02 Mai 2024

Radweg - wir brauchen Einsicht

 


Die Lückenschließung des Radweges von Wiener Neudorf über die Autobahnbrücke auf Biedermannsdorfer Seite hat - endlich - begonnen. Die dazu notwendige Rodung der teilweise schon sehr alten Büsche und Baumsträucher musste vorgenommen werden. Wenn mir auch das Herz weh tat, wenn ich sah, mit welcher Brutalität hier Natur vernichtet wurde. 

Die Frage stellt sich mir: musste das in dieser Form geschehen? Und vor allem: musste es zu diesem Zeitpunkt geschehen? Seit Jahren ist dieser Bau überfällig. Eine langfristigere Planung hätte den Bau nach der Brutzeit beginnen lassen können. Ich glaube, hier ist Einsicht gefragt. 

Einsicht, dass wir Verantwortung für nichtmenschliches Leben haben.

Einsicht, dass, wenn Rodung notwendig wird, diese so schonungsvoll wie möglich erfolgen muss.

Schade. Das nächste Mal sollten wir es besser machen. 

Wem es eindeutig an Einsicht mangelt, sind jene, die glauben, mit ein paar wenigen ausgegrabenen Sträuchern die Vernichtung wettzumachen. 

Damit wurde kein einziges Vogelleben und auch sonst kein Tierleben gerettet.

Hinzuzufügen wäre noch, dass die Verbreiterung der Fahrbahn so

29 April 2024

Temporeduktion

Mit der Reform der Straßenverkehrsordnung (35. StVO-Reform) wird es für Gemeinden einfacher, eine Temporeduktion im Ortsgebiet umzusetzen. Bürokratische Hürden wie die Erstellung von Gutachten sollen demnach wegfallen. Die Reform tritt voraussichtlich am 1. Juli 2024 in Kraft.

So weit, so gut. Bedenkt man, dass immerhin 280 Städte und Gemeinden Vereinfachungen bei der Durchsetzung gefordert haben, erscheint diese Reaktion nur recht und billig. Allerdings hatten die Gemeinden schon immer die Möglichkeit, Geschwindigkeitsbegrenzungen bis zu 30 Km/h durchzusetzen. Nur die Hürden seitens des Bundes sind kleiner geworden. 

Was neu ist, ist die künftige Zuständigkeit der Gemeinden selbständig Geschwindigkeitsbegrenzungen auch exekutieren zu können. Diese Möglichkeit wurde den Gemeinden vor Jahren genommen, soll ihnen jetzt aber wieder zugestanden werden. Das erscheint auch logisch, denn nach traurigen Erfahrungen sind Raser nur mit Kontrollen zur Vernunft zu bringen. Auch hier fallen also bisherige Hürden des Bundes.

Ob Gleiches aber auch für die Landeshürden gilt, wird noch zu sehen sein. Die blaue Zuständigkeit für Verkehrsfragen und Herrn Landbauers Vorliebe für Raserei lassen starke Zweifel aufkommen, ob der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger die nötige Aufmerksamkeit zuteil wird. 

Was ich meine, ist folgende Passage: ".

..soll es den Ländern ermöglicht werden, einheitliche Kriterien für die Standortbeurteilung sowie für die automatisierte Verkehrsüberwachung aufzustellen. Ihnen soll es obliegen, ob und inwieweit ihre Gemeinden automatisierte Überwachungen abgestimmt auf die jeweiligen Verkehrssicherheitskonzepten, Einsatzplanungen und Verkehrsüberwachungsplänen der Länder durchführen dürfen. "

Noch zur 80er-Forderung und zum Gegenargument: "ist eh der 100er immer wieder mal eingeschaltet."

Der 100er ist verkehrsabhängig gesteuert und soll den Verkehr harmonisieren, d.h. Staus verhindern. Wird der Verkehr allerdings schwächer und der 100er aufgehoben, steigt die Lärmentwicklung an. Dann treten die meisten Autofahrer die Gaspedale bis zum Anschlag durch, wenn sie aus Wien, wo ständig 80 ist, herauskommen. Häufiges Bremsen, Spurwechseln und wieder beschleunigen, um den Zuzug Platz zu machen, kommen dazu. Die Idee ist nun, den 80er entlang der Anrainersiedlungen wie in Wien beizubehalten und damit eine ständige Verminderung von Lärm und Schadstoffen zu erreichen. Bei 4,5 Mio LKW im Jahr und 180.000 PKW pro Tag erscheint eine derartige Maßnahme schon nötig zu werden. Gewisse Seiten verhindern das bisher. Unerklärlich oder? Die Frage stellt sich: Wem nützt Luftverschmutzung und klimaschädliches Verhalten? Oder sind das einfach nur nicht begründbare Befindlichkeiten?

