13 September 2025

Wieder einmal über Agri-PV

Wir hatten schon einmal im Biedermannsdorfer Gemeinderat – damals war ich noch Umweltgemeinderat – eine Diskussion über die Widmung von Grünland-PV diskutiert. Zweck war, eine Möglichkeit zu schaffen, Agrarprodukte zu produzieren und gleichzeitig – am gleichen Grund – erneuerbare Energie zu gewinnen. Damals lehnte die ÖVP das ab. Mit ziemlich schwachen Argumenten. Man meinte, Ackerboden sei nicht dazu da, um versiegelt zu werden. Tatsächlich benötigt Agri-PV nur 2 Prozent der Fläche. Weiters befürchtete man, dass die Erträge sinken könnten. Die künftig zu erwartende Witterung aufgrund der Klimakrise lässt allerdings das Vorhandensein schützender PV-Paneele wünschenswert erscheinen. Um genau das – nämlich die Bedrohung der Ernährungssicherheit – zu verhindern oder zumindest zu lindern. Paneele, die sich mit der Sonne mitdrehen und somit genügend Licht, aber auch genügend Schatten spenden, werden in naher Zukunft nicht schaden, sondern helfen. Jetzt bereits die Voraussetzungen für einen späteren PV-Einsatz zu schaffen, wäre vorausschauend und verantwortungsbewusst, weil es eine Klimaanpassungsmaßnahme wäre. Mit der derzeitigen politischen Ausrichtung unserer Gemeinde ist das aber leider nicht durchzusetzen.

Die Welt dreht sich weiter…

…und nimmt keine Rücksicht auf Kleingeister. Es gibt bereits seit längerem internationale Agri-PV-Konferenzen. Die erste startete im Oktober 2020, die letzte im Juli 2025. Laufen wir Gefahr, komplett ins Abseits zu geraten, wie es beispielsweise bezüglich E-Mobilität den Anschein hat? Glücklicherweise nicht ganz. Es gibt Agri-PV-Anlagen in Bruck a.d. Leitha, in Pellendorf, beide in Niederösterreich und in Pischelsdorf und Mining, beide in Oberösterreich

Biodiversität - Landwirtschaft - Energie - win-win-win

Nicht nur landwirtschaftlich, sondern auch in Bezug auf Biodiversität tut sich etwas. Beispielsweise unterhält die Wienenergie auf einem 16,8 Hektar großen Areal ein PV-Sonnenfeld mit dem sie 8700 Haushalte mit Strom versorgt. Das Außergewöhnliche, oder wohl eher das Logische daran: Es tummeln sich dort auch 150 Juraschafe.

Auch hier wird ein Teil der Fläche dem Ackerbau gewidmet. 400 senkrecht stehende, beidseitig verbaute Paneele produzieren Strom bei gleichzeitiger landwirtschaftlicher Nutzung. 


Man sieht, die Entwicklung geht weiter. Ob sie schnell genug ist, wird von Kreativität, Tatkraft und Mut abhängen. Und davon, wie weit diese Eigenschaften unter uns Menschen verbreitet sind.


21 August 2025

Was wirklich zählt

 


Wie manche vielleicht wissen, hat die FPÖ die Regierung gefragt, welche NGO´s (Non-Government-Organisations) mit öffentlichen Geldern unterstützt werden. Die Frage lautet: "Wie viele Steuermillionen verschlingt das NGO-Business in Österreich?" Die Formulierung spricht für sich. Selbstverständlich will eine rechtsradikale Partei kein zivilgesellschaftliches Engagement. NGOs, unabhängige Justiz und unabhängige Presse sind die Stützen einer Demokratie und werden folgerichtig als erstes angegriffen, um den Weg zur Diktatur freizumachen. 

Ich formuliere die Frage mal so um, dass sie auch von zivilisierten und demokratiepolitisch interessierten Menschen akzeptiert werden kann: "Was tut die Regierung, um das für Demokratieerhalt, Umweltschutz und soziale Zusammenleben so wichtige zivilgesellschaftliche Engagement in Österreich zu unterstützen?"

