tatsache, die man nicht oft genug betonen kann. 

Mit "JA" stimmen für den Klima- und Naturschutz!

 


Kürzlich las ich, dass in Salzburg bisher alle Windkraft-Projekte gescheitert sind. Am Widerstand der Bevölkerung und der Politik. Die alarmierende Erderhitzung (siehe Foto) interessiert dort offenbar niemandem.

Geht so die Energiewende?

Warum fällt mir da Biedermannsdorf ein? Weil ich ein Schelm bin? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht will unsere Bürgerinitiative, dass wir Salzburg werden? Was die in Salzburg mit der Windenergie können, sollten wir in Niederösterreich mit Biomasse auch schaffen oder? Wobei nicht gesagt ist, dass der Bau von Windrädern nicht auch bei uns gestoppt werden kann. Ich will mir nicht vorstellen, was passieren würde, wollte man in Biedermannsdorf Windräder errichten.

Keine Biomasse-Anlagen in Niederösterreich! Darauf läuft es hinaus, wenn man das Anliegen der Bürgerinitiative weiterdenkt. Es ist leicht durchschaubar, dass das Anliegen „Biomasse-Anlage ja, aber woanders“ darauf abzielt, die Anlage zu verhindern.

Mit anderen Worten: eine Energiewendemaßnahme zu verhindern. Das letzte Mal, als der Bau einer derartigen Anlage verhindert wurde, war vor mehr als 10 Jahren, als sich Vösendorf weigerte, eine Zufahrtsstraße zum damalig geplanten Standort zu bauen. Die Energiewende-Maßnahme der EVN wurde damit um etwa 10 Jahre verzögert. Eine unverzeihlich lange Zeit, gemessen an der Schnelligkeit, mit der die Klimakrise überhandnimmt.

Würde in allen Gemeinden so reagiert werden wie von der Bürgerinitiative gewünscht, wäre die Energiewende gestorben. Wie derzeit die Windenergie in Salzburg. Aber noch ist es ja nicht so weit.

Nicht, wenn Sie am 30.5. zur Wahl gehen und mit „JA“ stimmen. Ja zum Klimaschutz, Ja zur Zukunftssicherung, Ja zur Umwelt.

17 Mai 2021

Biedermannsdorfs Energiezukunft

 


Das neue Klimaschutzgesetz scheint in den wichtigsten Punkten beschlossene Sache zu sein. Es gibt berechtigte Hoffnung, dass es auch wirken wird. Alle werden etwas davon haben, wenn sie am großen Ziel - "raus aus Öl und Gas" mitmachen. 

Ich hatte es schon einmal geschrieben, die einzig wichtige Frage derzeit ist die:
Wie und von wo wird Biedermannsdorf in einigen Jahren seine Energie beziehen? 

Angesichts der Einsicht nunmehr auch der Politik, den Aufbruch zu wagen - auch auf Druck aus der EU - erkennen vielleicht doch wenigstens einige Fans der Verhinderung unserer Biomasse-Anlage den Ernst der Situation und die Dringlichkeit der Nutzung alternativer Energieformen. 

Das Ansinnen, gefälligst einen anderen Platz für die Biomasse-Anlage zu suchen, auch wenn damit wieder ein Jahrzehnt verloren gehen sollte, erscheint immer wirklichkeitsfremder. Ich kann es mir nur so erklären, dass dieses Ansinnen auf der Unfähigkeit oder dem Unwillen basiert, die Klimakrise anzuerkennen. 

Auf dem Bild ist ersichtlich, wieviel Kilo CO2 beim Verbrennen der fossilen Brennstoffe entstehen. CO2, das NICHT aus erneuerbaren Energieträgern kommt. CO2, das unsere Lebensqualität in naher Zukunft extrem verschlechtern wird, sollten wir uns weiterhin von Klimaleugnern und Beschwichtigern beeinflussen lassen. 

16 Mai 2021

Biedermannsdorfs Energiezukunft



Beim heutigen offiziellen Lokalaugenschein kamen etwa 40 Bürgerinnen und Bürger aus Biedermannsdorf zum Standort der künftigen Biomasse-Anlage. Es hatte zwar zuvor schon eine virtuelle Infoveranstaltung gegeben und wir informieren auch regelmäßig in allen zur Verfügung stehenden Medien, aber eine Präsenzveranstaltung wie sonst üblich, hat die Pandemie bisher erfolgreich verhindert. So entschlossen wir uns, das Problem mit einem Spaziergang zum Standort zu lösen.

Fragen aus dem Publikum wurden von Mitarbeitern der EVN beantwortet. Was leicht war, denn es wurde tatsächlich keine Forderung – sei es die Optik oder der Naturschutz – unerfüllt gelassen. Diese Symbiose zwischen Klimaschutz und Naturschutz ist tatsächlich bisher einzigartig.

