02 August 2025

Franz-Josef Czernin: Nach einer Wahl

Franz-Josef Czernin

Dieser Text von Franz Josef Czernin ist hier kommentarlos veröffentlicht. 

Die Wahl ist vorbei, und die sogenannten Wahlverlierer haben den Medien und mit diesen uns, den Wählern und Wählerinnen, Rede und Antwort zu stehen.

Und sogleich wird den Parteiverantwortlichen (und manchmal ziemlich aufdringlich) nahegelegt, dass sie an ihrer Niederlage mitschuld sind; dass sie, wenn sie verloren haben, etwas falsch gemacht haben müssen: Denn wer von uns, Österreichern und Österreicherinnen, nicht gewählt wird, der verliert, und wer verliert, muss Unrecht und also versagt haben. Denn nur Erfolg gibt Recht, Niederlagen aber Unrecht. So und nicht anders will es die herrschende Logik einer – wie ich wenigstens hoffe und glaube – missverstandenen Demokratie.

Und es hat dann etwas beinahe Rührendes, wie die armen Verlierer sich auch noch bedanken, wie sie nach Erklärungen suchen und ihre Fehler, ja ihre angebliche Schuld, wie gewunden auch immer, eingestehen. Und wie sie schließlich zugeben, dass ihr Versagen auch darin liegt, nicht genug getan zu haben, um uns, wie es so schön heißt, dort abzuholen, wo wir sind.

Wo aber sind wir oder mindestens viele von uns tatsächlich?

Bedeutet jenes Eingeständnis nicht vor allem (man verzeihe mir meine Wortwahl), uns nicht tief genug in den Hintern, also dorthin gekrochen zu sein, wo vor allem unsere Ignoranz, unsere Bequemlichkeit oder unsere Ungeduld und unser Zorn herrschen?

Ihr, die Politiker und die Politikerinnen, scheint nicht zu verstehen, dass ihr dort, wo ihr uns (und zunächst oft auch gegen eure eigenen Überzeugungen) abholen wollt, dazu verurteilt seid, euch nach und nach in uns zu verwandeln, also in unsere Ignoranz, in unsere Bequemlichkeit, oder eben auch in unsere Ungeduld und in unseren Zorn. Und dass eben deshalb fundamentale Probleme nicht mehr ernsthaft angesprochen, geschweige denn gelöst werden können.

Einmal nur möchte ich einen sogenannten Wahlverlierer sagen hören: Leider bist du, Wähler, seid ihr Wählerinnen, unserer Politik nicht gerecht geworden, leider hast du und haben viele von euch sehr viel falsch gemacht; und wenn ihr schon von Verlierern sprecht, so seid ihr die wirklichen Verlierer: Weil ihr nicht bereit seid, auch unbequeme Wahrheiten zu akzeptieren, ihre Folgen zu bedenken und ihnen gemäß zu handeln. Weil ihr eure Emotionen leichtfertig für das Wahre oder Richtige hält, haben uns so wenige von euch gewählt, habt ihr also vor unserer Politik versagt. Gerade weil unser Programm vergleichsweise moralisch verantwortlich ist, weil es ernsthafte Maßnahmen, etwa für den Klimaschutz, vorsieht, weil wir die Wissenschaften und die Menschenrechte ernstnehmen, weil wir wissen und zu erklären versuchen, dass es in einer komplexen Welt keine einfachen Lösungen gibt, haben so wenige von euch uns gewählt. – Das ist, ob ihr das nun glaubt oder nicht, zu eurem, ja zu unser aller Schaden.

Ich weiß: Eine Antwort dieser Art auf eine Wahlniederlage ist Utopie, und ich weiß daher auch, dass jemand, der so antwortet, wahrscheinlich zu keiner Wahl mehr stehen wird. Dass dies aber so ist, zeigt das nicht ein fundamentales Dilemma in unserer Demokratie?


28 Juli 2025

Hölderlins Spruch



"Wenn ich die Augen schließe, sieht mich niemand." 

Unsinn? Tja. Viele, die diesen Spruch unsinnig finden, haben nicht verstanden, dass ihre eigenen Einstellungen gewisse Prallelen aufweisen. So zum Beispiel die Überzeugung: Was ich nicht sehe, gibt´s nicht. Besonders oft trifft man diese Einstellung in Bezug auf die Klimakrise an. Die Journalistin Ingrid Brodnig nannte das "anekdotische Beweisführung". Der Juli ist verregnet, also wo bitte ist die Klimaerwärmung?