Ich muss der FPÖ dankbar sein. Sie öffnete mir mit ihrer Anfrage im Parlament die Augen darüber, wie vielfältig die Zivilgesellschaft in Österreich ist. Das geht über die bekannten Organisationen wie Amnesty, Global2000 SOS-Mitmensch oder Transparency weit hinaus. Es wird alles abgedeckt, was wirklich zählt in unserem Land. Lernhilfe, psychologische Betreuung, Hilfe für schwerkranke Kinder, Rechtsbeistand für Flüchtlinge, Hilfestellung für Frauen in Not oder Kampf gegen Rassismus. All das bezeichnet die FPÖ als "NGO-Business". All jene, die sich für ein funktionierendes Zusammenleben in unserem Land einsetzen, werden als profitgeile Geschäftemacherinnen und Geschäftemacher hingestellt. In dieser Liste sind nicht nur die üblichen "Feinde" wie Amnesty-International, Global 2000 oder ZARA enthalten, sondern auch die St. Anna-Kinderkrebsforschung, der Sterntalerhof, das Hilfswerk oder die Aidshilfe. 

Nicht auszudenken, wenn es all diese Menschen nicht gäbe. Die "Steuermillionen" würden sich vervielfachen, müsste all das der Staat allein stemmen. Die Not würde groß sein, denn der Staat könnte sich diese Fürsorge wohl bei weitem nicht im gegenwärtigen Ausmaß leisten. 

Was wirklich zählt, soll abgeschafft werden, damit mehr Not entsteht, damit mehr gehetzt werden kann, damit mehr Frust entsteht, damit mehr Hass geschürt werden kann. 

Was wirklich zählt, wissen auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Wirtschaftsuniversität. Lesen Sie hier deren Stellungnahme dazu. 

Was wirklich zählt, steht böswilliger Agenda immer im Weg. 




11 August 2025

Die Welt in der wir leben

 

(Günter Bramböck)

„Ich will die Gedanken aus mir heraus exportieren, ich schicke sie aus dem schützenden Hafen auf das große wilde Meer“. Dieser Satz von Valie Export kam mir in den Sinn, als ich durch die Wirklichkeiten, Sehnsüchte und Fiktionen der Biedermannsdorfer Kunstausstellung spazierte.

Die Vielfalt an Kunstrichtungen die sich hier zeigten, beeindrucken, machen nachdenklich und bringen hin und wieder auch ein Lächeln mit sich. 

Kunst kann die Wirklichkeit in verschiedenen Gestalten darstellen, die alle wahr sind. Man verspürt Trauer über das, was der Mensch anrichtet.
(Reinhard Fuchs)

Man sieht aber auch die Schönheit, die es immer noch gibt und die wir schützen müssen. 
(Hans Müksch)

Auch die Schönheit des Menschen und die wunderbare Welt seiner Kreativität.
(Reinhard Fuchs)

(Martina Weickmann)

Ein für mich besonderes Merkmal dieser Ausstellung war, dass auch die Poesie, zusammengestellt von Gerda Trappl, zur Geltung kam. 
(Gerda Trappl)

Trotzdem
scheint die Sonne
ist der Frühling da
geben Gespräche Kraft,
spendet Freundlichkeit Wärme,
verbinden Spiele,
versinken wir in Tagträumen,
lebt Hoffnung,
erklingt Musik von den Balkonen,
führen Bücher in andere Welten,
hält Liebe zusammen,
stärken Beziehungen,
ist Phantasie grenzenlos,
ist Solidarität verpflichtend und
verbindet das Gebet
(Dominik Elmer).

Die Ausstellung darf die von Günter Bramböck eingangs fotografisch dargestellte "in sich ruhende Betrachtung" zu Recht in Anspruch nehmen. 

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr, Reinhard Fuchs! Tja...das wird dir bleiben!

Bitte um Verzeihung, wenn nicht alle Werke hier vorkommen, es hätte den Rahmen dieses Beitrags gesprengt. 






