16 Juni 2024

Gewessler als Rechtsbrecherin? Welches Recht?


Die Klimaschutzministerin stimmt also dem Renaturierungsgesetz zu. Erwartungsgemäß rief das große Entrüstung beim Koalitionspartner hervor. Die Verfassungsministerin tönte, dass Recht Recht bleiben muss. Welches Recht meinte sie? Natürlich das österreichische Verfassungsrecht.

Die Klimaschutzministerin scheint aber mit ihrem Entschluss ganz andere Rechte im Blick zu haben, nämlich die Menschenrechte.

"Mit Resolution 7/23 beschrieb der UN-Menschenrechtsrat schon 2008 den menschengemachten Treibhauseffekt als Problem für die individuellen Menschenrechte und setzte zur besseren Bearbeitung den Arbeitsstrang „Human Rights and the Environment“ mit ihrem Berichterstatter John Knox ein, Professor für Menschenrechte und umweltrecht an der Wake Forest University in North Carolina. Immer wieder sagte und schrieb Knox öffentlich, was offensichtlich ist: dass es die grundlegendsten Rechte der Menschen verletzt, wenn in der Klimakrise Ernten verdorren, Behausungen zerstört werden, Frauen, Männer und Kinder sterben." (Zitat: Roda Verheyen in ihrem Buch "Wir haben ein Recht auf Zukunft").

Wenn nun ÖVP, Landwirtschaft und div. Landeshauptleute mit Klagen drohen, sollten sie aufpassen, dass nicht sie es sind, die geklagt werden. Als Politiker:innen, die sich keinen Deut um das scheren, was sie 2015 in Paris beschlossen haben. Die sich - ignorant, blind oder mit böswilliger Agenda ausgestattet - über die Rechte gegenwärtig und zukünftig Lebender hinwegsetzen.

So geschehen ist das bereits in Deutschland, wo das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe die deutsche Regierung beauftragte, ihr Klimaschutzgesetz so zu ändern, dass es auch wirklich ein Klimaschutzgesetz genannt werden kann.

So geschehen in den Niederlanden, in Frankreich, Irland, Belgien, Tschechien, Pakistan, Nigeria und vielen anderen Ländern. Die Zahl der Klimaklagen steigt weltweit – und das aus gutem Grund.

Es wäre sehr interessant, das Verhalten der ÖVP ihrer Verantwortung gegenüber den Menschen in diesem Land vor einem Gericht zu diskutieren!

08 Juni 2024

Grüne Infrastruktur im Ort


"Grüne Infrastruktur" bedeutet ein Netzwerk naturbelassener oder naturnaher Flächen, die - eben infolge ihrer Vernetzung - gesunde Ökosysteme schaffen, bzw. erhalten. Ökosysteme, die mit ihrer Flora und Fauna für unser Wohlergehen von Bedeutung sind und künftig an Wichtigkeit zweifellos noch gewinnen werden.

Klimaregulation
Erholung
Erhalt biologischer Vielfalt
Luftreinigung
Regulation des Wasserhaushalts

sind die positiven Auswirkungen.

Grüne Infrastruktur ist besonders wirksam, wenn sie sich durch Wohngebiete zieht. Ist die Landschaft rund um den Ort grün und baumbewachsen, ist das zwar auch schön und gut, nur brauchen die Menschen Klimaregulation und Erholungseffekte dort, wo sie sich im täglichen Leben befinden. 
Wohne ich inmitten einer Betonwüste, nützt es mir nichts, wenn einige Kilometer entfernt wunderbar alte, gesunde Bäume das Klima regulieren. 

Es ist für die Lebensqualität daher wichtig, Grüne Infrastruktur strategisch zu planen und so die Natur mit all ihrem Wirken mitten in unseren Lebensraum zu holen. Das wird die Aufgabe kommunaler Politik in der Zukunft sein. Eine Zukunft, die allerdings schon begonnen hat.