Eine Kategorie fieser sind Ansichten wie: "was mir nicht schadet, interessiert mich nicht." Allerdings ist eine solche Ansicht nicht nur fies, sondern auch ziemlich dumm, denn vieles, was mir schadet, rieche ich nicht, sehe ich nicht und bin außerdem noch zu einem guten Teil selbst daran schuld.

Brennender Himmel

Ein Klimakiller, den wir nicht sehen und nicht riechen. Weil er sein Unwesen weit weg von uns treibt. Er emittiert weltweit 381 Millionen Tonnen CO2 im Jahr, das ist etwa der Ausstoß von UK, Frankreich oder Italien.
Weltweit gibt es Studien und Berichte über Leukämie und Asthma bei Menschen, die in seiner Nähe wohnen.
Er bringt den Himmel zum brennen. Er treibt sein Unwesen zwar weit weg, verantwortlich dafür sind aber auch europäische Ölkonzerne wie BP, Eni, TotalEnergies und Shell.

Die Rede ist von "Flaring", dem abfackeln von ausströmender brennbarer Gase bei der Erdölgewinnung. Ein untrügliches Zeichen, dass die eingangs erwähnten Charaktereigenschaften auf die Manager der Ölkonzerne und ihre Teams zutreffen. Denn genauso gut könnten diese Gase auch gereinigt, weitergeleitet und verwendet werden. Das allerdings würde Kosten verursachen, die - gemessen an der "Minderwertigkeit" jener, deren Leben man damit schützen würde - viel zu hoch wären. Lesen Sie hier mehr darüber: Klimakrise: Flaring bei Öl- und Gasförderung - Datenanalyse enthüllt Ausmaß des Umweltdesasters - DER SPIEGEL

Windräder.

Sie drehen sich für uns. Für unsere Freiheit, für unsere Lebensqualität für den Erhalt gesunder Ökosysteme und für die Stabilisierung des Klimas. ABER: Sie sind bei uns sichtbar, was ein eindeutiger Grund für die fast fanatische Ablehnung ist. Da bleiben wir lieber bei Benzin, Diesel und Erdgas nicht wahr? Die Jagd auf Methanknollen in den bisher noch unerforschten Tiefen der Ozeane, um Erdgas zu gewinnen mit unbekannten Auswirkungen auf die dortigen Ökosysteme und ebenso unbekannten Folgen für uns, die Fackeltürme im Irak, die Krankheit und Zerstörung für die dortigen Bevölkerungen mit sich bringen, die Abhängigkeit von Autokraten und kriminellen Führern, die Gefährdung unseres Lebens auf diesem Planeten - uninteressant. Siehe ganz oben. 

Wie ich im Profil-Podcast "zur Frage der Nation" am 8.Juli hören konnte, hat der Verbund einige Windkraft-Projekte laufen. Allesamt im Ausland, weil in Österreich jedes derartige Vorhaben mit fast religiösem Eifer verhindert wird.

Psychotische Verwerfungen

Kann man sagen, dass mit unserer Gesellschaft etwas nicht stimmt? Haben uns Demagogie, Narzissmus, Hass und Lügen tatsächlich so weit gebracht, dass wir den Bezug zur Realität verloren haben? Dass wir nicht mehr fähig sind, den Unterschied zwischen Fakt und Fiktion, zwischen wahr und falsch zu erkennen? Ariadne von Schirach schreibt in ihrem Buch "Die psychotische Gesellschaft", dass die beste Voraussetzung für die Durchsetzung totalitärer Herrschaft nicht Nazis oder Rassisten sind, sondern Menschen, für die der Unterschied zwischen wahr und falsch nicht mehr existiert. Sieht es tatsächlich schlecht aus mit uns? Das Hoffen fällt schwer in diesen Tagen, man muss sie aber aufrechterhalten. Sie fahren zu lassen, ist keine Option, denn die Gegenbewegungen existieren und müssen unterstützt werden.