10 August 2025

Ein Traum als Wahlversprechen


Ein Bildungscampus für Biedermannsdorf?
Bekanntlich wird die Immobilie gegenüber des Gemeindeamts (Rohrhof) zum Kauf angeboten. Die zweite große Gelegenheit für die Gemeinde nach der vergebenen Chance, das ehem. Kinderheim zu nutzen, Konzepte für ein Ortszentrum zu verwirklichen. Es bieten sich Lösungen für Bildung, Nahversorgung, aber auch lebenswertes und leistbares Wohnen an. Das Wort "Bildungscampus" geisterte und geistert durch die Diskussionen. Wenn ich mich richtig erinnere, hat unser Bürgermeister die Idee geboren (oder war es nur ein Traum?), dort Schule, Kindergarten und Erwachsenenbildung zu vereinen. In einigen Aussendungen der ÖVP und in deren Wahlprogramm wurde der Bildungscampus angekündigt und wohl auch an einem entsprechenden Projekt gearbeitet. Das erschien auch dringend notwendig, denn zumindest die heutige Volksschule platzt aus allen Nähten und eine Vergrößerung ist seit Jahren überfällig.

Nach Schwärmerei eine kühle Absage

Im Gemeindeinfoblatt 2/2025 allerdings gab es erstmal eine Absage. Die Kosten des als "sehr guten Deal" des Bürgermeisters bezeichneten Projektes erwiesen sich mit 21 Millionen Euro als unfinanzierbar. Ob alle Umnutzungsvarianten in Betracht gezogen wurden, ob nach Projektpartnern gesucht wurde, ob  spätere Gewinnmöglichkeiten in Form von Mieten und Mischnutzung geprüft wurden weiß ich nicht. 

Die Kinder als Leidetragende?

Und nun? Nun wird man sich mit dem Um- Aus- oder Neubau der bestehenden Volksschule am bestehenden Areal auseinandersetzen müssen. Mit dem Risiko, Grünraum und damit Lebensqualität für die Kinder zu verlieren. Von einem umfassenden Bildungscampus und einem Ortszentrum, das diese Bezeichnung verdient, kann dann mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr gesprochen werden.

Ein Traum als Wahlversprechen? 
Hoffen wir, dass der angekündigte Architektenwettbewerb wenigstens für die Kinder eine bauchbare Lösung bringen wird.



07 August 2025

Stelle dein Licht nicht unter den Scheffel


Ein richtiger Bibelspruch, besonders, wenn er gute Nachrichten bewerben soll. Die verschieben Medien ja meist - wenn überhaupt - eher in die Rubrik "Nebenschauplätze". Greenpeace führt sie im Jahresbericht 2024 berechtigterweise an. Die über allen Berichten stehende gute Nachricht ist natürlich, dass es Umwelt-NGO´s wie Greenpeace überhaupt gibt. Angesichts des Versagens großer Teile der Politik in Bezug auf Umweltschutz und Menschenrechte brauchen wir finanzkräftige, personell gut aufgestellte Organisationen, um dieses Versagen wenigstens teilweise auszugleichen. 

Aufatmen am Amazonas

Im September 2024 erkannte das brasilianische Justizministerium das Gebiet Sawré Muybu am Tapajós-Fluss im Norden des Landes offiziell als Lebensraum der indigenen Gemeinschaft der Munduruku an. Nach mehr als 15 Jahren Greenpeace-Protest ist dies ein historischer Schritt für die Menschenrechte und den Schutz von 178.000 Hektar intaktem Regenwald. Die rechtliche Anerkennung des Gebietes ebnet den Weg für die offizielle Ausweisung als indigenes Schutzgebiet – ein entscheidender Hebel gegen industrielle Großprojekte.

Zum Vergleich: Das Klimabündnis Österreich hat maßgeblich dazu beigetragen, dass im Bereich des Rio Negro im Norden Brasiliens ein Gebiet von 135.000 km² dauerhaft unter Schutz gestellt wurde. Auch das Klimabündnis gehört zu den oben erwähnten wichtigen NGO´s. 

Etappensieg in Zentralafrika

 Im Oktober 2024 hat die Regierung der Demokratischen Republik Kongo die Ausschreibungen für 27 Öl- und drei Gasfelder gestrichen – teils waren diese mitten im arten reichen Regenwald des Kongobeckens geplant. Greenpeace hat bereits seit 2022 auf gravierende Unstimmigkeiten im Ausschreibungsverfahren und die Risiken für Artenvielfalt, Klima und lokale Gemeinschaften hingewiesen. Die Entscheidung ist ein großer Erfolg für Umwelt- und Klimagerechtigkeit auf dem afrikanischen Kontinent.

