12 Dezember 2019

Die Einweg-Mehrweg-Frage




Wie oft sind Glasflaschen wiederbefüllbar? Wie weit können sie transportiert werden ohne Schaden an der Umwelt anzurichten? PET als Mehrwegflasche? Was ist mit Tetrapaks? Sind die schlecht? Viele Fragen, die sich umweltbewusste Konsumenten immer wieder stellen müssen.
In unserer Zeit ist die Verpackung fast schon wichtiger als der Inhalt. Kein Wunder, bei der Größe der Plastikinseln in den Ozeanen (in der Größe Frankreichs).

Radlberger-Chef Martin Forster lehnt sich aus dem Fenster und ist auch gleich vor den Vorhang zu bitten. Bis Februar 2020 will er Plastik bei seinen Limonaden zur Gänze ersetzen. Er investiert 25 Mill. Euro in eine Abfüll- und Waschanlage im niederösterreichischen Unterradlberg. Nur bei 0,5 Liter-Flaschen zum Mitnehmen bleibt er bei Plastik. Auf die bange Frage, was denn die Kunden dazu sagen werden, wenn sie schwere Glasflaschen schleppen sollen: 

„Ein Risiko ist es. Aber es ist Zeit, es einzugehen.“ 

Die Antwort eines echten Unternehmers mit Verantwortung.

Was sagt Greenpeace dazu? 
Für diese NGO sind nachgewiesenermaßen vertrauenswürdige Fachleute tätig, die wissen wovon sie reden. So auch Herwig Schuster, Umweltchemiker. Er sagt,

Mehrwegflaschen seien der Umweltsieger. Allerdings sollten sie durch den hohen Energieaufwand bei der Erzeugung mehr als zehn Mal wieder befüllt und nicht weiter als 300 Kilometer transportiert werden. Sonst sorge das hohe Gewicht beim Transport für zu viel Energieverbrauch. 

Ökologisch katastrophal sei Glas-Einweg. 

Pet als Mehrwegflasche überträfe durch das geringe Gewicht sogar Glas-Mehrweg, sagt Schuster – theoretisch, denn es gib keine in Österreich. Angesichts des schlechten Images von Plastik werde sich das nicht so schnell ändern. Das große Risiko bei Pet-Flaschen ist, dass sie nicht alle zurückkommen und sie im Handel in weiteres Plastik gewickelt sind und nicht in einer Mehrwegkiste.

Dann wären da noch die Tetrapaks. Die seien gar nicht so schlecht, wenn sie mit Plastik beschichtet sind, da könne man beim Recyceln den Karton trennen. Weit umweltschädlicher seien mit Alu beschichtete Saftpackerl.

Es braucht Unternehmer und Konsumenten mit Verantwortung. Beide Seiten gemeinsam können etwas bewegen. Interesse an der Umwelt, weniger Bequemlichkeit und Lust zur Veränderung sind die Zutaten für eine gute Zukunft.

Karl Wagner

Quelle: Salzburger Nachrichten


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