Hölderlins Spruch 

Es gibt Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace, Global 2000, oder Client Earth und viele mehr.  Es gibt Organisationen für Menschenrechte wie SOS-Mitmensch, Amnesty International (AI), Zara, oder Memorial, die russische Menschenrechtsorganisation, in Russland verboten und im Exil weiterarbeitend. In Brasilien die FOIRN, den Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro. Eine Organisation, die vom Klimabündnis Österreich unterstützt wird. Indigene Völker tragen viel zum Erhalt der Regenwälder des Planeten bei und sind immer wieder Verfolgungen ausgesetzt. Selbstverständlich kann ich hier nicht alle nennen, ihre Anzahl ist weltweit vernetzt und enorm. NGOs vertreten die Rechte der Menschen und der Natur in vielerlei Formen. Als Lobbyist-innen, in Demonstrationen, in Eingaben und oft auch unter Einsatz ihres Lebens wie die erwähnte Memorial. Dazu noch herausragende Einzelpersonen wie Anne Applebaum, die Historikerin und Autorin, die kürzlich den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhielt oder Philipp Blom, ein Historiker und Philosoph. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ihren Elfenbeinturm längst verlassen und setzen sich intensiv für eine vernünftige, faktenbasierte Klimastrategie der Politik ein. Apropos Politik: Ja, es gibt sie, die Politikerinnen und Politiker, die glaubhaft und konsequent soziale Gerechtigkeit und nachhaltigen Klimaschutz zum Ziel haben. Ich erwähne das Renaturierungsgesetz, das Lieferkettengesetz oder die Waldschutzverordnung, die - mit all ihren Schwächen aufgrund des starken Widerstands rechter und konservativer Politgruppen - durchgesetzt wurden.

Den Bestrebungen von NGOs, Wissenschaft und Politik schließt sich ein maßgeblicher Teil der Zivilgesellschaft an. Jene Unternehmer:innen und Privatpersonen, die schon längst ihre Häuser und Firmengebäude mit regenerativen Energielösungen ausgestattet haben, oder Forschende, die an innovativen Lösungen bezüglich Weiterentwicklung von Batterien oder CO2-Vermeidung und -nutzung  oder an umweltfreundlichen Baumaterialien arbeiten  und vieles mehr sind unverzichtbar geworden.

Also es geht schon voran, zugegebenermaßen allerdings langsam, weil das Bewusstsein für die Klimawirklichkeit noch nicht die nötige Breite hat, aber das wird schon. 

Ich halte es da mit Hölderlin,(ich glaube, er war es), der in einem seiner Gedichte die Worte schrieb:

 "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch."




13 Juni 2025

Schützen was wir lieben, nicht bekämpfen, was wir hassen



Das Recht hat der Politik zu folgen. Ein Traum vieler demokratiefeindlicher Politikerinnen und Politiker, der in Österreich hoffentlich nie in Erfüllung gehen wird. Wobei ich Kärntens Landeshauptmann Kaiser und Bundeskanzler Stocker zwar nicht dazuzähle, sie aber auf einem schmalen Grat wähne. Denn auch sie sind der Meinung, man müsse die Europäische Menschenrechtskonvention (EMRK) überarbeiten, weil sie Abschiebungen straffälliger Ausländer verunmöglichen.

So, wie der Stopp des Familiennachzugs von der Unfähigkeit ablenken soll, das Bildungssystem in den Griff zu kriegen, lenkt die Diskussion über die EMRK von den Problemen der österreichischen Migrationspolitik ab.

Straffällige Asylwerber sind eine Minderheit.

Klar, die eingangs Genannten wollen das nicht hören, weil es ihnen unangenehm ist, dass die meisten Asylwerber anständiger sind als sie.

Klar stehen Verbrechen immer stark im Nachrichtenfokus aller Medien. Das ist der Grund, warum es so schwer ist, die Wirklichkeit zu beurteilen. Es ist halt fad, zu melden, dass wieder mal nichts passiert ist.

Aber bleiben wir beim Thema und den Tatsachen. Flüchtlinge gibt es, weil es Krieg, Hunger, Tyrannei und klimabedingte Naturkatastrophen gibt. Bei alldem haben wir in Europa Mitschuld. Und all das kann nur ein geeintes, starkes Europa wirksam bekämpfen. Das heißt, auch die Österreichische Regierung muss nach politischer und militärischer Einheit der EU trachten, damit global Einfluss genommen werden kann, um durch Friedenspolitik Kriegen vorzubeugen, um das Klima zu stabilisieren, den Hunger zu mindern und um alte Männer davon abzuhalten, ihren letzten - eingebildeten - Frühling auf Kosten der ihnen Anvertrauten auszuleben. Dann wird es auch weniger Flüchtlinge geben. 