EU-Renaturierungsgesetz

für den Umweltschutz besonders wichtig ist das Renaturierungsgesetz. Konkret soll das Gesetz die Artenvielfalt auf Agrarflä chen verbessern, Bestäuber schützen, Städte begrünen, Flüsse durchlässiger machen, Moore wiedervernässen und naturnahe Wälder fördern. Das ist dringend nötig: In Österreich sind achtzig Prozent der geschützten Flächen in schlechtem Zustand, zahlreiche Tierarten sind bedroht. Und: Die Klima- und Artenkrise verschärfen sich gegenseitig – nur eine intakte Natur kann beide Krisen bewältigen.  Dieses Gesetz ist ein Meilen stein für Umwelt, Klima und eine lebenswerte Zukunft.

Weitere Themen des Berichts befassen sich mit EU- und lokalen Themen wie Waldschutz, dem Mülldeponie-Skandal in St. Pölten, Plastikmüll und vieles mehr. Es lohnt sich, ihn zu lesen, um eine Sichtweise abseits herkömmlicher Medien kennenzulernen.


02 August 2025

Franz-Josef Czernin: Nach einer Wahl

Franz-Josef Czernin

Dieser Text von Franz Josef Czernin ist hier kommentarlos veröffentlicht. 

Die Wahl ist vorbei, und die sogenannten Wahlverlierer haben den Medien und mit diesen uns, den Wählern und Wählerinnen, Rede und Antwort zu stehen.

Und sogleich wird den Parteiverantwortlichen (und manchmal ziemlich aufdringlich) nahegelegt, dass sie an ihrer Niederlage mitschuld sind; dass sie, wenn sie verloren haben, etwas falsch gemacht haben müssen: Denn wer von uns, Österreichern und Österreicherinnen, nicht gewählt wird, der verliert, und wer verliert, muss Unrecht und also versagt haben. Denn nur Erfolg gibt Recht, Niederlagen aber Unrecht. So und nicht anders will es die herrschende Logik einer – wie ich wenigstens hoffe und glaube – missverstandenen Demokratie.

Und es hat dann etwas beinahe Rührendes, wie die armen Verlierer sich auch noch bedanken, wie sie nach Erklärungen suchen und ihre Fehler, ja ihre angebliche Schuld, wie gewunden auch immer, eingestehen. Und wie sie schließlich zugeben, dass ihr Versagen auch darin liegt, nicht genug getan zu haben, um uns, wie es so schön heißt, dort abzuholen, wo wir sind.

Wo aber sind wir oder mindestens viele von uns tatsächlich?

Bedeutet jenes Eingeständnis nicht vor allem (man verzeihe mir meine Wortwahl), uns nicht tief genug in den Hintern, also dorthin gekrochen zu sein, wo vor allem unsere Ignoranz, unsere Bequemlichkeit oder unsere Ungeduld und unser Zorn herrschen?

Ihr, die Politiker und die Politikerinnen, scheint nicht zu verstehen, dass ihr dort, wo ihr uns (und zunächst oft auch gegen eure eigenen Überzeugungen) abholen wollt, dazu verurteilt seid, euch nach und nach in uns zu verwandeln, also in unsere Ignoranz, in unsere Bequemlichkeit, oder eben auch in unsere Ungeduld und in unseren Zorn. Und dass eben deshalb fundamentale Probleme nicht mehr ernsthaft angesprochen, geschweige denn gelöst werden können.

