21 Januar 2023

Wie sehr sind wir auf Schiene in Richtung Klimaneutralität und was hat das mit Biedermannsdorf zu tun?

Kürzlich wurde in einer Gemeinderatssitzung beschlossen, ein Gebiet von 11.000 m² von Grünland zu Betriebsland umzuwidmen. Zweifelsohne wird es von der Landesregierung keinerlei Einsprüche geben. Die Gemeindeführung hat praktisch die Oberhoheit über die Flächenwidmung in ihrem Gemeindegebiet. Das ist vielleicht etwas vereinfacht ausgedrückt, aber grundsätzlich kann man von dieser Sachlage ausgehen. Ausnahmen sind die Zonierung für Wind- und Sonnenenergie, die vom Land Niederösterreich vorgenommen wird.

Was ist der Grund für diese Umwidmung? Die angrenzenden Firmen benötigen mehr Platz. Es handelt sich um Kommunalsteuer zahlende, gesunde Unternehmen, die sich schon sehr lange an unserem Standort befinden und die man nicht verärgern oder gar verlieren will. Also hat der Gemeinderat mehrheitlich dafür gestimmt. Damit wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit dieses Gebiet über kurz oder lang komplett versiegelt werden.

Der nächste Versiegelungsfall, der unlängst den Gemeinderat beschäftig hat, ist der Wunsch der im Osten angrenzenden Gemeinde Achau, ihren Ortskern mit einer Umfahrung vom Verkehr zu entlasten, wobei diese Umfahrung eine weitere Versiegelung von 10.000 m² derzeitigen Grünlands bedeuten würde. Biedermannsdorf tritt dagegen auf, weil der Straßenverlauf Lärm und Luftverschmutzung in unseren Ort bringen würde. Nicht etwa, weil es sich um eine klimaschädliche Maßnahme handeln würde.

Viele ähnliche Entscheidungen werden täglich in Gemeinden getroffen. Einspruch gibt es kaum. Gründe für Versiegelungen gibt es immer. 

Und nun lesen Sie bitte diese Aussage des Experten für Klimaschutz an der Universität für Bodenkultur in Wien, Reinhard Steurer: "Die Klimakonferenz COP27 in Ägypten ist in Bezug auf Emissionssenkungen komplett gescheitert. Die COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten dieses Jahr wird vom Ex-Chef einer Ölfirma geleitet. Das drückt ziemlich gut den Wahnsinn aus, in dem wir uns bewegen."

Sicher gibt es auch positive Ergebnisse in Österreich wie das Klimaticket oder die CO2-Bepreisung. Alles in allem aber hängt viel oder gar das meiste nach wie vor an den Gemeinden. In den Gemeinden und in den Bundesländern findet die Energiewende statt. Wenn sie stattfindet. Das sollten wir bedenken, wenn wir weltweite oder österreichweite Klimanachrichten hören oder lesen. 

Weitere Informationen finden Sie hier: Wie sehr wir auf Schiene Richtung Klimaziele sind (futurezone.at)

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