Wie die Befindlichkeiten der Schwächeren in unserer Gesellschaft wie Kinder, Alte oder Kranke aussehen, kann man sich anhand dieser Feinstaubstatistik in Wr. Neudorf, die natürlich auch - und mehr wegen häufigem Westwind - für Biedermannsdorf gilt, denken.






Die TU und wir Lehrprojekt in Biedermannsdorf

Ich darf diese interessante Gemeindeveranstaltung auch hier bekanntgeben:
Das seit Anfang März laufende Lehrprojekt von Studierenden des Instituts für Raumplanung der TU-Wien in Biedermannsdorf findet seinen ersten Höhepunkt. Die Studierenden präsentieren der Öffentlichkeit ihre bis dahin gewonnenen Erkenntnisse und Visionen, wie sich Biedermannsdorf entwickeln könnte.

Präsentation der Zwischenergebnisse
Veranstaltungsraum Perlashof
23.5.2023
15 – 18 Uhr

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und auf interessante Gespräche bei Snacks und Getränken.

Bitte schon vormerken: Abschlusspräsentation im Rahmen eines Picture-Walks am 26.6. von 15 – 18 Uhr im Perlashof.

Umweltgemeinderat Karl Wagner


04 April 2024

Biedermannsdorfer Bau- und Raumordnung

 

Dieses Bild hat nur auf den ersten Blick nichts mit Bau- und Raumordnung zu tun. Unser Boden ist unser CO2-Speicher, unser Wasserspender, unser Lebensspender, unser Ernährer. Dieses Bewusstsein muss auch in der Welt der Bau- und Raumordnung einen hohen Stellenwert behalten.

Unsere gemeindeweite Bausperre läuft noch bis zum 21. Oktober 2024. Derzeit sind - das ist die Auskunft, die mir vorliegt - Experten mit der Ausarbeitung von Grundlagen beschäftigt. Noch vor dem Sommer soll darüber in einem erweiterten Bauausschuss diskutiert werden. Ich hoffe, wir alle werden uns genügend Zeit nehmen und parteiübergreifend zusammenarbeiten, um eine gute Lösung zustande zu bringen.

Wem es interessiert: meine Ideen sind im Umweltbericht 2023 zusammengefasst. Sie finden ihn in der Home Page der Gemeinde. Es sind keine Dogmen, sondern Vorschläge, über die wir reden sollten. Sie betreffen unsere kurz- und langfristige Zukunft.

Ihr Umweltgemeinderat
Karl Wagner

22 März 2024

LKW-Hotspot Biedermannsdorf


Lang ist´s her - erinnern Sie sich noch? 2018: Demo auf der A2 für Tempo 80. Die Gemeinde Wiener Neudorf als Initiatorin, sowie etliche Umlandgemeinden (aus Biedermannsdorf nur die Grünen, aber viele Bürgerinnen und Bürger) schickten Abordnungen zur Unterstützung.

Ich erinnere mich an diese Zeit angesichts eines Artikels in der NÖN vom 5.3., wo das Schwerverkehrsaufkommen auf der A2 thematisiert wurde.

Im Jahr 2023 fuhren bis inkl. November 4,5 Millionen LKW auf der A2 an unserem Ort vorbei. Wie viele davon aufgrund des großen Industriegebietes im Westen und des Gewerbegebietes im Osten einen "Abstecher" nach Biedermannsdorf unternahmen, können wir uns lebhaft vorstellen.

Es kann nicht unerwähnt bleiben, dass Grünland das monetär am geringsten bewertete Land ist. Verdienstquellen für Kommunen bieten ausschließlich Betriebs- und Bauland. Eine Bewertung, die der Wirklichkeit einer zunehmenden Versiegelung, einer zunehmenden Bodendegradation und einer abnehmenden Artenvielfalt immer weniger entspricht.

Unerwähnt darf allerdings auch nicht bleiben, dass sich die verhältnismäßig stabile finanzielle Situation unserer Gemeinde genau diesem System verdankt.