Ziel muss sein, nicht die Menschenrechte anzugreifen, sondern sie und damit auch uns alle zu schützen!! 
Schützen was wir lieben, statt bekämpfen, was wir hassen.

04 Juni 2025

Ein Herz aus Stein und im Hirn eine Leere

Anders kann ich es nicht ausdrücken, wenn unsere politischen Entscheiderinnen und Entscheider wegen ihrer eigenen Unfähigkeit, unser Bildungssystem in Ordnung zu bringen, den Notstand ausrufen. 

Die meisten von uns - abseits der Entscheider:innen in unserer nationalen Politik - wissen, dass eine reine Männergesellschaft keine gute Voraussetzung für eine friedliche und zivilisierte Gesellschaft sein kann. Eine Menge Männer, die sich um ihre Familien ängstigen und die Tag und Nacht die Sorge quält, was aus ihren Frauen und Kindern werden soll, radikalisieren sich. Vielfach auch durch islamistische Propaganda. Rattenfänger, die auf Gewalt aus sind. Bestärkt werden sie durch das Agieren rechtsradikaler, rassistischer Kreise. Islamisten und Rechtsradikale bilden damit eine unselige Symbiose. Das ist eine ganz klare Sache. Nur halt nicht für unsere Regierung. 

Abgesehen davon gehört eine völlige Empathielosigkeit dazu, jemand den Asylstatus abzuerkennen, nur, weil man dessen Frau und Kinder nicht da haben will. Das ist nicht nur gefühllos, sondern auch niederträchtig. 


25 Mai 2025

Transformationsgedanken

 

„So sind wir nicht“, sagte unser Bundespräsident nach den veröffentlichten Absichtserklärungen diverser angesäuselter Typen auf Ibiza.

Naja…bei allem Respekt dem Bundespräsidenten gegenüber könnte man an dessen Aussage schon zweifeln. Ich lass jetzt mal den ethisch-sozialen Entwicklungsstand rechtsextremer Obskuranten, die sich gerne als regierungsfähig bezeichnen, beiseite. Auch ein für Bürokratieabbau zuständiger Staatssekretär, der als erste Amtshandlung auf die glorreiche Idee kam, ein Upgrade seines Dienstautos durchzuführen, interessiert mich jetzt mal nicht. Was finde ich dann vor? Konsumentinnen und Konsumenten. Eher weniger Staatsbürgerinnen und Staatsbürger. Das befürchtet jedenfalls der Philosoph und Autor Richard David Precht in seinem Buch „Von der Pflicht“. Der Staat ist Dienstleister. Ich habe Rechte als Kunde und der Kunde ist König. Und noch dazu ein tyrannischer, der nichts gibt, aber alles fordert. Ein Kunde will nur eines: für sich das Beste. Dass dazu auch Polizei, Ärztliche Versorgung und Bildung oder Kanalisation und Wasser gehören, die finanziert werden wollen, hat sich noch nicht herumgesprochen. Auch nicht, dass Sparsamkeit im Ressourcenverbrauch und Klimaschutz unser Überleben sichern. Klar hat die Politik hier die stärksten Hebel, aber sie braucht dazu verantwortungsbewusste, empathische und weitsichtige Bürgerinnen und Bürger, die nicht alle bekämpfen, die ihnen etwas abverlangen wollen.

Youval Noah Harari, der israelische Historiker kommt in seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ zum Schluss, dass der Homo Sapiens Eigenschaften wie Umsicht, Rücksicht auf andere Lebewesen und Achtsamkeit auf die Umwelt von Beginn an nicht kannte. Schon vor mehreren zehntausend Jahren verschwanden dort, wo Sapiens hinkam, bestimmte Arten jener anderen Mitbewohner der Erde, die sich seinem Appetit nicht entziehen konnten. Ziemlich bald, nachdem er das Feuer entdeckt hatte, gab es auch schon Brandrodungen. Also alles nichts Neues. Selbst ihren Verwandten, den Neandertalern gegenüber sollen sie sich nicht gerade zimperlich gezeigt haben. Ein Grund, warum es heute nur den Sapiens gibt und sonst keine menschliche Art, könnte mangelnde Toleranz, dafür aber hohe Gewaltbereitschaft gewesen sein. Alles bekannte Eigenschaften. So sind wir doch auch heute Herr Bundespräsident. Oder?

