22 Januar 2022

20 Jahre Klimabündnis Biedermannsdorf


Rio Negro

Vor 20 Jahren trat Biedermannsdorf dem Klimabündnis Österreich bei.

Mit 135.000 km² Regenwald ist das Gebiet am Rio Negro in Amazonien 1,6 mal so groß wie Österreich.

Der Regenwald ist für indigene Völker seit Jahrtausenden der Lebensmittelpunkt. Sie zeigen uns, was es bedeutet, mit der Natur im Einklang zu leben. Ihre Lebensgrundlage gerät durch wirtschaftliche Interessen und die Klimakrise immer stärker unter Druck. Wir kennen alle die Berichte über die dramatischen Ereignisse in der grünen Lunge der Erde und die Gefahr, in der sich jene Indigenen befinden, die diesen sensiblen und für uns alle so wichtigen Teil der Welt mit ihrer Lebensart erhalten. Das Klimabündnis verbindet zwei Welten. Gemeinden in Österreich und indigene Völker am Rio Negro in Brasilien. Gemeinsam mit dem Klimabündnis Österreich wurde die FOIRN, der Dachverband der indigenen Organisationen am Rio Negro zu einer der stärksten Vertretungen indigener Völker in Amazonien. Mit Hilfe österreichischer Gemeinden ist es gelungen, eines der größten zusammenhängenden Regenwaldschutzgebiete der Welt zu schaffen. Nachhaltige Tourismusprojekte, ein von indigenen Frauen geführtes Kunsthandwerkszentrum oder der Aufbau einer Kommunikationsinfrastruktur mit solarbetriebenen Funkgeräten zeugen von dem positiven Einfluss aus Österreich. Biedermannsdorf ist Teil dieser Organisation und kann stolz darauf sein.

Das Klimabündnis hat außerdem Anteil daran, dass die Wertschätzung fair gehandelter Produkte, sowie die Kenntnis über globale Zusammenhänge gestiegen ist.

Frühere Jahre - umweltbewusste Maßnahmen in Biedermannsdorf.
Aber schon bevor sich Biedermannsdorf der globalen Welt in Sachen Klimaschutz zuwandte, geschah einiges in unserer unmittelbaren Umgebung. Mit der Pflanzung von Windschutzgürteln zum Schutz der Felder gegen Erosion wurde schon damals etwas für den Artenschutz getan. Windschutzgürtel dienen nicht nur Wild, sondern auch Kleintieren als Rückzugsgebiet. Außerdem gedeiht die Vielfalt an Pflanzen und auch Insekten besonders gut in den Übergängen. Auch Vögel, die es heute aufgrund sinkender Insektenpopulationen schwer genug haben, sind dankbar dafür. Dankbar auch für die Anlage von Biotopen, die eine besondere Bereicherung für den Artenschutz darstellen.


Biotope wie dieses neben der verkehrsberuhigten Schönbrunner Allee, wo übrigens 1999 die Neupflanzung der Kastanien erfolgte.

Vorzeigegemeinde Biedermannsdorf
Zur Pflanzung von Bäumen und Windschutzgürtel und zur Anlage von Biotopen gehört aber auch der sorgfältige Umgang mit dem, was allgemein als Abfälle bezeichnet wird. Ein fast immer unpassender Ausdruck, denn unsere sogenannten Abfälle sind sehr oft Wertstoffe, die in die Kreislaufwirtschaft rückgeführt werden müssen. Auch dieses Thema ist heute wichtiger denn je. Recycling ist ein unverzichtbares Mittel geworden, den für unseren Planeten und damit natürlich auch für uns ruinösen Ressourcen-Raubbau zu stoppen.


Unser Bauhof, wie er sich heute darstellt. Ein moderner Betrieb, der den Anforderungen unserer Zeit gerecht wird. 
Biedermannsdorf war mit der Errichtung der Altstoffsammelzentrale  Vorzeigegemeinde.

Beitritt zum Klimabündnis
All das lässt den Beitritt zum Klimabündnis als eine logische Folge erscheinen. Logisch auch deshalb, weil die Klimakrise im Lauf der Jahre immer deutlicher in das Bewusstsein der Menschen gerückt ist. Unterschiedlich zu Wirtschaft und Politik hat sich das Klima nicht erst in den letzten hundert Jahren globalisiert. Achthundert Euro jährlich. Mit diesem Mitgliedsbeitrag, dessen Höhe sich nach der Einwohnerzahl einer Gemeinde richtet, ist Biedermannsdorf nun seit zwanzig Jahren dabei. Inzwischen ist es aber mit der Entrichtung eines Mitgliedsbeitrags nicht mehr getan. Es ist notwendig geworden, die Botschaft des Klimabündnisses mit Herz und Hirn zu verbreiten.