Die Renovierung des Perlashofes, das neue Gemeindeamt, der Ausbau der Grünfläche des Kindergartens und etliche künftig noch zu verfolgende Projekte sind in der vorliegenden Form möglich gewesen, weil wir uns im Industrieviertel Niederösterreichs befinden.

Eine Balance ist also gefragt. Was können wir tun, um unseren Wohlstand zu sichern und gleichzeitig unsere Lebensqualität, die weit über die Grenzen des Finanziellen hinausgeht, zu sichern und womöglich zu steigern?

Wobei wir wieder beim Anfang wären. Eine Tempobeschränkung 80 für PKW und 60 für LKW. Eine damals ebenfalls geforderte bessere Lärmschutzwand haben wir mittlerweile, deren Nutzen noch nicht ganz feststeht, um es diplomatisch auszudrücken. Ohne Tempobeschränkung geht es eben doch nicht. Prinzipiell wissen alle, dass eine Temporeduktion Feinstaub und Lärm deutlich und sicher reduzieren würde. Unvernunft? Wirklichkeitsleugnung? Möglich, jedenfalls aber nur bis zur Grenze zu Wien, denn dort gibt es den 80-er schon seit ewigen Zeiten.

Also bitte dranbleiben. Und vor allem: Die Möglichkeiten wahrnehmen, die einer einzelnen Gemeinde offenstehen. Heute mehr denn je.

Karl Wagner
Umweltgemeinderat

09 März 2024

Die TU und wir

Die Auftaktveranstaltung des TU-Lehrprojekts "Energieraumplanung und Mobilität" in Biedermannsdorf begann am 7.3. um 11:30 unter der Anwesenheit unseres Bürgermeisters Hans Wimmer,  des Vizebürgermeisters Joseph Spazierer, den geschäftsführenden Gemeinderät:innen Kerstin Haas-Maierhofer und Wolfgang Steindl, sowie dem Gemeinderat Axel Gschaider. Anwesend war auch die Bauamtsleiterin, Frau DI Marina Trbovic mit ihrem Mitarbeiter Deniz Sezgin. Auch unser Topothekar Günter Bramböck war auf meine Bitte hin gekommen, um uns mit seinem Wissen zu unterstützen.

Daran kann man das große Interesse der Gemeinde an dieser Veranstaltung ablesen. Der Gemeinderat hatte ja dankenswerter Weise einstimmig dafür gestimmt.

Vom Institut für Raumplanung der TU-Wien kamen 11 Studierende mit Senior Scientist DI Dr. Hartmut Dumke, und Senior Lecturer DI DI Kurt Weninger.  

Günter Bramböck eröffnete die Veranstaltung mit einer Präsentation über Biedermannsdorf mit Themen wie geschichtliche Rückblicke, demographische Entwicklung und Informationen aus Energie und Verkehr. Anschließend stellte er noch sein Wissen zur Verfügung, um mir bei der folgenden Frage- und Antwort Runde beizustehen. Die Studierenden brachten mit ihren Fragen ihr großes Interesse am Projekt zum Ausdruck.

Wir danken Herrn Günter Bramböck sehr herzlich für seine Expertise

Die Eröffnunspräsentation der TU stand unter diesen Leitsätzen: 

"Städtebaulicher Entwurf, Energie-, Verkehrs- und Grünkonzept müssen Hand in Hand gehen." 

„Der Raumordnung bzw. Raumplanung und somit der Siedlungsstruktur, der Mobilitätsnachfrage und dem entsprechenden Angebot kommen bei der Erreichung der Energie- und Klimaziele eine entscheidende Rolle zu.“ 

„Moderne, integrierte Energiekonzepte in der Raumplanung können zur Entscheidungsfindung bei der Flächenwidmung, der Investition in Infrastruktur und der Vergabe von Förderungen eingesetzt werden.“

Nach dem Mittagessen gab es eine Wanderung der TU-Gruppe unter der Führung von Kerstin Haas Maierhofer, Wolfgang Steindl und mir durch den Ort, um den Studierenden einen ersten Überblick zu verschaffen. 

Wolfgang Steindl erläuterte die Gegebenheiten und Potentiale der Mehrzweckhalle. 

Auch die Zukunft der Volksschule war ein Thema.