Sind wir also bei allem technischen Fortschritt heute immer noch die alten Affen, wie es Erich Kästner in seinem Gedicht „Die Entwicklung der Menschheit „ausdrückte?

Nicht ganz, denke ich. Unser übergroßes, energiehungriges Gehirn, das wir seit Ewigkeiten mit uns herumtragen, scheint doch eine Daseinsberechtigung zu haben, indem es sich endlich weiterentwickelt. Denn es gibt sie. Die aufkeimende Einsicht, dass wir vernetzt sind. Miteinander und mit der Natur, mit der Erde auf der und von der wir leben.

Es gibt Menschen, die sich zu Organisationen zusammengeschlossen haben, um die Welt besser zu machen. Es gibt Umwelt- und Tierschutzorganisationen, es gibt global geltende Menschenrechte, es gibt internationale Gerichtshöfe, die auf deren Einhaltung achten.

Und all das funktioniert nicht so richtig. Menschenrechte werden nicht eingehalten, es gibt Ressourcenraubbau, es gibt Kinderarbeit und Krieg, und alles andere Negative, Katastrophale, das wir zur Genüge kennen und von dem wir täglich lesen und hören. Aber hey, ein wichtiges Detail fehlt noch: Menschen gibt es erst seit ein paar Minuten, und schon sind sie dabei, sich zu transformieren. Diese Transformation hat allerdings erst vor ein paar Sekunden begonnen. Klar, dass da noch viele alten Affen herumrennen. Aber sie werden weniger. Sie können nichts dafür, dass sie noch nicht so weit sind. Kommt schon noch. Falls es jetzt ein paar Fragezeichen gibt: Ich vergleiche gerade die Entwicklungsgeschichte unseres Planeten mit einer Stunde. Tut man das, kommt man zu dieser Zeiteinteilung. Vor einigen Minuten entdeckten wir das Feuer, vor einigen Sekunden flogen wir zum Mond, vor ein paar Atemzügen erkannten einige von uns, dass wir etwas ändern müssen, wenn wir überleben wollen. Letzteres ist der großartigste Entwicklungsschritt seit Bestehen der Menschheit. Eine Entwicklung, die ihren Anfang wohl schon vor einer oder zwei Sekunden genommen haben muss. Der niederländische Historiker Rutger Bregman würde es wohl die Wende zum Guten nennen. Denn davon, dass der Mensch im Grunde gut ist, handelt sein Buch mit dem gleichen Titel „Im Grunde gut“. Es ist erstaunlich, wie hell die Welt aussieht, versenkt man sich in seine Argumente.

Bregman bestreitet all das Unglück nicht, das Menschen der Natur, den Lebewesen und ihren eigenen Mitmenschen immer wieder antun. Aber sie tun es nicht von sich aus. Sie tun es, weil sie manipuliert, traumatisiert, weil sie Gehirnwäschen unterzogen werden. Von wem? Von den erwähnten alten Affen. Gewagte Thesen, ich weiß. Aber wert, darüber nachzudenken. Yuval Harari schreibt, das Buch habe ihn dazu bewegt, die Menschheit aus einer neuen Perspektive zu betrachten.

Was, wenn die Ansicht, wir seien nicht fähig, unser Leben zu ändern, falsch ist?
Was, wenn die Transformation der Menschheit längst begonnen hat?
Was, wenn die Zukunft zum Sehnsuchtsort wird?

Milo Rau, der Intendant der diesjährigen Wiener Festwochen, würde es wohl das Zeitalter der Liebe nennen. Er ruft in Wien für die nächsten fünf Wochen die „Republik der Liebe“ aus. Sicher ist er einer, der schon sehr weit fortgeschritten ist.

In jedem Fall können wir die Transformation durch unser Handeln und durch unser Reden beschleunigen. Wenn die Hoffnung dazukommt, werden wir auch die Zeichen sehen, die sie uns vermittelt.

28 April 2025

Erdäpfel am Spielplatz - warum nicht?



Von der Natur im Garten zur Natur am Spielplatz
In Biedermannsdorf am Spielplatz Humbhandlgasse ist eine nachahmenswerte Symbiose zwischen Natur und Spielplatz entstanden. Wie kam es dazu?