Einmal nur möchte ich einen sogenannten Wahlverlierer sagen hören: Leider bist du, Wähler, seid ihr Wählerinnen, unserer Politik nicht gerecht geworden, leider hast du und haben viele von euch sehr viel falsch gemacht; und wenn ihr schon von Verlierern sprecht, so seid ihr die wirklichen Verlierer: Weil ihr nicht bereit seid, auch unbequeme Wahrheiten zu akzeptieren, ihre Folgen zu bedenken und ihnen gemäß zu handeln. Weil ihr eure Emotionen leichtfertig für das Wahre oder Richtige hält, haben uns so wenige von euch gewählt, habt ihr also vor unserer Politik versagt. Gerade weil unser Programm vergleichsweise moralisch verantwortlich ist, weil es ernsthafte Maßnahmen, etwa für den Klimaschutz, vorsieht, weil wir die Wissenschaften und die Menschenrechte ernstnehmen, weil wir wissen und zu erklären versuchen, dass es in einer komplexen Welt keine einfachen Lösungen gibt, haben so wenige von euch uns gewählt. – Das ist, ob ihr das nun glaubt oder nicht, zu eurem, ja zu unser aller Schaden.

Ich weiß: Eine Antwort dieser Art auf eine Wahlniederlage ist Utopie, und ich weiß daher auch, dass jemand, der so antwortet, wahrscheinlich zu keiner Wahl mehr stehen wird. Dass dies aber so ist, zeigt das nicht ein fundamentales Dilemma in unserer Demokratie?


28 Juli 2025

Hölderlins Spruch



"Wenn ich die Augen schließe, sieht mich niemand." 

Unsinn? Tja. Viele, die diesen Spruch unsinnig finden, haben nicht verstanden, dass ihre eigenen Einstellungen gewisse Prallelen aufweisen. So zum Beispiel die Überzeugung: Was ich nicht sehe, gibt´s nicht. Besonders oft trifft man diese Einstellung in Bezug auf die Klimakrise an. Die Journalistin Ingrid Brodnig nannte das "anekdotische Beweisführung". Der Juli ist verregnet, also wo bitte ist die Klimaerwärmung?

Eine Kategorie fieser sind Ansichten wie: "was mir nicht schadet, interessiert mich nicht." Allerdings ist eine solche Ansicht nicht nur fies, sondern auch ziemlich dumm, denn vieles, was mir schadet, rieche ich nicht, sehe ich nicht und bin außerdem noch zu einem guten Teil selbst daran schuld.

Brennender Himmel

Ein Klimakiller, den wir nicht sehen und nicht riechen. Weil er sein Unwesen weit weg von uns treibt. Er emittiert weltweit 381 Millionen Tonnen CO2 im Jahr, das ist etwa der Ausstoß von UK, Frankreich oder Italien.
Weltweit gibt es Studien und Berichte über Leukämie und Asthma bei Menschen, die in seiner Nähe wohnen.
Er bringt den Himmel zum brennen. Er treibt sein Unwesen zwar weit weg, verantwortlich dafür sind aber auch europäische Ölkonzerne wie BP, Eni, TotalEnergies und Shell.

Die Rede ist von "Flaring", dem abfackeln von ausströmender brennbarer Gase bei der Erdölgewinnung. Ein untrügliches Zeichen, dass die eingangs erwähnten Charaktereigenschaften auf die Manager der Ölkonzerne und ihre Teams zutreffen. Denn genauso gut könnten diese Gase auch gereinigt, weitergeleitet und verwendet werden. Das allerdings würde Kosten verursachen, die - gemessen an der "Minderwertigkeit" jener, deren Leben man damit schützen würde - viel zu hoch wären. Lesen Sie hier mehr darüber: Klimakrise: Flaring bei Öl- und Gasförderung - Datenanalyse enthüllt Ausmaß des Umweltdesasters - DER SPIEGEL

Windräder.

Sie drehen sich für uns. Für unsere Freiheit, für unsere Lebensqualität für den Erhalt gesunder Ökosysteme und für die Stabilisierung des Klimas. ABER: Sie sind bei uns sichtbar, was ein eindeutiger Grund für die fast fanatische Ablehnung ist. Da bleiben wir lieber bei Benzin, Diesel und Erdgas nicht wahr? Die Jagd auf Methanknollen in den bisher noch unerforschten Tiefen der Ozeane, um Erdgas zu gewinnen mit unbekannten Auswirkungen auf die dortigen Ökosysteme und ebenso unbekannten Folgen für uns, die Fackeltürme im Irak, die Krankheit und Zerstörung für die dortigen Bevölkerungen mit sich bringen, die Abhängigkeit von Autokraten und kriminellen Führern, die Gefährdung unseres Lebens auf diesem Planeten - uninteressant. Siehe ganz oben. 