Überlegungen zum Naturschutz

 

In Biedermannsdorf gibt es eine große positive Resonanz, wenn es darum geht, Natur zu schützen. Öffentliche Bauprojekte, aber auch Baumrodungen, bzw. deren unverhältnismäßige Kürzung auf Privatgründen ziehen immer wieder Kritik und Klagen aus der Bevölkerung über mangelnde Sensibilität gegenüber der Pflanzen- und Tierwelt nach sich. 

Ich verstehe, dass diese Sensibilität absolut zeitgemäß ist, denn Bäume kühlen das Klima, regen die Wasserverdunstung an und speichern Kohlenstoff. Schützenswerte Natur geht aber über den Baumbestand weit hinaus. Dazu gehören auch gesunde Böden, Biotope und intakte Gewässer. All das gibt es bei uns. Um diesem Bewusstsein eine starke Basis zu verschaffen, wurde Biedermannsdorf eine „Natur-im-Garten“ – Gemeinde, die beispielsweise auf Pestizide und Torf auf öffentlichem Grünraum verzichtet. Warum das? Torf ist so ziemlich der wichtigste Kohlenstoffspeicher unseres Planeten. Moore speichern weltweit bis zu 30 Prozent der gesamten Kohlenstoffvorräte aller Böden, obwohl sie nur drei Prozent der gesamten Festlandsfläche bedecken. Werden sie abgebaut, fällt nicht nur der Speicher weg, sondern wird Kohlenstoff noch dazu freigesetzt. Wer also einen Klimakollaps vermeiden will, sollte nicht nur Wälder schützen, sondern vor allem auch Moore. Letzteres tun wir, indem wir auf torfhältige Blumenerde verzichten (wie positiv doch plötzlich das Wort „verzichten“ klingt). 

Bei dieser Gelegenheit: auch Privatgärten können „Natur-im-Garten“ – Mitglieder werden. Ein großes Dankeschön an alle Biedermannsdorferinnen und Biedermannsdorfer, die das bereits sind und ebenfalls ein Dankeschön an alle, die mit Eigeninitiative und Tatkraft ihren Teil zum Erhalt einer lebenswerten Zukunft beitragen.

Der Gemeinderat ging nun einen Schritt weiter und bekräftigte am 15.5. einstimmig seine Bereitschaft, künftig auch bei allen Bauprojekten seine Verantwortung gegenüber der Natur so weit wie möglich wahrzunehmen. Der entsprechende Antrag kann im Sitzungsprotokoll des 15.5. nachgelesen werden.

Ihr Umweltgemeinderat
Karl Wagner

Wenn die Sonne in den Regen scheint...

 


...sprießen die Farben. Auch Flora und Fauna freuen sich über den Regen. Nur Menschen bezeichnen Regen oft undifferenziert als "schlechtes Wetter". Regnerische Tage und Trübsinn liegen bei vielen nah beieinander. Dabei kann alles anders sein.
Regen nach einem drückend heißen Tag, der unsere Lebensgeister weckt.
Sommerliche Regentage, die uns einander näherbringen, weil die Beach-Party ausfällt. 
Regentropfen, die gegen die Fenster prasseln machen uns unser sicheres, geborgenes Heim bewusst.
Regen sagt uns: wendet euch einander zu.
Nehmt euch Zeit, einander zu verstehen.
Denkt daran, dass da draußen jetzt viele sind die auch aus dem Fenster schauen. Vielleicht im Nachbarhaus, vielleicht sogar im gleichen Haus. Menschen mit Sorgen und Freuden, vielleicht mit anderen Religionen, anderer Hautfarbe, anderer Ethnie, anderer sexueller Ausrichtung, oder auch nur anderer Meinungen. Aber Menschen, die Schmerz und Glück empfinden können. Genau wie wir. 
Lasst die Sonne in den Regen scheinen.

Umweltbericht 2024

Der heurige Umweltbericht befasst sich intensiv mit der neuen niederösterreichischen Raumordnung und der dazugehörigen Strategischen Umweltp...