31 März 2021

Ein Herz für den Klimaschutz

 


Im Hollergstettl saß er das erste Mal in seinem Leben auf einem Pferd. So, wie er sich anstellte, könnte es nicht das letzte Mal gewesen sein. Nachdem er voller Stolz und hochaufgerichtet, grinsend vor Selbstbewusstsein, einige Runden gedreht hatte, legte er seine Wange auf das sonnenwarme Fell des Pferdes. Als wollte er sagen „danke, dass du mich getragen hast.“


Zu Besuch im Pflegeheim. Er war dort der unangefochtene Chef. Die Herzen der Damen flogen ihm zu. Er wusste das ganz genau, gönnerhaft lächelnd sah er auf sie hinab und strich nebenbei liebevoll über die Glatze des Tragetiers.
 


Die Welt ist schön und voller Überraschungen. Vieles ist noch neu, vieles zum ersten Mal gesehen. Viele Fragen sind zu stellen, nur eines ist selbstverständlich von Anfang an vorhanden: Vertrauen.
Vertrauen in die Zukunft, Vertrauen in die Erwachsenen, die ihn liebevoll umsorgen und ihm Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.

Wie lange noch? Eines Tages, wenn die Sicherheit sich als Mähr herausstellt und die gebrochenen Versprechen der Alten in einer sich zum Schlechten verändernden Welt kulminieren, eines Tages also wird der junge Mann begreifen, dass die Erwachsenen nicht so gut und verlässlich und fürsorglich waren, wie er geglaubt hatte. Dass sie sich selbst die Nächsten waren, dass sie ihre Urlaubsreisen, ihre Kreuzfahrten, ihren Wohlstand, ihren Luxus einfach von seiner Zukunft gestohlen hatten.

Was werden wir dann sagen, wenn er fragt: Warum habt ihr den Warnungen nicht geglaubt? Warum habt ihr euer Leben nicht geändert? Wäre das wirklich so schlimm gewesen? Warum bedeutete euch meine Zukunft so wenig?

Was werden wir dann sagen? Tja, es war einmal die Rede von einer Energiewende, aber diese fossilen Energien waren es schließlich, die uns unser Leben ermöglichten, wie es war und das wollten wir nicht ändern. Niemand unterstützte die Maßnahmen. Warum gerade wir? Gerade bei uns? Stell dir vor, auf unseren Feldern wollte man tatsächlich einmal etwas für die Energiewende tun. Wir hätten vor den Hochhäusern Wiens einen Schornstein gesehen, das konnten wir uns doch nicht gefallen lassen, nicht wahr? Das musst du doch verstehen.

Tun wir etwas, damit es nicht so kommt. Verlassen wir unsere Komfortzone. Zeigen wir Herz. Tragen wir Sorge für das Leben derer, die keine Lobby haben.










Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Radweg - wir brauchen Einsicht

  Die Lückenschließung des Radweges von Wiener Neudorf über die Autobahnbrücke auf Biedermannsdorfer Seite hat - endlich - begonnen. Die daz...