07 Juni 2021

Liebe Desinteressierte!

 



Bisher lautete die Anrede meiner Beiträge oft „Liebe Umweltinteressierte“.

Das ist diesmal anders. Wie schon aus dem Namen der Zielgruppe geschlossen werden kann, besteht wenig Hoffnung, dass das, was ich hier schreibe, jemals gelesen wird. Ich schreibe es trotzdem in der Hoffnung, doch irgendwann den einen oder die andere aus dieser Gruppe abwerben zu können. Nicht unbedingt zu jenen, die meine Meinungen und Anschauungen teilen, vielleicht aber immerhin zu denen, die sich für das interessieren, was um sie herum vorgeht.

Hier können sie lesen, wie die Volksbefragung zur geplanten Biomasseanlage ausging:

JA: 350 Stimmen (20%)
NEIN: 1410 Stimmen (80%)

Ungültige Stimmen: 9

Wahlberechtigt waren: 3237
Anzahl der abgegebenen Stimmen: 1769
Gültige Stimmen: 1760

 Ich empfinde es als ungehörig, dass Ihre Gruppe, geschätzte Desinteressierte, hier keine Beachtung fand und habe mir erlaubt, das Ergebnis im Verhältnis zu allen Wahlberechtigten nachzureichen.

JA Anzahl

JA Prozent

NEIN Anzahl

NEIN Prozent

Desinteressierte

Anzahl

Desinteressierte

Prozent

350

11 %

1.410

44 %

1.468

45 %

 Nun ist unbestritten, dass es sich um eine vergleichsweise hohe Wahlbeteiligung von 54 Prozent handelte. Aber ist das wirklich erfreulich, wenn die Hälfte der Menschen von ihrem Recht NICHT Gebrauch macht?

Welchen Eindruck machen wir auf Sie, liebe Desinteressierte, wenn Sie uns über Ihre Meinung im Unklaren lassen, weil Sie womöglich denken: „die machen eh was sie wollen“?

Nun – wie Sie gesehen haben, machen wir nicht, was wir wollen, sondern das, was 80 Prozent jener wollen, die gewählt haben. Ob es in Ihrem Sinne, werte Desinteressierte war, weiß ich natürlich nicht.

Vielleicht sind Sie nicht zur Wahl gegangen, weil Sie gedacht haben, die Anlage wird eh gebaut. Vielleicht sind Sie nicht hingegangen, weil Ihnen egal ist, was mit Ihrer und meiner Welt und der Welt unserer Kinder passiert. Vielleicht haben Sie einfach nur vergessen, was angesichts der intensiven Informationstätigkeit schon erstaunlich wäre. Vielleicht denken Sie aber auch, diese Politiker sollen gefälligst ihre Arbeit machen, dafür sind sie schließlich gewählt worden.

Bei der Gelegenheit: Haben Sie bei der letzten Gemeinderatswahl gewählt?

 

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