Eine längere Diskussion gab es über die Herkunft der Hackschnitzel. Das Gerücht, wonach diese aus Deutschland, der Slowakei, ja sogar aus den Urwäldern Rumäniens kämen, hält sich hartnäckig. Tatsache ist, dass das Material aus der österreichischen Forstwirtschaft im Radius von ca. 70 Kilometern stammt.

Der diesem Gerücht zugrunde liegende Denkfehler besteht im Ignorieren der Tatsache, dass es in Österreich einen stetig wachsenden Waldanteil gibt. Die Waldfläche ist so groß wie seit hunderten Jahren nicht mehr. Beinahe die Hälfte Österreichs ist mit Wald bedeckt. Und er wuchs währen der letzten 10 Jahre um 3.400 Hektar pro Jahr weiter. Das entspricht 4.762 Fußballfeldern. Das heißt allerdings nicht, dass es dem Wald gut geht. Trockenheit und Hitze setzen den Bäumen zu. Auch, weil die Mehrheit aus Fichtenmonokulturen besteht, die der Klimaveränderung nahezu wehrlos ausgeliefert sind. Es kommt daher zu den üblichen Forstabfällen auch Schadholz hinzu. Hackschnitzel aus Deutschland, Slowenien oder gar Rumänien heranzukarren, erscheint unter diesem Gesichtspunkt doch eher schildbürgerhaft.

Der Verdacht, dass es in Rumänien Raubbau an den letzten wirklichen Urwäldern gibt, verübt nicht nur von Rumänen, wird schon stimmen. Glaubhafte Berichte davon gibt es. Doch das Holz, das dort entweder infolge ungenügender Gesetze, Korruption oder einfach nur Diebstahl den Weg in den europäischen Möbel- und Baustoffhandel findet, besteht selbstverständlich nicht aus Forstabfällen oder Schadholz. Das ist eine ganz andere Kategorie des „Holzhandels“. Fälschlicherweise scheinen diese Vorgänge mit der Beschickung von Biomasse-Anlagen in Verbindung gebracht zu werden.

Wer mehr über den österreichischen Wald, seine Funktionen und die Sorgen und Freuden jener, die von ihm leben, lesen möchte, kann das hier tun.




09 Mai 2021

Biedermannsdorfs Energiezukunft


Warum nicht in einem Industriegebiet, sondern auf Grünland?

Natürlich wollen wir eine Biomasse-Anlage. Aber nicht auf Grünland, sondern im Industriegebiet. Da gibt es viele Vorschläge, auf die von EVN bereits eingegangen wurde. Lesen Sie hier die jeweiligen Stellungnahmen. Vorausschicken muss man, dass von den vier Hektar nur einer tatsächlich versiegelt wird. Der Rest wird der ökologischen Aufwertung dienen. 

Industriezentrum NÖ Süd: 

An diesem Standort haben wir bereits ein Heizwerk errichtet. Eine Erweiterung wäre nicht sinnvoll, da die Erzeugung möglichst nah am Verbraucher erfolgen muss und dieser Standort zu weit weg von dem zu versorgenden Gebiet ist. Die an diesem Standort benötigte Wärme wird durch das bestehende Heizwerk abgedeckt. Zusätzliche Produktionsanlagen sollten dort errichtet werden, wo auch zusätzliche Wärme gebraucht wird.

- Vösendorf / Stadtgrenze zu Wien: 

Eine Errichtung an der Stadtgrenze zu Wien wäre ineffizient, weil die Leitungswege zu lang sind und damit die Verteilverluste erheblich wären.

Palmersgelände: 

Bei der Entwicklung des Palmersgeländes ist eine Aufteilung in kleine Parzellen geplant, die keine entsprechende Widmung für Biomasse-Anlagen vorsehen. Darüber hinaus besteht keine Anbindung an überregionale Verkehrsnetze, sodass die Zufahrt über Siedlungsgebiet erfolgen müsste.

Wienerberger: 

Die Deponien werden zugeschüttet und nicht verdichtet. Somit bieten sie keinen tragfähigen Grund für ein Bauwerk. Auch Zufahrtswege im Areal sind problematisch. Bei Deponien gilt außerdem die Verpflichtung der „Nachsorge“. D.h. der Deponiekörper muss, solange diese Verpflichtung besteht, von der Oberfläche aus zugänglich bleiben, um Grabungen zu ermöglichen und darf somit nicht flächig verbaut werden.

Campus Brunn am Gebirge: 

Von diesem Standort aus ist eine Verteilung der Energie nur schwer möglich. Außerdem handelt es sich dort um gewidmetes Wohngebiet mit vielen bestehenden und zukünftigen Wohnhäusern.