Kerstin Haas Maierhofer und ich führten die Gruppe dann weiter am Rohrhofkomplex und dem ehem. Kinderheim vorbei, über die Josef-Bauer-Straße bis zur Mündung des Wiener Neustädter Kanals in den Mödlingbach, wo wir ja bekanntlich ein Wasserkraftwerk errichten wollen.



Die Wanderung dauerte fast drei Stunden. Das kalte, windige, teilweise regnerische Wetter trieb die Studierenden schließlich in den Perlashof und danach in das Heurigenrestaurant Taschler, wo die ersten Eindrücke besprochen wurden.

Es war ein gelungener Beginn eines hoffentlich weiterhin gelingenden Projekts. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.

Karl Wagner
Umweltgemeinderat



02 März 2024

Erneuerbare Energie - eine win-win-win-Lösung

Über eine Bestätigung, wie positiv sich PV auf Freiflächen für die Natur auswirken kann, berichtet das Magazin National Gegraphic. Es bezieht sich dabei auf  das Argonne National Laboratory (ANL) in Lemont, Illinois, das nach einer mehrjährigen Feldstudie eine versiebenfachte Pflanzen- und eine verdreifachte Insektenvielfalt nachwies.

Insekten mögen PV
Besonders erfreulich dabei war eine Erhöhung der Bienenanzahl um das Zwanzigfache. Zitat aus dem Bericht: „Die Studie zeigt, dass die Insektengemeinschaft an Solarenergiestandorten relativ schnell auf die Wiederherstellung von Lebensräumen reagiert“, sagt Hauptautor Lee Walston, Landschaftsökologe und Umweltwissenschaftler am ANL. Stillgelegte Agrarflächen, auf denen die Insektenvielfalt durch die Nutzung zurückgegangen ist, sind demnach die ideale Wahl bei der Suche nach einem Standort für Solarmodule.

Feldfrüchte mögen natürliche Bestäubung
Hinzu kommt ein weiterer Vorteil: Die Gegenwart einer gesunden und reichen Artenvielfalt und die hohe Anzahl an Bienen bewirkt eine Erhöhung der Bestäubungsdichte auf den angrenzenden Feldern. Vorausgesetzt, es gibt dort keine intensive "Bestäubung" der giftigen Art.

PV auf Freiflächen kann also durchaus eine win-win-win-Situation ergeben. Wenn sich Entscheidungsträger*innen endlich von der unsäglichen Idee verabschiedeten, PV auf Freiflächen bedeute Versiegelung. Aus Sicht der Landwirtschaft kann man das höchstens als Flächeninanspruchnahnme bezeichnen. Doch ein stillgelegter Acker wäre das auch ohne PV-Anlage. Auch ein Park oder ein Garten oder ein Spielplatz sind aus landwirtschaftlicher Sicht "in Anspruch genommen".

Was heißt das, "Bodenversiegelung"?
die Definition des Begriffs "Bodenversiegelung": Bodenversiegelung bedeutet, dass der Boden durch Beton, Asphalt oder andere Materialien luft- und wasserdicht abgedeckt wird. 
Bodenversiegelung ist ein Aspekt von Flächeninanspruchnahme, wird jedoch fälschlicherweise manchmal damit gleichgesetzt

Dächer allein reichen nicht
Also ganz abgesehen davon, dass selbstverständlich jedes geeignete, aber PV-lose Dach nicht mehr zeitgemäß ist und alles dafür getan werden sollte, damit sich das ändert, werden die Dächer nicht reichen. Große Sonnenkraftwerke sind für die Erreichung der Energiewende ohne Frage notwendig.

Aber auch PV allein reicht nicht
Wir brauchen alle erneuerbaren Energien, die wir kriegen können. Selbstverständlich ist da auch die Absicht zu begrüßen, ein Wasserkraftwerk in Biedermannsdorf zu errichten, dessen Planung demnächst in Angriff genommen werden soll. Der am Bahnhof Laxenburg-Biedermannsdorf vorbeifließende Wiener Neustädter Kanal ist ein künstliches Gerinne. Das heißt, eine Begradigung ist ohnehin bereits gegeben. Schaden an Wasserlebewesen und Natur wird der Betrieb der Turbine anrichten. Trotzdem wird - sollte es dazu kommen - dieses Wasserkraftwerk ein relativ umweltfreundliches sein. 

Karl Wagner
Umweltgemeinderat















Radweg - wir brauchen Einsicht

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