Wie ich im Profil-Podcast "zur Frage der Nation" am 8.Juli hören konnte, hat der Verbund einige Windkraft-Projekte laufen. Allesamt im Ausland, weil in Österreich jedes derartige Vorhaben mit fast religiösem Eifer verhindert wird.

Psychotische Verwerfungen

Kann man sagen, dass mit unserer Gesellschaft etwas nicht stimmt? Haben uns Demagogie, Narzissmus, Hass und Lügen tatsächlich so weit gebracht, dass wir den Bezug zur Realität verloren haben? Dass wir nicht mehr fähig sind, den Unterschied zwischen Fakt und Fiktion, zwischen wahr und falsch zu erkennen? Ariadne von Schirach schreibt in ihrem Buch "Die psychotische Gesellschaft", dass die beste Voraussetzung für die Durchsetzung totalitärer Herrschaft nicht Nazis oder Rassisten sind, sondern Menschen, für die der Unterschied zwischen wahr und falsch nicht mehr existiert. Sieht es tatsächlich schlecht aus mit uns? Das Hoffen fällt schwer in diesen Tagen, man muss sie aber aufrechterhalten. Sie fahren zu lassen, ist keine Option, denn die Gegenbewegungen existieren und müssen unterstützt werden.

Hölderlins Spruch 

Es gibt Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, Global 2000, oder Client Earth und viele mehr.  Es gibt Organisationen für Menschenrechte wie SOS-Mitmensch, Amnesty International (AI), Zara, oder Memorial, die russische Menschenrechtsorganisation, in Russland verboten und im Exil weiterarbeitend. In Brasilien die FOIRN, den Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro. Eine Organisation, die vom Klimabündnis Österreich unterstützt wird. Indigene Völker tragen viel zum Erhalt der Regenwälder des Planeten bei und sind immer wieder Verfolgungen ausgesetzt. Selbstverständlich kann ich hier nicht alle nennen, ihre Anzahl ist weltweit vernetzt und enorm. NGOs vertreten die Rechte der Menschen und der Natur in vielerlei Formen. Als Lobbyist-innen, in Demonstrationen, in Eingaben und oft auch unter Einsatz ihres Lebens wie die erwähnte Memorial. Dazu noch herausragende Einzelpersonen wie Anne Applebaum, die Historikerin und Autorin, die kürzlich den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhielt oder Philipp Blom, ein Historiker und Philosoph. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ihren Elfenbeinturm längst verlassen und setzen sich intensiv für eine vernünftige, faktenbasierte Klimastrategie der Politik ein. Apropos Politik: Ja, es gibt sie, die Politikerinnen und Politiker, die glaubhaft und konsequent soziale Gerechtigkeit und nachhaltigen Klimaschutz zum Ziel haben. Ich erwähne das Renaturierungsgesetz, das Lieferkettengesetz oder die Waldschutzverordnung, die - mit all ihren Schwächen aufgrund des starken Widerstands rechter und konservativer Politgruppen - durchgesetzt wurden.

Den Bestrebungen von NGOs, Wissenschaft und Politik schließt sich ein maßgeblicher Teil der Zivilgesellschaft an. Jene Unternehmer:innen und Privatpersonen, die schon längst ihre Häuser und Firmengebäude mit regenerativen Energielösungen ausgestattet haben, oder Forschende, die an innovativen Lösungen bezüglich Weiterentwicklung von Batterien oder CO2-Vermeidung und -nutzung  oder an umweltfreundlichen Baumaterialien arbeiten  und vieles mehr sind unverzichtbar geworden.

Also es geht schon voran, zugegebenermaßen allerdings langsam, weil das Bewusstsein für die Klimawirklichkeit noch nicht die nötige Breite hat, aber das wird schon. 

Ich halte es da mit Hölderlin,(ich glaube, er war es), der in einem seiner Gedichte die Worte schrieb:

 "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch."




Wieder einmal über Agri-PV

Wir hatten schon einmal im Biedermannsdorfer Gemeinderat – damals war ich noch Umweltgemeinderat – eine Diskussion über die Widmung von Grün...