02 Januar 2022

Global 2000 entlarvt österreichische Energieversorger als Klimatrickser


Eine Untersuchung von Global 2000 weist die österreichischen Energieversorger als Meister des Greenwashings aus. Ihre Masche ist, Erdgas als klimafreundlich anzupreisen. Sie subventionieren neue Gasheizungen, bieten Gasmix mit nur ein paar Prozent Biogas als klimafreundlich an und behaupten, ohne Erdgas sei die Energiewende gar nicht zu schaffen.

Beispielsweise zahlen Energie AG, Energie Burgenland, Energie Graz, EVN und TIWAG für den Umstieg auf eine Gasheizung zwischen 400 und 1.000 Euro. Wobei sie alle im öffentlichen Eigentum stehen, die TIWAG sogar zu 100 Prozent.

Die EVN zum Beispiel bewirbt ihren „ökologischen Gastarif“ mit lächerlichen fünf Prozent Biogas-Anteil, was eindeutig als Greenwashing zu bezeichnen ist. So werden die längst nötigen und wichtigen Bestrebungen der Bundesregierung konterkariert. Und die Landesregierungen schauen dem Treiben zu.

Ein weiteres Negativbeispiel ist die OMV. Auf der Website und in einer Gas-Infobroschüre der OMV wird fossiles Erdgas als „sauberer“, „umweltschonender“ bzw. „umweltfreundlicher“ Energieträger bezeichnet, bei dessen Verbrennung „hauptsächlich Wasserdampf und in sehr geringen Mengen Kohlendioxid (CO2)“ entsteht. Ein diesbezüglicher Vergleich wird vor allem mit der Kohle gezogen, also dem fossilen Energieträger, der nicht im Produkt-Portfolio der OMV aufscheint.

Dazu muss man wissen, dass 24,9 Prozentanteile der OMV dem Emirat Abu Dhabi gehören. Weiters hält die OMV 65 Prozent an der Erdgas-Handelsplattform „Central European Gas Hub, eine Drehscheibe für russisches Gas in Mitteleuropa und tätigt Investition in das Projekt „Nord Stream 2“.

Fairerweise muss bemerkt werden, dass die Wien Energie als einzige Ausnahme die Klimaschädlichkeit von Erdgas zugibt und an einem Ausstiegsszenario für ganz Wien arbeitet. So sollen Solarwärme, Geothermie oder Wärmepumpen in Zukunft Wärme, bzw. Kühle spenden. Das ist auch für die Kund-innen billiger als die Umstellung auf erneuerbares Gas.

Zu erneuerbarem Gas ist zu lesen: „Erneuerbares Gas aus landwirtschaftlichen Abfällen ist ein knappes Gut und kann den derzeit hohen Erdgasverbrauch nicht ersetzen. Die knappen Potenziale sollten deshalb für Spezialanwendungen, wie z.B. die Eisen- und Stahlproduktion, reserviert werden. Die Initiative „Zukunft Grünes Gas“ nimmt diese Fakten jedoch nicht zur Kenntnis und trägt somit zu einem falschen Bild in der Öffentlichkeit bei.“

Erdgas, das überwiegend aus Methan (CH4) aus fossilen Quellen besteht, verursacht bei der Verbrennung CO2-Emissionen von rund 200 g CO2 / kWh. Zum Vergleich verursacht Heizöl etwa 266 g CO2 / kWh. Wechselt man von Heizöl zu Erdgas, bleiben somit noch etwa 75 % der klimaschädlichen Emissionen bestehen, und das auf lange Zeit.

Mehr darüber gibt es zu lesen im Greenwashing Report.

2 Kommentare:

  1. Diese verantwortungslose Argumentation findet sich auch im aktuellen Vorschlag der EU-Kommission, wo Atomenergie und Erdgas als „grüne“ Energieträger bevorzugt finanziell gefördert werden sollen. Mit dem absurden Argument, das sei „nur eine Übergangslösung, bis nachhaltige Energieträger in genügender Menge verfügbar sind“. Als ob man Photovoltaik- und Windkraftanlagen nicht wesentlich schneller errichten könnte als Kernkraftwerke, bei denen von der Planung bis zur Inbetriebnahme locker mal 30 Jahre vergehen.

    So fehlen diese Investitionen für den Ausbau umweltfreundlicher Energiesysteme. Es ist nur zu hoffen, dass das EU-Parlament dem einen Riegel vorschiebt. Immerhin ist auch Deutschland gegen diesen Plan.

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  2. Ja, aber Deutschland ist leider ein sehr wankelmütiger Partner diesbezüglich weil seine Gegnerschaft sich eher nur auf die Atomenergie beschränkt. Erdgas ist denen auch wichtig. Es besteht daher die Gefahr, dass sich die Deutschen ihre Atomgegnerschaft von Frankreich abkaufen lassen. Mit einer Befürwortung von Erdgas als ebenfalls "nachhaltigen" Energieträger. Also eine Hand wäscht die andere.

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