14 März 2022

Politik des Herzens


Im schlechtesten Fall könnte es sein, dass künftig alle Missstände der Welt erhalten bleiben. Schädigung der Umwelt, Missachtung der Menschenrechte, Ausbeutung, Krankheit, Hunger, Krieg. Nur die Gründe werden andere sein. Nicht mehr Erdöl und Kohle, sondern seltene Erden und andere Rohstoffe, die für die Digitalisierung und die Energiewende notwendig sind, werden der Anlass sein. Ob wir da froh sein werden, die Klimakrise zum Stillstand gebracht zu haben?

Hoffen wir, dass das eintritt, was Scientists4Future gegen Ende dieses Artikels vorschlägt. Rücksicht auf die, denen wir verdanken, jene Ressourcen zur Verfügung zu haben, die eine Energiewende benötigt. Den Arbeiter-innen vor Ort. Diese Rücksicht ist aber nur dann möglich, wenn wir diese Ressourcen so sparsam wie möglich verwenden. Das heißt Energie sparen, aber auch unseren gesamten Lebensstil, unsere Weltanschauung, unsere Wertschätzungen, radikal ändern. Wollen wir das? Wenn ja, dann geht es um mehr als nur rechtzeitig das Licht abzudrehen und mehr mit der Bahn zu fahren. Klar, das auch. Aber:
  • Sind wir Teil der Schöpfung?
  • Wirken wir mit unserer Lebensweise an der Schöpfung mit oder zerstören wir sie und damit uns?
  • Ist unsere Weltsicht vom Menschen als höchstes Wesen, das tun und lassen kann, was es will, noch passend? War sie es je?
  • Ist die Wirklichkeit wirklich die, die wir wahrnehmen, oder nehmen wir die Wirklichkeit wahr, die wir sehen wollen?
  • Sollen wir uns fragen, ob uns die Sucht, trotz allen Wohlstands immer noch mehr zu wollen, nicht ins Unglück führt?
  • Ist unser Lebensplanet Erde ein Selbstbedienungsladen?
  • Glauben wir tatsächlich, dass Wettbewerb uns zufriedener macht als faire Zusammenarbeit und Kooperation?
  • Waren wir vor fünfzig Jahren etwa unglücklich und sind wir heute glücklicher, weil wir fünfzig Jahre lang auf Wachstum gesetzt haben und "fleißig" waren?
  • Sollten wir nicht eine Konsumpause einlegen, damit wir den Kopf frei kriegen für derlei Fragen?
„Die schönste Definition von Schöpfung, die ich kenne, ist jene der Lakota-Sioux, die, wenn sie beten, sich an alle unsere Verwandten richten. Alle unsere Verwandten, das ist die Schöpfung, das sind unsere Familienbande zu allem: zur Erde, zu den Wäldern, zur Luft, zum Wind, zum Regen, zu unserem Körper, dem Essen, unserer 15-Milliarden-Jahre-Geschichte, Zeit und Raum, den Sternen, den Planeten und natürlich den Menschen in unserem Leben und jenen, die noch kommen.“

Sind uns diese Worte des Theologen und Philosophen Dr. Matthew Fox suspekt? Oder wärmen sie uns die Herzen? Trifft Letzteres zu, sind wir am richtigen Weg. Trifft Ersteres zu, wird es Zeit, aufzubrechen und die Richtung zu ändern. Zu spät ist es nie. Denn:

 "Die dunkelste Stunde liegt vor Tagesanbruch". 
(aus: "Der lange Weg zur Freiheit" von Nelson Mandela)


 

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