14 April 2023

Das Märchen von den e-fuels oder "Warten auf den Kipppunkt".



Sie sind die große Hoffnung jener Unentwegten, die an die ewige Herrschaft ihrer blechernen CO2- und Feinstaub-Spender über den öffentlichen Raum glauben: e-fuels. Die Grüne Alternative, wegen der die EU auf Initiative des deutschen FDP-Chefs Lindner und mit tatkräftiger Unterstützung anderer Tiefgläubiger das Verbot von Verbrennermotoren verschoben hat.

Was sind eigentlich e-fuels? Hier eine Erklärung des deutschen Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung in Karlsruhe:

Hierbei wird der Strom erst in Wasserstoff und dann unter CO2- Zugabe in synthetische Produkte umgewandelt. Diese können direkt stofflich genutzt werden, z.B. in der chemischen Industrie, oder energetisch. Bei einer energetischen Nutzung werden sie auch als E-Fuels (=Elektrisch-gewonnene synthetische Brenn- und Kraftstoffe) bezeichnet.

Das ist also das Zaubermittel, mittels dem die Autoindustrie weiterhin ihre Verbrenner verkaufen will, von dem die Politik so schwärmt und wegen dem sie die Verkehrswende zur E-Mobilität verzögert.

Was sagt das Faunhofer-Institut weiter dazu? Lesen sie das Fazit dieser Studie:

Nach heutiger Studienlage sollte sich der Einsatz von Syntheseprodukten auf Basis von strombasiertem Wasserstoff in Deutschland auf bestimmten einzelnen Industriezweigen wie der chemischen Industrie sowie im internationalen Flug- und Schiffsverkehr fokussieren. Hier gibt es außer der Nutzung von Wasserstoff und Syntheseprodukten kaum Alternativen. Die nachgefragte Menge nach Syntheseprodukten wird dort zur Erreichung der klimapolitischen Ziele nach heutigem Kenntnisstand hoch sein. Hierfür müssen entsprechende Produktionskapazitäten sehr schnell hochgefahren werden, was eine enorme Herausforderung darstellt. Diese Syntheseprodukte werden deshalb im Vergleich zum Bedarf knapp und damit auch teuer sein. Somit ist deren Einsatz in anderen Bereichen wie bspw. dem Straßenverkehr, in denen E-Fuels auf Strombasis sehr ineffizient genutzt werden, eher kritisch zu reflektieren, weil
  • diese bis Ende der 2030er kaum in relevanten Mengen dafür verfügbar sind,
  • diese deutlich teurer als die heute schon existierenden Alternativen der direkten Stromnutzung sind und nach heutigem Kenntnisstand dies auch künftig sein werden, was E-Fuels für einkommensschwächere Schichten in Zukunft wenig attraktiv macht,
  • eine deutlich stärkere erneuerbare Stromproduktion allein für E-Fuels erfordern würde, was auch einen immensen Ausbau der dafür notwendigen Infrastruktur nach sich zieht,
  • diese zu beachtlichen ökologischen Herausforderungen führen und ihre Herstellung in Deutschland derzeit aus Klimaschutzaspekten keinen Sinn ergeben,
  • bei einer größeren staatlichen Förderung diese den Fokus auf einen Bereich lenken, in dem Klimaschutzmaßnahmen sehr teuer sind und somit Geld in anderen sinnvolleren Bereichen fehlt,
  • diese die Transformation der Automobilindustrie verzögern können und
  • bei Bürgerinnen und Bürger falsche Vorstellungen bzgl. der Mobilität der Zukunft wecken können, was aus Innovationsperspektive die Transformation des Verkehrssektors Richtung Klimaneutralität weiter verzögern kann.
Auf e-fuels für den Straßenverkehr zu warten heißt also, „warten auf Godot“…Oder anders ausgedrückt: Warten auf die Verkehrswende bis zum Kipppunkt. Aber das sagen ja nur die, die wissen wovon sie reden.

Ach ja, noch einer, der weiß, wovon er spricht: Holger Heinfellner vom Umweltbundesamt. Er hält fest, dass der Wirkungsgrad von e-fuels 14 % beträgt. Zum Unterschied zur E-Mobilität. Sie weist 81 % auf. (SN 14.4.2023)

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