Sie lautet: Wir sind alle gefordert. Was bisher geschah, ist wichtig, aber vergangen. Wir haben nicht das Recht, uns auf Lorbeeren auszuruhen. Das Thema Klimaschutz wird niemals abgeschlossen sein. Unsere Anstrengungen müssen bis in unsere Lebensart, bis in unsere Haushalte reichen. Das zu vermitteln, soll auch weiterhin unsere Aufgabe sein. 

Sehen Sie hier einige Impressionen bewusstseinsbildender Veranstaltungen der vergangenen Jahre.

2015
Kinder statt Autos auf der Straße. Wir alle genießen es immer, wenn bei Straßenfesten Stille herrscht, nur unterbrochen von Musik und die Menschen mitten auf der Straße flanieren und sich treffen können. Der motorisierte Individualverkehr ist einer der größten CO2-Emittenten in Österreich.

Die Künstlerinnen und Künstler (ausgenommen die letzte Reihe).

In der Jubiläumshalle war eine Woche lang die Ausstellung "Klimagerechtigkeit" zu sehen. Eine hochinformative Information in Bild und Text über die Klimaproblematik in aller Welt.

2017

Klimameilen sammeln. Jeder Weg zur Schule zu Fuß oder per Rad ist eine Klimameile und damit ein Gewinn für´s Klima.

Eine ganz besondere Art, für das Radfahren zu werben. Verrückte Räder vom Radlsalon Mowetz beim Mobilitätstag.

E-Carsharing in Biedermannsdorf

2018

Die Gewinnerinnen und Gewinner der Radverlosung beim Mobilitätstag. 

Ein Radclown trieb sich auch herum…

2018

Eine Delegation der indigenen Umweltorganisation FOIR tourte durch Österreich, um auf ihren Kampf für einen intakten Regenwald und damit für eine intakte Umwelt auch bei uns aufmerksam zu machen. Auch Biedermannsdorf durfte sie willkommen heißen.

2019

Fridays for Future in Biedermannsdorf. 


Bei der Vorbereitung

2020

Die Themen werden ernster und konkreter. Die Auswirkungen der Klimakrise spüren und sehen wir bereits vor unserer Haustüre. Verheerende Stürme, Hitzewellen und Missernten sind keine Seltenheit mehr. Jedes Jahr erfahren wir von neuen Schädlingen, die die Klimaveränderung zu uns bringt und das Sterben der Fichtenwälder setzt sich fort. Dem müssen auch die Gemeinden Rechnung tragen. Ist das, was wir bisher getan haben, genug?


Biedermannsdorf wird zu e-5-Gemeinde. e-5 ist ein europäisches Projekt, das es den Gemeinden erleichtern und sie dazu motivieren soll, ihre Energieeffizienz zu steigern.

2021

 

Großes Interesse der Bevölkerung zum Thema „raus aus Öl und Gas“. Ein Vortrag der Energieagentur Niederösterreich.


Die Gemeinde Biedermannsdorf organisierte zwei Workshops mit Schülerinnen und Schülern der HLW, sowie Erwachsenen aus Biedermannsdorf. Durchgeführt wurden die Workshops von der NGO Südwind. Es ging um Klimagerechtigkeit und verschiedener Sichtweisen auf die Welt. Das ernsthafte Interesse der Schülerinnen und Schüler, wie auch der begleitenden Lehrerinnen, sowie die ausgezeichneten Referenten und Referentinnen von Südwind waren ein echter Gewinn.


Trauer, Mut und Optimismus.
Man sieht viele lachende Gesichter auf diesen Bildern. Aber vielleicht fällt auf, dass die Art der Veranstaltungen mit den Jahren ernsthafter geworden ist. Wie auch die Situation unserer Erde immer ernster wird. Das Artensterben wird bereits als das sechste große erdgeschichtliche Massensterben bezeichnet. Bis zur heutigen Vielfalt hat es Jahrmillionen gebraucht. Die Erholung vom großen Sterben wird ebenfalls Jahrmillionen benötigen.

Der Unterschied zu allen vorangegangenen Katastrophen: Wir Menschen haben sie herbeigeführt. Warum das Artensterben hier erwähnt wird? Weil es mit der Klimakrise zusammenhängt. Wird die Klimakrise zum Stillstand gebracht, kann auch das Artensterben beendet werden.

Aber die Trauer um das, was inzwischen unwiederbringlich verloren ist, muss zugelassen werden. Zugleich aber darf der Optimismus und der Mut nicht fehlen, unseren Beitrag zu leisten, um das zu retten, was wir noch haben. 

Dazu gehört unser eigenes Handeln ebenso wie das Handeln der Regierung, der Länder und der Gemeinden.













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