Vor etwa zehn Jahren entschlossen wir uns, eine Natur-im-Garten Gemeinde zu werden. Eine Entscheidung, deren positive Auswirkungen sich bis heute bemerkbar machen. Löwenzahn und Gänseblümchen beleben wieder öffentliche Grünanlagen und tragen zum freundlichen Gesicht der Gemeinde bei. Das kommt daher, dass es dort keine Pestizide mehr gibt. Auch Torf wird dort gelassen, wo er ist, damit er seiner segensreichen Aufgabe als Kohlenstoffspeicher nachkommen kann. Schon immer aber gab es einen beachtlichen Baumbestand, der bis heute bewundert werden kann. Auch der Altbaumbestand kann sich sehen lassen. Immer wieder fällt mir auf, dass man alte Bäume nicht als Abfall fällt, sondern als Biotop und Heimat für eine Vielzahl an Lebewesen stehen und in Würde altern lässt. Danke, Bauhof!! 
Offene Herzen
Der Vortrag unserer Natur-im-Garten Betreuerin in der Aula der Volksschule und der vorherigen Einführung des Gemeinderats, Herrn Bernhard Fink lassen den Schluss zu, dass diese Linie fortgesetzt wird. Auch die Ankündigung, die Volksschule gärtnerisch naturnah auszustatten und sie damit quasi zu einer Natur-im-Garten Schule zu machen, freute mich sehr. Ich bin sicher, er wird damit bei Lehrerinnen und Eltern offene Herzen vorfinden. Zumal ich weiß, dass die Biedermannsdorferinnen und Biedermannsdorfer sehr darauf bedacht sind, ihre Natur zu erhalten. 

Erdäpfel am Spielplatz
Es ist jedenfalls wichtig, dass Kinder lernen, Natur als ihren eigenen Lebensbereich wahrzunehmen und anderen Lebewesen ein Recht auf Leben zuzugestehen. 


Diesem Gedanken wird am Gartenspielplatz in der Humbhandlgasse schon seit Jahren Rechnung getragen. Dass nun auch Erdäpfel und anderes Gemüse dort angebaut wird, ist nichts anderes als die natürliche Folge davon.

Lehrausflüge und Kräuterwanderungen
Ein Kinderspielplatz mit Obstbäumen, Kräutern, Blumen und vielen überraschend nützlichen Pflanzen zum herzeigen und lernen ist eine Symbiose, die man sich besser nicht wünschen kann. Unsere Volksschule hat bereits kleine Ausflüge dorthin organisiert, soviel ich weiß.


Damit so etwas wie der Gartenspielplatz entstehen kann, gehören Menschen mit langem Atem und  Beharrlichkeit dazu. Menschen wie Anne Marie, deren Tatkraft und Energie wir die heutige Situation zu verdanken haben. Nicht zu vergessen, die Helferinnen und Helfer, die immer wieder dafür sorgen, dass gemäht, gedüngt, gegossen und gesät wird. Alle, die einen lebendigen Garten haben, werden wissen, wovon ich schreibe. Dass die Natur inzwischen so weit gediehen ist, dass Lisbeth Melion mit bewährtem Pflanzenwissen dort eine Kräuterwanderung durchführen konnte, ist das Resultat jahrelanger Bemühungen und vieler Arbeit. 

24 April 2025

Natur im Garten - gelungener Vortrag in Biedermannsdorf

 


Eine gelungene Veranstaltung in der Aula unserer Volksschule. Interessante Inhalte kurzweilig vorgetragen, nützlich für alle, die einen Garten ihr eigen nennen dürfen und deren Anspruch über die reine Optik hinaus geht.

Abhängig davon, wie wir unsere Gärten gestalten, wird die heute so notwendige Biodiversität unterstützt. Was damit gemeint ist:

Schaffung von natürlichem Lebensraum
torffrei - pestizidfrei

Lassen Sie sich beraten und erwerben Sie die Natur-im-Garten-Plakette, übernehmen sie Verantwortung und bewerben Sie damit gleichzeitig umweltbewusstes Handeln. 

Denn...
..."Jeder Garten sollte ein kleiner Nationalpark sein" 
Zitat frei nach Petra Hirner, der ungemein kompetenten Vortragenden von Natur im Garten.

Danke an den alten neuen Verein Dorferneuerung für das kräftige Lebenszeichen!


Franz-Josef Czernin: Nach einer Wahl

Franz-Josef Czernin Dieser Text von Franz Josef Czernin ist hier kommentarlos veröffentlicht.  Die Wahl ist vorbei, und die sogenannten Wah...