14 August 2019

Das Hollergstettl - die Biedermannsdorfer Anderswelt



Spaziert man die Biedermannsdorfer Mühlengasse Richtung Wiener Neudorf, denkt man an nichts Außergewöhnliches. Rechts Einfamilienhäuser - gut situiert, freundlich. Links die Oberen Krautgärten mit ihrem Eichinger-Ring. Nichts wirklich Aufregendes. Doch ziemlich am Ende der Gasse, knapp vor dem Pfadfinderheim treten die Häuser zurück und machen Platz für ein weites Grün. Keine Menschen mehr, sondern Pferde, Ziegen und Eseln sind es, die die Weite besetzt halten. Das ist auf der linken Seite und nimmt natürlich die Aufmerksamkeit des Spaziergängers in Anspruch. So übersieht man leicht den schmalen Weg, der rechts zwischen dichten Hecken nach irgendwo führt. Die, die ihn gehen, stoßen bald auf ein Tor. Wird es geöffnet, vergisst man alles, was hinter einem liegt, denn es eröffnet sich eine Welt, mit der man in dieser Gegend nicht gerechnet hätte. Etwas, das die Tiere auf der Weide aber ahnen ließen.



Das Hollergstettl ist ein besonderer Ort. So steht es in der Homepage und so ist es auch. Wir fühlten uns sofort willkommen und aufgenommen. Und ganz besonders jene Kinder, die außerhalb dieser Anderswelt nicht viel mit Tieren zu tun haben, sich aber immer nach ihnen sehnen, sie nur von Bildern kennen. Bestenfalls aus Schönbrunn, wo Gitterstäbe eine Grenze aufzeigen, die wohl sein muss. Aber ist immer klar, wer eingesperrt ist? Den Lebewesen in dieser Welt jedenfalls ist Eingesperrtsein fremd. Herbert, der Hahn, weiß das genauso zu schätzen wie der Junge, der ihm zaghaft und staunend die Hand mit dem Futter hinhält.

Herbert hat Kolleginnen und Kollegen und wie es in dieser Welt eben so ist, gibt es keine Scheu voreinander. Nicht zwischen Hahn, Hase und Meerschweinchen...

...........und nicht zwischen Hase und Hund.

Aber nicht nur Herbert und die Hasen haben Appetit, sondern auch die Eseln sind nicht abgeneigt, das Angebot der Kinder anzunehmen.

Als wir gehen, bedanken sie sich noch mit ihren typischen Eselslauten. Allerdings muss ich zugeben, ihre Sprache nicht zu kennen. Es könnte auch heißen: "War das alles?"

Dann geht´s hinaus, in die Weite, zu den Ziegen und Pferden. Jetzt wird´s aufregend. Ob der stämmige Noriker merkt, dass da was auf seinem Rücken sitzt? Wahrscheinlich. Pferde sind sensibler als ihre stämmige Gestalt ahnen lässt.

Die Liebe zu Tieren ist in unserer Zeit so wichtig, dass die Bedeutung solcher Einrichtungen nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Und dass es Liebe ist, die wir heute vor allem brauchen, darüber kann es keinen Zweifel geben. Der Weg dorthin, der Weg zur Tier- und Naturliebe muss irgendwann beginnen. Dieser Beginn kann mit einer Tiertherapiestunde hier im Hollergstettl sein. Die Jugend muss verstehen, was sie zu verlieren hat, und es schützen. Vor wen?








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