22 August 2022

Wer wir waren

 

Ein Film im grünen Wanderkino Biedermannsdorf. Alles Gute, das die Menschheit bisher zweifellos geschaffen hat, ist in Gefahr. Weil wir, die heute Lebenden es mit Füßen treten. Weil uns Respekt und Demut fehlen. Weil wir uns wie Narren als die Krone der Schöpfung sehen. Dabei wissen wir alles, was wir wissen müssen.

„Wir waren jene, die wussten, aber nicht verstanden, voller Informationen, aber ohne Erkenntnis, randvoll mit Wissen, aber mager an Erfahrung. So gingen wir, von uns selbst nicht aufgehalten.“

Roger Willemsen

Derzeit sind viele von uns damit beschäftigt, zu überlegen, wo wir künftig unsere Energie herkriegen und wie wir am besten unsere Wohnungen warm kriegen werden, beziehungsweise, wie viel Grad weniger wir im kommenden Winter verschmerzen könnten. Der Krieg und seine Auswirkungen haben uns auf den Weg gebracht, solche Überlegungen anzustellen. Leider ist es der gleiche Krieg und seine Krisen, die Klimaschutzbestrebungen verhindern, oder mit dem enormen CO2-Ausstoß der Kriegsmaschinerie wieder aufheben.

Jetzt mag man es als verständliche Notmaßnahme ansehen, wenn wir heute wieder über die Nutzung von Kohle und Erdöl reden, weil schlicht der Zusammenhalt unserer Gesellschaft in Gefahr ist und weil deren Radikalisierung nur eine Frage der Zeit zu sein scheint infolge lange nicht gekannter Existenzängste und Zukunftsängste.

Jedoch ist es in so einer Zeit angebracht, an eine Institution zu erinnern, die global agiert, die neutral ist, die keinerlei Partei ergreift, für die unser Schicksal unbedeutend ist und die kein Gut und kein Böse kennt. Das ist das Klima. Für unser Klima ist nur eines interessant: Wie viele Treibhausgase sind in unserer Atmosphäre? Davon allein hängt es ab, ob es wärmer wird, ob es heißer wird und wann es sich wieder einpendelt und ob überhaupt.

Die Natur kennt keine Behörde, bei der man etwas beeinspruchen kann. Bei der man seine Bedenken vorbringen, Alternativen vorschlagen oder gar Lobbying betreiben kann.

Darauf weist dieser Film hin. Die Notwendigkeit, die Menschheit zu schützen, indem wir das Klima für uns positiv beeinflussen ist immer da. Egal, welche Gründe es geben mag, Maßnahmen aufzuschieben oder zu verhindern.

Doch wir haben Gründe. Ob aber spätere Generationen diese Gründe als Entschuldigung für unser Versagen akzeptieren werden? Wohl kaum. Wer werden wir gewesen sein? Wird es noch jemand geben, der darüber urteilen kann?

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