Schrack: Der Standort nahe Schrack eignet sich nicht für die Lieferung der Wärme in das Fernwärmenetz. Das nahegelegene Leitungsnetz ist nicht in der Lage große Wärmemengen zu transportieren.

Eine Antwort auf die Frage der Versiegelung hat auch Universitätsprof. Dr. Hermann Hofbauer von der EU Wien, der sich seit 35 Jahren mit der thermischen Nutzung von Biomasse befasst: 

“Wenn die Diskussion auf die Verbauung von Grünland kommt, dann muss hier auch klar festgestellt werden, dass mit einer zentralen Anlage im Vergleich zu Einzelanlagen bei den Häusern, die die gleiche Leistung bringen sollen, nicht viel weniger Grünland verbaut wird. Jede z.B. 20 kW Hackgutanlage (typische Leistung für ein Einfamilienhaus) benötigt angenommen einen überdachten Lagerplatz für Hackgut von 20 m2. Dann ergeben sich für eine Gesamtleistung von 20 MW (1000 Anlagen) auch ein Flächenbedarf von 20.000 m2, also in einer ähnlichen Größe wie bei der zentralen Anlage (wobei die Fläche für die Anlagen selbst dabei nicht berücksichtigt wurde)”.


Biedermannsdorfs Energiezukunft

Wird die EVN ihre Marktmacht nutzen und die Preise in die Höhe treiben?

Wie bei der Energie können sich die Kunden auch beim Erdgas den Verkäufer aussuchen, da auch dort Verkauf und Versorgungsnetz getrennt sind. Bei  Naturwärme wird das anders sein, weshalb sich die Befürchtung festgesetzt hat, jeder Teuerung – im vorliegenden Fall der EVN - hilflos ausgesetzt zu sein.

Dabei wird vergessen, dass es eine Wettbewerbsbehörde gibt, die darauf achtet, dass eine marktbeherrschende Stellung nicht missbraucht wird. Ist das der Fall, kann das nach den Wettbewerbsgesetzen extrem teuer werden. Auch steht die staatliche Kontrolle der Preise im Raum. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass Fernwärmebetreiber sich die Freiheit eigener Preisgebarung erhalten wollen und entsprechend zurückhaltend kalkulieren werden. 


Biedermannsdorfs Energiezukunft

 



Woher soll die Wärme kommen?

“Die eine entscheidende Frage für mich ist die: Wo und wie wird sich Biedermannsdorf in spätestens ein paar Jahren mit regenerativer Energie versorgen?“

Diese Frage eines Biedermannsdorfers platzt wie eine Bombe mitten hinein in das laute Durcheinander von Befürchtungen, Unterstellungen und unbewiesenen Behauptungen betreffend der Biomasse- -Anlage.

Eigentlich müsste es jetzt ganz still werden. Endlich stellt jemand die alles entscheidende Frage. Woher kommt die Wärme, wenn es kein Erdgas mehr gibt?

Die EVN wollte bekanntlich bereits vor etwa 10 Jahren in der Nähe der Autobahn eine Biomasse-Anlage errichten. Das wurde vereitelt und verurteilte die EVN zu einer zehnjährigen Suche nach einem neuen Platz. Also die damalige Verhinderung verzögerte umweltfreundliche Fernwärme für 15.000 Haushalte um ein Jahrzehnt. Eine nochmalige Verhinderung hätte eine weitere langfristige Verzögerung zur Folge. Eine Verzögerung, die wir uns nicht mehr leisten können. Denn die Frage ist wichtiger und dringender denn je:

Wo und wie wird sich Biedermannsdorf….siehe oben.

Zur Erinnerung: Es ist das Ziel der EU und der Nationalstaaten, von fossilen Energieträgern loszukommen. Das heißt nichts anderes, als dass in absehbarer Zeit in neue Energiequellen investiert werden muss. Je eher diese Umstellung angegangen wird, desto länger wird die Zeitspanne sein, auf die sich diese Investitionen verteilen können. Warten alle bis zum letzten Augenblick und müssen dann alle gleichzeitig umstellen, würden diese Kosten Ausmaße annehmen, die den staatlichen, aber auch vielfach den privaten Finanzhaushalt ernsthaft bedrohen könnten. Das kann bis hin zu gesellschaftlichen Verwerfungen gehen. Biedermannsdorf wird keine Insel sein.

Das erwähnte Ziel zu erreichen bedeutet, Anlagen wie das bei uns geplante zu errichten. Und zwar möglichst sofort und nicht erst nach 10 bis 20 Jahren vergeblicher Herbergsuche.

Umweltbericht 2024

Der heurige Umweltbericht befasst sich intensiv mit der neuen niederösterreichischen Raumordnung und der dazugehörigen Strategischen Umweltp...